Ich habe da ein Kontrolluhrwerk von Muller & Vaucher, einem Uhrenhersteller aus Biel, der 1898 in Recta Sa umbenannt wurde.
Leider fehlt bei dem Echappement der Anker.
Frage an die Fachleute: Hat man eine Chance einen passenden Anker zu finden, oder ist das eher unmöglich?

Wie sieht das Echappement komplett aus ?

Könnte man den nicht nachbauen bzw. einen anderen anpassen?

lg Christian

Zitat von steffl62

---

Könnte man den nicht nachbauen bzw. einen anderen anpassen?

lg Christian

---

Ich werde mal schauen ob ich da was passendes finde.
Das Werk ist ziemlich selten und es wäre schade es zu verschrotten.

Dieses "Es wäre schade" verfolgt mich schon mein ganzes leben .....

Zitat von gubby08

---

Wie sieht das Echappement komplett aus ?

---

Mit Unruh sieht das dann so aus.

Ich drucke mir das mal aus .....

Hallo,
na die Spirale sieht ja auch nicht besonders gut, vor allem nicht zentrisch aus.

Also machbar ist alles, aber selbst wenn man die Maße im einzelnen hat, schon die Suche nach einem, der passend gemacht werden kann (Ankerpaletten lassen sich ja verschieben) aber Länge der Gabel müßte stimmen, nimmt so viel Zeit in Anspruch.
Das kann und will heut keiner mehr bezahlen.

Es ist nicht immer wirtschaftlich sinnvoll, in derartigen Situationen darauf zu bestehen, das Werk wieder zu vervollständigen.
Sinnvoller ist es, sammelwürdige Werke auch im unvollständigen bzw. defektem Zustand zu konservieren und aufzubewahren.

Hallo,

Das gleiche habe ich mir natürlich auch gesagt. Ich werde mal schauen welcher Anker in Frage kommen könnte - und wenn nichts passendes dabei ist wandert das Werk wieder in eine Kiste.

Nur um einmal ein bisserl zu theoretisieren; welches wären denn die entscheidenden Maße eines neu anzufertigenden Ankers?
Mir fallen mal ad hoc folgende ein:
1. Abstand Ankerlager zu Unruhlager minus dem Abstand des (Unruhsteins?) zum Unruhlager um die Position der Gabel zu bestimmen.
2. Abstand und Winkel der beiden Paletten zueinander. Ich denke das müsste sich aus dem Ankerrad ableiten lassen oder?
3. Abstand der beiden Paletten zum Ankerlager (praktisch die Eingriffstiefe des Ankers). Der ergibt sich dann aus der "Palettenposition" bis zum Ankerlager.

hab ich was vergessen?

@ Christian

Ja, die Theorie, Grins.
Ich habe mal aus dem Buch "Der Uhrmacher" von Richard Reutebuch die Geometrie des Ankers zum Gangrad gescannt.
Da wird deutlich wie gering die Chance ist für ein 1890 er Echappement einen passenden Anker zu finden.
Eine minimale Chance würde ich darin sehen das man zu dieser Zeit vielleicht auf ein gängiges Gangrad aus dem Taschenuhrensektor zurückgegriffen hat und sich deshalb auch ein passender Anker finden könnte.



Copyright by Richard Reutebuch

@ Phil

Danke für den Tip Phil. Wenn ich selber nichts in meiner Ankerbox finde werde ich das mal probieren.

Also wenn Dein Gangrad jetzt auch 15 Zähne hat, was würde dagegensprechen diese Zeichnung maßstabsgerecht zu verkleinern und das dann als Vorlage für den Ankerkopf zu verwenden? Das ist ja die komplette Konstruktion für Winkel und Abstand der Paletten. Hinten noch eine passende Gabel dran und dann rann an die Laubsäge. Oder was übersehe ich dabei?

Zitat von steffl62

---

Also wenn Dein Gangrad jetzt auch 15 Zähne hat, was würde dagegensprechen diese Zeichnung maßstabsgerecht zu verkleinern und das dann als Vorlage für den Ankerkopf zu verwenden? Das ist ja die komplette Konstruktion für Winkel und Abstand der Paletten. Hinten noch eine passende Gabel dran und dann rann an die Laubsäge. Oder was übersehe ich dabei?

---

Christian, Du beliebst zu scherzen, oder?
Wenn ich gelernter Uhrmacher wäre ja.
Aber auch bei aller Routine die ich im Laufe der Zeit mit der Uhrmachersäge erlangt habe......
Hast Du dir schon mal die Dimensionen eines Ankers aus einem Taschenuhrwerk angeschaut, hihi?
Einen Anker anfertigen in der Größe einer Pendeluhr, ja, ok, machbar.

Aber das ist eh graue Theorie. Die Zeichnung sollte natürlich nur verdeutlichen was bei einer Konstruktion alles zu berücksichtigen ist.

Na ja mir ist schon klar das das eine "Bastlerlösung" wäre und weder aus wirtschaftlicher noch aus uhrmacherischer Sicht sinnvoll. Aber ich sehe das inzwischen als sportliche Herausforderung an solch kleine Dinge anferigen zu können. Dann müssen halt kleine feine Feilen herhalten wenns die Laubsäge nur grob tut oder sonst irgend ein altes (Hand)Werkzeug. Wie wurden denn die Teile angefertigt als es noch keine CNC Maschinen mit Meßeinrichtungen auf 1000stel millimeter oder Maschinen zum Drahterrodieren gab?
Wie packt denn ein echter Uhrmacher das an wenn er einen Anker braucht?
Ein Ersatzteil einbauen ist sicher die vernünftigere Lösung aber selber herstellen macht mir als Bastler einfach mehr spaß. Und eine größere Herausforderung dürfte es ja allemal sein, wie man an euren Reaktionen merken kann.

lg Christian