Mein erster Artikel im Forum! Seit 20 Jahren interessiere ich mich für Großuhren und habe hauptsächlich Comtoisen und franz. Pendulen erworben. Ich habe auch schon funktionierende Werke dieser Uhrentypen zerlegt und gereinigt.
Diese schöne Bergische Standuhr habe ich bei einer Haushaltsauflösung geschenkt bekommen. Der Aufkleber „Mi + Sonnt.“ sollte wohl den sehr sehr alten Eigentümer erinnern, die Uhr aufzuziehen. Das Gewicht für das Schlagwerk ist maximal hoch aufgezogen und fixiert. Wir haben zu Dritt die Uhr auf den Rücken gelegt, was wegen der sehr schweren Gewichte ein ziemlicher Akt war. In der Aufregung über diesen unverhofften Schatz und weil alles sehr schnell gehen musste, kam ich nicht auf naheliegende Ideen. Ich hätte wahrscheinlich das Nylon-Seil für die Gewichte (locker 2 – 3 mal so schwer wie bei einer Comtoise) an dem kleinen Holzklötzchen lösen müssen, das auf dem unteren Brett des Kopfes aufliegt. Wo sich das Pendel etwa auf der halben Länge auseinanderschrauben lässt, habe ich erst nach dem Transport bemerkt. Der Kopf war nur aufgelegt, er hält durch sein Eigengewicht.
Zu Hause musste mir ein Nachbar helfen, den Kopf auf das Gehäuse zu setzen, allein oder mit meiner Frau hätte ich das nie geschafft.
Den Kopf könnte man auch mit den beiden kräftigen Haken ohne Uhrenkasten aufhängen. Ich habe die Uhr einfach nur hingestellt, aufgezogen, und sie lief über 6 Tage mit nur 2 Minuten Fehlweisung. Der Aufzugsvierkant läuft nicht rund und überhaupt scheinen die Lager nicht mehr so gut zu sein. Das Werk habe ich bisher nur von hinten angesehen, ich war noch nicht mutig genug, es auszubauen.
Signaturen habe ich nicht gefunden, nur ein Gewicht hat ein paar Zeichen, die mir nicht viel sagen. Vielleicht ist es die Richtung, wie die Achse der Seilrolle auszutreiben ist. Bin gespannt, ob die Uhr mal auf ihre 2 Glocken schlägt. Die Hämmer haben eine gemeinsame Achse. Im Uhrenkasten gibt es zwei Schnüre zum Abstellen des Schlags und zur Repetition. Im Moment ist der Träger der linken Glocke wackelig, die 3 Nägel - nicht Schrauben - sind locker.
Das Zifferblatt sieht sehr ähnlich aus wie in „Helmut Krieg – Bergische Uhren“ Seite 74 und 79. Die Zeiger sind etwa wie bei „Jürgen Abeler - Alt-Bergische Uhren“ Seite 32.
Ich würde mich freuen, wenn jemand etwas zu der Uhr sagen kann.
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Bergische Standuhr wird schon hinkommen. Leider fehlt über dem Zifferblatt die Kartusche. Dort gab es häufiger den Herstellernamen.
Diese Uhren wurden häufig nur als Kopf verkauft, das untere Gehäuse kam vom örtlichen Schreiner. Daher kann man auch den Kopf alleine aufhängen. Schöne Uhr, und das geschenkt. Vor einigen Jahrzehnten wurden diese Uhren recht teuer verkauft.
Frank

Hallo,
diese Uhr dürfte um 1800 oder etwas vorher sein, hat ein Stangenwerk
mit großem Windfang,viel Freude damit.

Gruß Bernd-Klaus

vielen Dank für eure Hinweise, liebe Uhrenfreunde Typ1-2-3 und Bernd-Klaus