Wenn schon Wecker, dann tragbar am Handgelenk
Schon bekannt, die Seiko Bell-Matic?
Eine Wecker-Armbanduhr mit separater Aufzugsfeder und mit herrlich hellem Klingelton (natürlich nur, wenn innen der Metallring "Casing spring" zwischen Werk und Deckelgewinde vorhanden ist; der fehlt leider nur zu oft).
Hier will ich Euch mal zwei verschiedene Ausführungen zeigen. Ich hab noch ein paar mehr - wie üblich hat Seiko diesen Uhrentyp in unzähligen Varianten und mit zwei unterschiedlichen Werken (17- und 27 jewels) ausgestattet.
So mag ich geweckt werden und nicht mit schrillen Glocken oder Böllerschüssen (würde ich ja gern mal sehen)
Ach ja, was fehlt sind Werkfotos - hab alles auf meinem Compi durchsucht und nichts von mir gefunden. Bitte noch was Geduld, ein Werkführer à la Ranfft ist in Zusammenarbeit mit einem österreichischen Seikofreund in Arbeit ...
Viele Grüße, Peter

Hihi, ich bekomme noch von meiner Frau die Papiere, wegen ständigen Verlassens meines Arbeitsplatzes.

Hallo Peter,

Ich habe hier ein Video gefunden wo der Klingelton einer Bell-Matic zu hören ist.
Allerdings wohl eine neuere Baureihe.
Klingen deine Ührchen genauso?
Und wenn ja, und Du mal eine doppelt hast, denk an mich. Da würde ich dir gerne eine abkaufen.

Jaaa, ich habe vier Bell-Matics und alle klingen ein wenig anders. Diese hier klingelt am schönsten ...


- dank guter Geister hier im Forum habe ich jetzt verstanden, wie man ein Video direkt einbindet -

Und was ganz lustig ist - hab ich doch eben erst herausgefunden - alle vier klingeln anders. Das kann natürlich auch an den unterschiedlichen Gehäuseformen liegen.


Ich werde an Dich denken, Rolf, die nächste Bell-Matic, die ich günstig bekomme, ist dann Deine :-)
Gruß Peter

Das wäre ja toll Peter.
Denn ich habe mir mittlerweile einige Videos mit diesen Klingeltönen angeschaut, auch von anderen Marken mit Weckfunktion, die alle nur schnarren.

Und Du als Seiko Fachmann weißt mit Sicherheit welcher Wecker wirklich klingelt, denn mit den Schnarrern kann ich nichts anfangen.

Also ich finde diese Uhren toll, hatte ich mich doch vorher nie damit beschäftigt.

Zitat von peter.mone

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Jaaa, ich habe vier Bell-Matics und alle klingen ein wenig anders. Diese hier klingelt am schönsten ...
https://www.youtube.com/watch?v=8PNYhEPJ5bM&feature=youtu.be

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Also die klingt wirklich wie ein Wecker. Für so ein kleines Gehäuse erstaunlich!

Das Geheimnis guten Klingelns ist die vorhandene und korrekt eingelegte Casing Spring.
Ich gehe jetzt mal ein Ührchen aufmachen und zeige das dann mit Fotos.

Ja, Phil hatte schon einmal im Zusammenhang mit der Lange & Söhne Taschenuhr mit Viertelrepetition darauf hingewiesen wie wichtig die richtige Befestigung der Tonfeder sei.

Bin gespannt auf die Bilder.

... und schon geschehen; hier die Fotos dazu:
Dscn2518.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)

Gefunden? Der Ring liegt auf dem Werk auf, die "Nase" des Rings wird in eine Vertiefung im Gehäuse an der Unruhe eingesetzt.
Dscn2519.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Der Ring ist dünn (ca. 0,25mm) und wellenförmig. Er hält durch den Anpressdruck nicht nur das Werk fest im Gehäuse, sondern sorgt auch für eine akustische Entkopplung - so klingt der Wecker nicht blechern.
Dscn2520.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Und hier ist der Hammer zu sehen; selbst mit 1/200s Belichtungszeit konnte ich ihn bei Aktion nicht fotografisch einfrieren, ganz schön schnell, das kleine Ding!
Dscn2521.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) Dscn2522.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)

Um Missverständnisse zu vermeiden: Der Hammer schlägt auf eine Tonfeder (liegt wie im letzten Foto zu sehen, direkt unter dem Hammer. Der wellenförmige Ring dient in erster Linie dazu, das Werk im Gehäuse festzuhalten - aber wenn er fehlt, ist das durch einen scheppernden Weckerton direkt zu hören. Selbst ein anderer Ring schafft nicht den hellen "Originalsound"!

Toll, wenn ich so eine Uhr habe werde ich mal ein Video vom Schlagen machen. Ich hatte vor einiger Zeit für solche Aufnahmen ein Labor - Stroboskop ersteigert.

