Hallo
habe oben genannte Uhr mit dem FHS 63 Werk erstanden. Beim Zerlegen nun die erste Herausforderung, die Zeiger abzunehmen. Sind diese nur gesteckt und müssen mit genug Kraft abgezogen werden oder ist der Minutenzeiger etwa aufgeschraubt. Die Zweite Herausforderung ist die voll aufgezogene Feder. Wie kann diese ohne Totalschäden entspannt werden. Meine bisweiligen Werkgrößen beschränken sich auf Armbanduhren.
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Vielen Dank im vorraus
Gruß Michael

Hallo Michael!

Werk: Es handelt sich um ein Hermle 740er Werk aus dem Jahre 1963 (63 ist das Baujahr).

Zeiger: Der Stundenzeiger ist auf die Welle gesteckt, wird also abgezogen.
Der Minutenzeiger hat normalerweise ein Vierkantfutter mit dem er auf die Minutenwelle kommt. Anschließend schraubt man eine Zeigermutter auf das überstehende Gewinde um ihn zu fixieren. Bei deiner Uhr scheint man dagegen eine Buchse auf dieses Gewinde geschraubt zu haben, auf diese man wiederum den Minutenzeiger gepresst hat. Man müsste ihn also auch abziehen können. Ich vermute das wurde so gelöst, weil man die Uhrzeit wohl von der Rückseite am Uhrwerk einstellt. Jedenfalls deutet die aus der Rückplatine hervorstehende Minutenradwelle darauf hin.

Feder ablassen: Nachdem du das Werk vom Zifferblatt getrennt hast, solltest du das Werk festspannen oder eine zweite Person hält es fest. Dann steckst du auf den Aufzugsvierkant ein "Ablasswerkzeug". Ich habe da eine Art Schraubenziehergriff in den man Vierkanteinsätze einstecken kann. Du kannst auch was selber basteln, z.B. in ein Stück Gartenschlauch einen Schlitz, sodass du darin den Aufzugsschlüssel einbetten kannst.
Danach die Sperrklinke zwischen den Platinen mit einem Schraubenzieher lösen und z.B. den Schlauch in der Handfläche abgleiten lassen. Abraten würde ich vom Entspannen rein mit dem Aufzugsschlüssel. Das kann eine böse Verletzung an der Hand geben, falls er dir abrutscht.

Schlechte Nachricht: Schon mit bloßem Auge kann ich auf dem Bild vom Werk erkennen, dass da viele Lager fritte sind. Da wirst du jede Menge neue Lagerbuchsen setzen müssen, falls du dieses Werk wieder zum Laufen bringen möchtest.

Gruß!
Markus

Hallo Markus
Danke für Deine Hinweise und die Vorgehensweise. Das Werk ist nun zerlegt, und wie Du selbst festgestellt hast, sind viele der Lagerbuchsen eingelaufen. Für diese Arbeiten habe ich kein Werkzeug und auch nicht das Können. Deshalb wird nur gereinigt und Laufversuche damit gemacht.
Gruß Michael

Hmmm, das wird mit den ausgeleierten Lagern kaum was werden. Schwebeunruhe-Werke reagieren ziemlich "zickig" auf ausgeleierte Lager. Will sagen, auf dem Weg vom Federhaus zur Unruhe geht bei viel Lagerspiel auch viel Kraft verloren. Dadurch erreicht die Unruhe nur eine maue Amplitude. Die Uhr geht dabei deutlich falsch und ist unregulierbar.

Als Anhaltspunkt: Bei Vollaufzug soll die Amplitude der Unruhe etwa 270° haben, wenn alles pikobello ist. Liegt die Amplitude bei Vollaufzug unter 180°, dann kannst du jeden Regulierversuch vergessen.

Übrigens: Neue Lagerbuchsen zu setzen ist nicht sonderlich schwierig. Als "Spezialwerkzeug" brauchst du eigentlich nur je einen Satz Schneide- und einen Satz Reibahlen. Das kostet nicht die Welt. Die Buchsen kann man fertig kaufen. Mehr Werkzeug bzw. Maschinen ist natürlich was Feines, aber nicht zwingend notwendig.

Gruß!
Markus

Hallo Markus
habe nun das Werk wieder zusammengesetzt. Zuerst Dachte ich, es sind nur die Buchsen des ersten Rades nach dem Federhaus betroffen. Aber nach dem spannen der Feder zeigte sich,
daß fast alle Buchen Spiel haben. Nun ist allerdings bei mir erst mal die Luft raus. Habe die Uhr wieder zusammengebaut und als Schmuckstück auf das Regal gestellt.
Danke nochmals für die Informationen zu dem Werk.
Gruß Michael