- Besser spät als nie - frei nach dieser Devise will ich mich mal outen und vorstellen, denn ich lese schon seit langem im Stillen mit.
Ich komme aus dem östlichen Ruhrgebiet, habe eine Lehre als Büromaschinenmechaniker gemacht und schon in der Ausbildung erkennen müssen, dass dieser Beruf keine Zukunft hat. Mit dem Ausbildungswechsel in die Elektrotechnik habe ich den Rest meines Berufslebens hier verbracht. Aufgrund der zunehmenden Anspannung im Beruf und anderer Hobbys habe ich die letzten 10 Jahre kaum noch eine Uhr auf dem Werktisch gehabt. Das soll sich jetzt im Unruhestand ändern.
Wie alles begann… Anfang der 1970er Jahre konnte ich einen Pfeilkreuz-Regulator aus den 30er Jahren mit defekter Aufzugsfeder vor dem Sperrmüll retten. Ohne irgendwelche Vorkenntnisse habe ich damals pragmatisch gehandelt und ganz einfach die Federhäuser für Gehwerk und Schlagwerk getauscht. (Durchmesser und Federn waren identisch). Nebenbei, wenn auch im Laufe der Zeit mehrfach revidiert, diese Uhr läuft heute noch. Dann folgte der nächste Sperrmüllfund, eine Schilderuhr. Ab diesem Zeitpunkt keimte eine Ahnung in mir auf, das Großuhren sammeln schnell an räumliche wie auch Toleranzgrenzen im Haushalt stoßen. So habe ich mich mehr auf das Sammeln von Taschenuhren verlegt, immer mit dem Ziel, diese ins Leben zurückzuführen. Diese sind in großen Stückzahlen vorhanden, bei vielen ungeliebt und je nach Qualität preiswert zu haben. Aber vor allem für Halbdilettanten wie mich gerade noch zu händeln, und nicht zu klein wie z.B. Armbanduhren. So gings dann los, ohne zu ahnen, was auf mich zukommen würde wie tief man einsteigen muss, welche Fertigkeiten man erlernen muss, wenn man ernsthaft Uhren reparieren will. Erst nach vielen Misserfolgen, Verschlimmbesserungen und dem Studium von ca. einem laufenden Meter Fachliteratur, der Beschaffung von geeigneten Werkzeugen und viel viel viel Übung, stellten sich zunehmend zufriedenstellende Ergebnisse ein.
Es wäre vieles einfacher gewesen, hätte es nur damals schon Internet und das Uhrenwerkstattforum gegeben.
Wenn mein Avatar Bild Interesse geweckt hat, hier der Link dazu:
https://www.johnctaylor.com/the-chronophage/
Bis neulich Peter

Hallo Peter! Willkommen - da haben wir was gemeinsam.

Ich bin ohne jegliche Vorkenntnisse vor etwa 4 Jahren in die Materie eingestiegen und repariere seitdem mit großer Freude alte Taschenuhren, wobei die meisten weder besonders teuer noch exklusiv sind. Vor allem Ankerhemmungen von etwa 1860 bis 1930. Ich wollte mal "nur das Reinigen selber machen können", dann ging's in Richtung "naja, so ein Glas oder ne Zugfeder selber wechseln können wäre ja auch ganz gut"... mittlerweile habe ich eine kleine Werkstatt mit Drehmaschine, Ersatzteilen, und jede Menge Werkzeug. Im Moment richte ich gerade eine Spiralfeder von einer billigen Auto-Uhr (Regulateur Automobile), die im wahrsten Sinne des Wortes ein bewegtes Leben hatte und so richtig übel im Eimer ist. Wenn ich die zum Laufen kriege, wird gefeiert.

Ich habe keinen Sammelschwerpunkt, aber ich mag es eigentlich "XXL" - groß und schwer! Eine Doctor's Watch mit Zentralsekunde und Schlüsselaufzug, ein paar Goliaths, Eisenbahner, ein paar 18s Kaliber, einige mit Silbergehäuse, aber die meisten mit Nickel- oder Eisengehäuse (Gunmetal). Darunter Franzosen, natürlich Schweizer, ein paar Russen (Molnija) und auch einige Amerikaner. Querbeet. Was mich eigentlich nicht interessiert, ist der Wert, weder vom Material noch von der Seltenheit.

Mich fasziniert die Technik und es begeistert mich einfach, etwas wieder zum Leben zu erwecken, was andere weggeworfen oder zumindest aufgegeben haben. Das formulierst du sehr treffend!

Hallo Peter,

willkommen im Forum der Praktiker.
Der "Chronophage" ist mir bekannt. Ein Video über ihn hatte ich hier vor einiger Zeit mal verlinkt.

LG
Roland

Servus Peter,
wir haben auch was gemeinsam, auch ich hab mal Büromaschinenmechaniker gelernt und bin dann in der Elektronikindustrie gelandet. Allerdings sind meine Frau Silvia und ich bei den Großuhren geblieben und kämpfen jetzt natürlich ständig mit den Platzproblemen. Auf jeden Fall ein herzliches aus Wien!

lg Silvia und Christian