Peter, weiß man ob das Läuten auf den Gang Einfluß hat?

Ach Rolf,
da hast Du mich dabei erwischt, dass ich nicht alles über die Bell-Matic gesagt habe. Nein, das Gangverhalten der Uhr wird durch das Läutewerk nicht beeinflusst, denn man hat dafür eine separate Schlepp-Aufzugfeder eingebaut.
Bild1.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Sie wird einfach in eine Aussparung der Platine eingewickelt. Wobei "einfach" relativ ist. Bei all der gemachten Erfahrung mit Aufzugsfedern, dies ist mal wieder eine neue Herausforderung.
Hier mal ein weiteres Bild einer Grundplatine aus meinem Ersatzteibestand mit eingelegter Aufzugsfeder. Der runde leere Platz rechts ist für die "Weckerfeder" (leer, weil wie oftmals eine entweder gebrochene oder verbogene Aufzugsfeder vorliegt). Unter der Platine habe ich mal die Tonfeder und den Hammer zur Anschauung gelegt.
Bild2.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Gruß Peter

Das ist interessant.
Wenn ich das richtig sehe kommen die Kratzer auf der Platine neben der Ausfräsung für die Schlepp-Aufzugfeder von der Schwierigkeit sie einzusetzen?

Das meinte ich aber nicht.
Ich könnte mir vorstellen das dieses Schlagen Einfluß auf die Genauigkeit des Gangreglers hat.
Anders als bei der Viertelrepitition z.B. ist die Frequenz des Schlagens ja ziemlich hoch.

Interessante Überlegung - darüber habe ich noch nicht nachgedacht. Bei Weckerauslösung werden zwar die Mechanismen Zeit/Alarm über ein "Unlocking Wheel" voneinander getrennt, aber die schnelle Hammerfolge könnte natürlich schon etwas anrichten. Müsste ich mal mit der Zeitwaage testen, ein Vergleich vor/nach Weckerauslösung könnte vielleicht eine Aussage bringen.
Da hast Du aber genau hingesehen! Ist mir auch aufgefallen, dass da wohl jemand bei dem Ausbau/Einsetzen erhebliche Schwierigkeiten hatte. Das ist eines von den Werken, die ich bei einem philippinischen ebay-Händler gekauft habe und entweder wegen Rost oder fehlender Teile auseinander genommen, gereinigt und für Ersatzteilzwecke nach Kalibern geordnet abgelegt habe.
Gruß Peter

Also das Werk sieht aus, als ob das einige Zeit trocken gelaufen ist und da sind ja teilweise richtige Frässpuren drauf von der Feder.

Aber ob das Konstruktionsbedingt so ist?

Zitat von peter.mone

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Interessante Überlegung - darüber habe ich noch nicht nachgedacht. Bei Weckerauslösung werden zwar die Mechanismen Zeit/Alarm über ein "Unlocking Wheel" voneinander getrennt, aber die schnelle Hammerfolge könnte natürlich schon etwas anrichten. Müsste ich mal mit der Zeitwaage testen, ein Vergleich vor/nach Weckerauslösung könnte vielleicht eine Aussage bringen.
Da hast Du aber genau hingesehen! Ist mir auch aufgefallen, dass da wohl jemand bei dem Ausbau/Einsetzen erhebliche Schwierigkeiten hatte. Das ist eines von den Werken, die ich bei einem philippinischen ebay-Händler gekauft habe und entweder wegen Rost oder fehlender Teile auseinander genommen, gereinigt und für Ersatzteilzwecke nach Kalibern geordnet abgelegt habe.
Gruß Peter

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Ja, Peter genau hinsehen tu ich immer.

Wenn mich etwas auf die Palme bringen kann sind das solche unnötigen Spuren an Uhrwerken, die von falschem Werkzeug, Unkenntnis der Arbeitsschritte usw. herrühren können.
Ich frage mich z.B. immer wieder warum man mühsam gebläute Schrauben durch den dummen Einsatz von falschen Schraubenzieherklingen versauen muß.

Oh ja, Victor. Auch das Lager sieht schön mitgenommen aus. Das Werk hatte mit Sicherheit zumindest an dieser Stelle lange mehr kein Öl/Fett gesehen :-)

Trotzdem werfe ich sowas nicht gleich weg, ich habe die Erfahrung gemacht, dass man immer mal was gebrauchen kann. So habe ich ein Steinlager aus einer 4006er Platine als Ersatz für ein ausgeschlagenes Metallager eines Lady-Kalibers mal brauchen können - und wenn es nur Gewindebuchsen sind, die ich mal anderweitig brauchen kann. Erst wenn eine Platine nur noch aus dem nackten Metall besteht, werfe ich sie weg
Dscn2400.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)Dscn2405.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Gruß Peter