Hallo, Habe mir mal wieder Arbeit aufgehalst. Bei Ebay Kleinanzeigen ist mir das Werk einer 3/4 Sek. Bürk Uhr aufgefallen, Zustand grenzwertig, na ja 25€ kann man ja riskieren. Scheit so aus den 40gern zu stammen. Die Zifferblattbemalung ist weitestgehend zerstört, Farbe auf Zink ist immer kritisch, weiß eigentlich jeder. Das Werk ist soweit Ok, kaum Laufspuren, allerdings fehlen Teile, die wahrscheinlich zur Signalgenerierung gehörten. Die Werkhalterung inklusive Pendelaufhängung ist aus Alu Guß. Aufzug über Endloskette, allerdings fehlen irgendwelche Endlagenschalter. Das Gehwerk wird über eine Remontier betrieben Der Motor ist besonders putzig. Ist ein Allstrommotor, hat auch einen Kollektor mit Bürsten, aber keine Wicklung auf dem Anker. Der Strom wird wohl kurz bevor ein Ankerarm den Stator erreicht kurz eingeschaltet, um einen Schub zu erteilen. Die Statorwicklungen haben 2x 8 Ohm. Betrieben wird er über Kondensator (Kapazitiver Widerstand für Wechselstrom) mit integriertem Widerstand 100 Ohm/500 Volt. War wohl für 110V vorgesehen, weil nachträglich noch ein 20 Ohm widerstand ergänzt wurde, um auf 220V zu erhöhen. Dem alten Kram möchte ich natürlich nicht ohne Trennung an 220V anschließen. Nach meiner Einschätzung müsste er auch mit niedriger Gleichspannung laufen mit größerem Vorwiderstand zur Drehmomentbegrenzung.
Leider habe ich nichts ähnliches im Netz gefunden, an dem ich sehen könnte, ob und was für Anbauteile fehlen. Wahrscheinlich sind alle mit Zinkzifferblättern auf den Müll gewandert.
Hat jemand Infos zu der Uhr? Dann kann ich Detailbilder einstellen, wo was fehlt.
Das was auf den Fotos wie ein "Motor" aussieht, ist wohl eher ein Nebenuhrwerk. Der Aufzug mittels Minutenimpuls ist bei Bürk üblich.
Zumindest meine HU hat auch noch zusätzliche Quecksilberkontakte, die zur Nachholung bzw. zum Nach-Aufzug nach Spannungsausfall dienen. Deine HU sieht deutlich älter aus und hat möglicherweise noch keine Nachholeinrichtung.
Die Schleifkontakte am "Kollektor" dienen möglicherweise als Polwendeschalter für die Nebenuhrlinie.
Der Motor hat große Änlichkeit mit den Aufzugsmotoren von Bohmeyer-Hauptuhren. Die Kontakte dienen zum Umpolen der Motorspule (hat mit Nebenuhren nichts zu tun). Diese Motoren laufen mit 12 oder 24 V=. Widerstand und Kondensator sind zur Funkenlöschung. Wegen der Spannungsspitzen beim Richtungswechsel des Magnetfeldes sind diese auf hohe Spannungen ausgelegt. Der Motor darf auf keinen Fall mit 230V betrieben werden!
Hallo, Ich habe den Motor abgebaut, gereinigt und die Kontakte und Bürsten gesäubert. Es ist noch skurriler. Der "Anker" hat gar keine Wicklung. Der 4 polige Kollektor (Alle 4 Pole sind verbunden) schaltet den Strom der Statorspulen an und ab. Wenn der Anker auf 45Grad steht, schaltet er an, 2 Pole des Ankers (Nur ein sternförmiger Metallblock, allerdings wegen Remanenz aus Trafoblechen zusammengenietet) werden zu dem U-förmigen Magneten mit den 2 Spulen gezogen. Wenn die Pole zusammen stehen, schaltet er wieder ab, der Schwung lässt ihn weiterdrehen bis auf 45 Grad usw. Gleichzeitig wird beim Durchschalten der Kondensator kurzgeschlossen und erzeugt beim Öffnen eine kleine Gegenspannung. Der Motor hat eine Sperre, um nur in eine Richtung zu laufen und wird in einer Position gehalten, die den Anlauf sicherstellt, selbst anlaufend ist er nicht. Er läuft ab 6V langsam aber recht kräftig. Musste eine Weile rumdocktern an dem Teil. Leider fehlen sonst alle elektrischen Anbauteile sowie einige mechanischen Teile, der Halter für die Schaltmechaniken ist wohl abgesägt worden. Die Uhr würde nach Reinigung wohl laufen, wenn ein Abschaltmechanismus für den elktr. Aufzug ergänzt würde wie an Bürk Uhren früher verwendet, Gewicht betätigt Schaltwippe mit Quecksilberschalter. Aber ob der Aufwand lohnt? Das beigelegte Pendel ist ein TN und lässt sich nach Restauration wo anders weiter verwenden.
Ich habe mir einen Halter für das Uhrwerk aus Restholz gebaut, damit es einfach zu hantieren ist. Ist einfach ein Winkel aus Multiplex. Auf der einen Seite festgeschraubt, steht es sicher auf dem Tisch, auf der anderen Seite geschraubt kann ich es an die Tischkante klemmen und Ausprobieren.
Das Motörchen Buerk-weiss-1940-Fundzustand-008.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Der Ständer Buerk-weiss-1940-Fundzustand-009.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Leider fehlen viele Teile. Über Fotos eines ähnlichen Werkes wäre ich sehr dankbar.
Hier fehlt Elektrik für die Nebenuhren Buerk-weiss-1940-Fundzustand-010.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Und hier wohl eine Steuerscheibe?, die den Schaltstern regelt. Buerk-weiss-1940-Fundzustand-011.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
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10.12.2022 19:58 (zuletzt bearbeitet: 10.12.2022 20:02)
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