20230324_061221.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)20230323_221858.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)20230324_064358.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)Ich konnte nicht anders und musste mir diese Uhr holen, auch wenn ich so garnichts über sie weiß. Ärgerlich ist nur, dass sie aus England kam und damit noch 20 € Versand und 55 € Zoll etc. auf den Kaufpreis draufkamen. Naja, trotzdem schön und gesehen habe ich so etwas noch nicht. Anbei ein paar Bilder Gehäuse innen wie außen 935 er 68,8 mm Dm und 2,5 cm dick. Auffällig finde ich, dass kein Sekundenzeiger vorgesehen ist. Kam gestern an wurde ca. 70 Mal aufgezogen und läuft noch tadellos. Vieleicht kann mir ja jemand etwas dazu sagen. Ich finde sie aber so ungewöhlich, dass ich sie zumindest mal vorstellen wollte.
Wirklich interessant, scheint ein 8-Tage-Werk zu sein. Die Gangregulierung nimmt man wohl auf der Zifferblattseite am Gehäuserand vor. Hast du die Feder mal entspannt und das Federhaus entfernt bzw. hast du es vor? Würde mich interessieren, wie der Aufbau darunter ist. Ich vermute, das Minutenrad ist direkt mit dem Federhauskern verbunden?
Grüße aus Berlin, Ingo -----------------------------------
Es kann sich auch um eine englische Eisenbahner Uhr handeln. Die Fa. J.W. Benson in London hat solche Uhren gebaut. Diese waren bis 1960 im Einsatz. Ab dort haben die Eisenbahngesellschaften in England auf Armbanduhren umgestellt.
Für die Sache mit der Eisenbahneruhr sprechen ggf. die regelmäßigen Wartungen 44, 55 und 65, die laut Handschrift von ein- und demselben Uhrmacher vorgenommen wurden. Danach wird es unregelmäßig...
Witzig ist auch, dass die Aufzugswelle selbst noch einmal ein kleines Getriebe hat, welches ein Überdrehen verhindert. Bei meinem ersten Aufziehen hatte ich mich am Ende über das hässliche Knacken erschrocken, dass sich beim Ausschalen dann Gott sei Dank aufklärte. Kannte ich so auch noch nicht.
Die Uhr ist ungewöhnlich, aber dieses von dir genannte Spezial-Getriebe würde mich interessieren. Ich kann auf dem Bild - was das angeht - eigentlich nichts besonderes erkennen. Ist eine Wippenschaltung mit Drücker.
Das „Überziehen“ oder „Überdrehen“ des Werkes, das hört man oft, aber das gibt es so eigentlich nicht. Meistens ist damit eine gerissene Zugfeder gemeint, und das passiert nunmal bei den alten Stahlfedern. Die reißen meistens, wenn sie alt sind und lange gelegen haben und dann passiert das schon bei wenigen Umdrehungen beim Aufziehen, relativ leise und unspektakulär. Manchmal hört man das nicht mal, sondern man merkt einfach, dass man ewig weiter drehen kann und in regelmäßigen Abständen kommt ein leises "Zack", wenn der gerissene Teil der Feder nachrutscht.
Man müsste wirklich rohe Gewalt anwenden, also gegen den doch recht robusten Endwiderstand der Feder, um ein Werk zu "überdrehen". Eine Malteserkreuzstellung hat man dann schnell gekillt, dann bricht ein Zahn raus, die ist recht filigran, dann funktioniert aber der Aufzug und das Gesperr im Prinzip immer noch. Aber wenn man's drauf anlegt und mit grober Kraft weiter dreht, dann - also ich hab's nie probiert - reißt halt der Zaum der Feder, oder der Federhaushaken, dann tut es einen ordentlichen Knall. Hatte ich schonmal bei einer alten Elgin, weil ich den Mechanismus nicht richtig kannte und die Feder falsch abgespannt habe - Rumms! Da schlugen sogar Funken aus dem Werk.
Dann heißt es Motorhaube auf, den Rauch wegwedeln und erstmal gucken, wie groß der Schaden ist. Wenn sich eine voll gespannte Feder mit einem Schlag entspannt, kann einiges kaputtgehen. Die Amerikaner - Elgin zum Beispiel - haben für diesen Fall ein "Safety Pinion", ein geschraubtes Minutentrieb, das in diesem Fall von der frei werdenden Energie einfach lose geschraubt wird und den Rest des Werks schützt. In alten europäischen Taschenuhren ist mir das bisher noch nicht begegnet, obwohl das ein sehr schlaues Feature ist.
Ende. Das war mein kurzes Referat über "überdrehte Werke".
Also wenn du mich fragst: Das Knacken ist gar nicht gut. Es bedeutet ein abgenutztes Aufzugtrieb (oder ein anderes Rad im Zeigerstellmechanismus), oder die Kupplungshebelfeder ist ermüdet, so dass die Kupplung nicht mehr richtig greift. Wie auch immer, da rutschen die Zähne der Kupplung gegen die Laufrichtung übereinander. Sollte behoben werden, denn jeglicher weiterer Gebrauch bedeutet schnellen Verschleiß.
Grüße aus Berlin, Ingo -----------------------------------
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24.03.2023 07:10 (zuletzt bearbeitet: 24.03.2023 07:20)
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