Servus, mal ne Frage: Wie isses mit Haaren und Feuchtigkeit in reparierten Uhren ?

Ich frage weil ich schon 2x damit Probleme hatte. Und ich habe nicht mehr viel Haare...

Beim ersten Werk Junghans W266 hatte ich das schnell gefunden weil sich das um den Windfang vom Schlagwerk gewickelt hatte.

Jetzt habe ich echt geflucht, ein Imhof Striking Werk mehrfach zerlegt weil es ab und zu stehen blieb. Ein kleines Haar im Getriebe...

Ab jetzt nur noch mit Haarschutzhaube.

Ich kann mir nicht vorstellen dass irgendwelche Partikel vom Kopf in Uhren was Gutes tun... Und vorm Einbau nochmal genau geschaut und schön reingeatmet....

Bin ich da am übertreiben oder ist das was dran ? Wenn man sich so manche Uhrmachervideos anguckt...

Wie sehr ihr das?

Eine gute Zeit Karl

Zumindest vor dem Zumachen nochmal genau schauen und mit dem Staubbläser durchgehen.

Moritz

Ich bin ehrlich gesagt immer überrascht, mit welcher scheinbaren Lässigkeit Uhrmacher mit Partikelkontamination umgehen.
Wenn man aber genau hinschaut, dann haben versierte Uhrmacher viele eher unscheinbare Vorgehensweisen, die das Problem entschärfen.

1. Uhrmacherkittel, die nicht fusseln. Reinraumkittel mit Strickbündchen sind noch besser.
2. Fingerlinge, wenn schon nicht Handschuhe
3. Eifriger Gebrauch von Rodico
4. Staubschutzhauben für alles was rumliegt. Ich nehme da gerne Petrischalen, die sich in der Spülmachine gut reinigen lassen und die man auch problemlos stapeln kann wenn es eng auf dem Tisch wird.
5. Nassreinigung für die meisten Teile.
6. Fast ausschließliche Handhabung der Teile mit Pinzette.

Eine Haarhaube ist sicher nicht verkehrt aber man sollte sich aber auch vorher waschen um die ganzen Hautschuppen und losen Gesichts- sowie Unterarmhaare wegzuspülen.

Feuchtigkeit durch Atmen halte ich für kein Problem.
Erstens keucht man bei der Uhrenmontage meistens nicht, sondern hält eher sogar den Atem an.
Zweitens sind die Materialien ja alle nicht hygroskopisch und oberflächliches Kondensat trocknet sofort wieder ab.

Der meiste Staub wird durch "Schmierinfektion" von einer Oberfläche auf die nächste verschleppt.
Oftmaliges wischen mit einem feuchten Mikrofasertuch reduziert die Staubbelastung des Arbeitsplatzes extrem.
Besonders gut reinigt dabei etwa 70-80%Alkohol (Isoprop) und 20-30% Wasser. Das ist weit besser als nur Wasser oder nur Alkohol. Ich nehme aber zum Vorwischen nur reines Wasser wegen dem Gestank.