Schweiz, zwischen Zürich-Luzern und Deutschland, Saarbrücken
Hallo zusammen
Ich erhalte in einigen Wochen einen Auftrag zur Revision einer Royal Oak. Das eingeschalte Kaliber ist mir aktuell noch nicht bekannt. Kennt jemand eine Bezugsquelle für Ersatzteile von AP (Audemars Piguet) und darüber hinaus vielleicht sogar eine Quelle für entsprechende Manuals oder kann mir erforderliche Ersatzteile beschaffen und anbieten?
Über eine Info würde ich mich sehr freuen, gerne auch per PN.
Beste Grüsse Ralf
Es gibt Dinge die wir lernen müssen bevor wir sie tun können und wir lernen sie indem wir sie tun
leider kann ich dir nicht gezielt weiter helfen. Berichten kann ich über die Uhr meines Bruders, der eine große AP einmal ersteigert hatte, die dann in Revision sollte. Hier war es so, dass 2 Konzessionäre die Uhr einsenden wollten, weil die Revision nur von AP selber durchgeführt werde. Ersatzteile gibt es auch keine. Etwa die gleiche Regelung, wie bei Rolex. Ich hatte mir vor Jahren Ersatzteile für Rolex besorgt, die ich aus Asien (Thailand) bekommen hatte. Dort gilt diese strenge Regelung nicht. Zumindest vor Jahren. Ob dies für Ersatzteile von AP auch möglich wäre, kann ich dir nicht sagen.
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Hallo Friedhelm
Herzlichen Dank für Deinen Input.
Je nach dem, welches Ergebnis meine Vorab-Recherche in der Sache "Ersatzteilverfügbarkeit" bringt und nach der Beurteilung des Werkszustandes, sobald es mir vorliegt, werde ich entscheiden ob ich die Revision durchführen oder ablehnen werde.
An Ersatzteile von Rolex heranzukommen ist meiner bescheidenen Erfahrung nach einfacher als an Teile von AP.
Ich werde weiter recherchieren und mich über weitere Beiträge in diesem Thread hier freuen.
Lieber Gruss
Ralf
Es gibt Dinge die wir lernen müssen bevor wir sie tun können und wir lernen sie indem wir sie tun
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Hallo Peter
Auch Dir herzlichen Dank für Deinen Input.
Wirklich interessant, dass das JLC 920 von AP und Patek eingeschalt wurde aber nie Verwendung in einer JLC fand.
Ich werde abwarten müssen, bis ich entweder nähere Infos von dem Auftraggeber bekomme oder bis ich die Uhr selbst auf dem Werktisch habe, bevor ich weiter recherchieren werde.
Beste Grüsse
Ralf
Es gibt Dinge die wir lernen müssen bevor wir sie tun können und wir lernen sie indem wir sie tun
Wenn es denn wirklich eine AP Jumbo ist, dann würde ich es mir an Deiner Stelle zweimal überlegen, ob Du da Hand anlegen willst. Die Uhren sind je nach Ausführung gehoben fünfstellig bepreist und können auch schon mal sechstellig kosten. Google mal nach ST15002. PP 16900,00DM im Jahr 1998 und heute in gutem Zustand über 100.000€. Das ist die letzte RO mit dem Cal 2121. Werkteile sind das eine. Meistens braucht man die spezielle Gehäusedichtung, in der das ganze Werk liegt oder eine verschraubte Krone.
Kaum ein anderer Hersteller hat sich so sehr abgeschottet wie AP. Eigentlich wollen sie nur noch selber mit den Kunden zu tun haben. Das Händlernetz wird auf Null heruntergefahren. Selbst gebrauchte Uhren möchten sie am liebsten selber verkaufen. Langjährige Besitzer der Uhren sind häufig über die Neuausrichtung unzufrieden. Sie trösten sich mit den hohen Verkaufserlösen und trennen sich von ihren Uhren, die dann von Leuten gekauft werden, die sich an den Wertzuwächsen berauschen.
An der Uhr würde ich mir nicht die Finger verbrennen und den Kunden an eine der Boutiquen von AP verweisen oder die Uhr selber an AP senden, wenn Du Waren in dieser Preislage versichern und versenden kannst.
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Danke für Deine Infos und Ratschläge.
