Die Haupt- und Nebenuhren der traditionsreichen Wiesbadener Firma Wagner / CTW besitzen in Sammler- und Liebhaberkreisen sowie in der einschlägigen Literatur völlig zu Recht einen excellenten Ruf. Eine seltenere Hauptuhr-Bauart dieses Herstellers möchte ich nach erfolgter Überholung im Folgenden vorstellen: Die transportable „Hauptuhr F“, wie sie in dem beigefügten Auszug aus der Preisliste Nr. 10 der Firma – leider undatiert – beschrieben ist. Diese Uhren fanden überwiegend im Bereich der Bahn als Reserve-Hauptuhr bei Wartungsarbeiten an den Uhrenanlagen Verwendung und waren auch dort nur in geringer Stückzahl bei den Bahnuhrmachern im Einsatz, wie das Foto belegt. Also ein rares Stück, dass schon lange auf meiner Wunschliste stand. Aber von einem alten Fernmelder konnte ich die Uhr Ende vergangenen Jahres endlich erwerben.
Die Fotos C+D vermitteln einen Eindruck vom seinerzeitigen Zustand, in dem sie aber noch tadellos funktionierte. Nicht nur die Lagerstellen waren geölt, offenbar waren die Eisenbahner nicht zimperlich mit dem Einsatz von Schmiermitteln. Hierdurch war leider auch der originale Zaponlack so unterkrochen, dass die Platinen eher unansehnlich erschienen. Aber die Substanz ist so ausgezeichnet, dass auch eine rustikalere Herangehensweise keinerlei negative Auswirkungen hat, d. h. Reinigung mit Trowalisiermaschine und Ultraschall ergänzend zur manuellen und zeitaufwändigen Handarbeit waren angezeigt. Die abschliessende Oberflächen-Konservierung erfolgte mit dem auch hier im Forum von ausgewiesenen Experten angewendeten Renaissance-Wachs.
Zur Funktion: Zwei massive Federhäuser bilden den Energiespeicher für das Kontakt- und das Gehwerk, ein hochwertige Echappement mit Bimetall-Schraubenunruh den Gangregler. Die Uhr lässt sich zudem noch wahlweise im Halbminuten- oder im herkömmlichen Minutenmodus betreiben: Der Auslösearm der Kontaktseite ist verschiebbar gelagert und kann in zwei Positionen verriegelt werden und gleitet so mit einem Rubinstift über zwei unterschiedliche Excenter (ein Abfall oder zwei Abfälle pro Minute) auf der Kronrad-/Sekundenzeigerwelle. Mittels der beiden Drucktaster auf dem „Dach“ des Gehäuses kann zudem eine Fortstellung der angeschlossenen Nebenuhren oder ein vorübergehendes Anhalten der Hemmung erreicht werden. Eine Hebel zur Feinregulierung befindet sich im Ausschnitt über der „12“.
Leider ist keine eindeutige Datierung bei Wagner-Uhren möglich, da entsprechende Firmenunterlagen leider nicht verfügbar sind und dieser Uhrentyp sich schon in frühen Preislisten von Wagner wiederfindet.
Beeindruckend auch das Gewicht: Bei einer Gehäuse-Kantenlänge von 24cm bringt die Uhr ziemlich genau 8 kg auf die Waage!|addpics|ai3-i-cf9b.jpg,ai3-j-1def.jpg,ai3-k-b51c.jpg,ai3-l-643a.jpg,ai3-m-add4.jpg,ai3-n-0474.jpg,ai3-o-40bc.jpg,ai3-p-ef21.jpg,ai3-q-21a4.jpg,ai3-r-394f.jpg|/addpics|

Sehr sehr schön !

Kompliment! Hätt ich auch gern...

Beste Grüsse Karl

Eine tolle Uhr, und wieder schön gemacht. Der damalige Preis war ja auch nicht ohne, wenn man weiß, was die Leute damals verdienten.

Frank