Selbstverständlich werde ich mich für die Durchführung einer Revision nur dann entscheiden, wenn die Voraussetzungen dafür stimmen. Ich habe trotz meinem Ehrgeiz keine Scheu davor, den Auftrag abzulehnen, zumal es sich um einen mit meinen Arbeiten sehr zufriedenen Stammkunden handelt, dessen bisherige Aufträge keine Flohmarkt-Uhren enthielten.
Dabei spielt der Wert der Uhr aber keine Rolle. Schliesslich führen wir in meiner eigenen Berufs-Branche Services an Anlagen und Systemen durch, die im hohen 6-stelligen und zum Teil 7-stelligen Wertebereich liegen.
Auch viele Automechaniker und "Karosserieschlosser" der gehobenen Marken führen Arbeiten an Fahrzeugen durch, die im 6-stelligen Bereich liegen. Weshalb sollte man das in der Uhrmacherei anders betrachten?
Beste Grüsse
Ralf
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Ich habe keine Scheu vor den Werten. Das machen wir auch. Allerdings mache ich das nur, wenn ich ggfs auf Ersatzteile zugreifen kann. Man kann ja immer mal Pech haben. Sonst stehe ich u.U. mit einer halb reparierten Uhr da, die einen zusätzlichen Schaden hat, den ich verursacht habe. Dann kann aus einem entspannten Kunden schnell einer mit einem Anwalt werden. Meine Ausführungen sollten auch keine Besserwisserei sein. Man trifft nur bessere Entscheidungen, wenn man alle Umstände kennt und nicht ins offene Messer läuft. Du machst das schon.
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Obwohl mir die AP noch nicht vorliegt, habe ich inzwischen einige Informationen von meinem Kunden erhalten:
Es handelt sich um die Referenz 4100 SA mit dem Kaliber 2125 aus der Familie 2122, basierend auf dem JLC 889.
Baujahr ca. 1980, letztmalig von AP revidiert im Jahr 2000
Der Kaufpreis, den der Kunde gezahlt hat, lag vor >20 Jahren in einem höheren 4-stelligen DM-Bereich, gehandelt wird das Modell aktuell wohl zwischen 10.000 bis 20.000 Euro.
Offensichtlich ist bei diesem Kaliber die Ersatzteilversorgung bei AP auch intern nicht mehr sichergestellt, so dass AP ihren Kunden bei einem Revisionsauftrag einen Ersatz des Werkes anbietet.
Da die letzte Revision der 40-jährigen Uhr bereits 20 Jahre zurückliegt und zu diesem Zeitpunkt bereits ein kleiner Feuchtigkeitsschaden von AP festgestellt und beseitigt wurde, macht es sicher keinen Sinn, einen Revisionsauftrag für diese Uhr anzunehmen. Cousins bietet übrigens für dieses Kaliber zumindest eine ZF an.
Auch wenn ich den Auftraggeber nun an AP verweisen muss, fände ich es sehr bedauerlich, wenn man im Hause AP statt einer kompletten Revision nur einen Werktausch anbieten könnte, das schmälert in meinen Augen das Ansehen für eine solche, ganz oben angesiedelte Manufaktur ... also wird auch dort nur mit Wasser gekocht und den Käufern solcher Uhren viel Geld aus dem Portemonnaie entlockt, ohne einen langjährigen und vollständigen Service bieten zu können.
Das finde ich persönlich einerseits sehr schade, andererseits konnte ich weder dem Design von AP noch deren Marke je etwas abgewinnen.
LG Ralf
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Nachdem ich zwar zwischenzeitlich einen Furniturenhändler in der Schweiz gefunden habe, der mir Werkteile für das AP liefern konnte, habe ich die Reparatur/Revision der AP abgelehnt.
Nach einer ersten Sichtkontrolle und noch vor dem Öffnen des Gehäuses musste ich feststellen, dass sich die Dichtungen des Gehäuses, bereits von aussen sichtbar, in einem desolaten Zustand befanden. Original-Dichtungen zu bekommen erschien mir aussichtslos, also blieb als einzige Konsequenz, die Uhr erst gar nicht zu öffnen und den Auftrag abzulehnen.
Hier zwei Fotos der Dichtung unter der Lünette:
image1.jpeg - Bild entfernt (keine Rechte) Hier lässt sich auch erkennen, dass der letzte Uhrmacher eine der Schraubenhülsen nicht AP-konform in die Lünette gesetzt hat.
image0.jpeg - Bild entfernt (keine Rechte)
LG Ralf
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22.11.2022 20:40 (zuletzt bearbeitet: 22.11.2022 21:35)
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