Schönen Guten Abend.....

ich geb es zu, ich habe null Ahnung von Standuhren, habe mir aber ein altes Stück auf dem Flohmarkt gekauft.
Aber eher nur aus optischen Gründen für mein altes Haus, und nicht zum Zeit ablesen oder der Technik selbst.

Für mich stellt sich aber erst einmal die Frage des Alters.
Der Zustand ist wirklich schlecht, und die verwendeten Materialien einfach.
Auch das Werk hat keine Gravuren, Zahlen oder Zeichen.
Das Ziffernblat ist aus Blech und bemalt.
Holz ist Fichte,Kiefer. Sieht auch so aus das sie früher Farbe drauf war, kein Funier.

Viellecht kann ja jemand helfen...

Ich schätze ja so um 1880/90, aber die Einfachheit und die Tatsache das die Uhr reine Handwerksarbeit ist lässt mich zweifeln...

Gefunden....Bornholmer Standuhr.
Alter könnte dann hinkommen...bzw. etwas älter.

Vielleicht kann.ja jemand noch was dazu sagen.

...danke.

Na dann warte ich mal......

Hallo Banka,
da hast Du eine typische Bornholmer Uhr im Empirestil. Das Alter ist immer sehr schwer genau festzulegen, weil die Uhren über viele Jahrzehnte in dieser Form genau gleich gebaut worden sind. Ich würde sagen zwischen 1830 und 1910 war die Hauptzeit dieses Uhrentyps und in dieser Zeit wurden sie auch ohne grße Änderungen gebaut. Falls das Zifferblatt bei Deiner Uhr das originale ist, würde ich sie evtl. in die jüngere Zeit, also nach 1900 schätzen. Denn die älteren hatten eigentlich immer einfarbig cremeweiße Zifferblätter mit römischen Zahlen. Das Werk sieht mir allerdings älter aus und deshalb frage ich mich, ob das Zifferblatt immer so war.
Manchmal hat man Glück und man trifft auf signierte Werke, aber meist nicht. Falls signiert, kann man anhand des Uhrmachers die Zeit natürlich genauer festmachen. Es gab einige Uhrmacherfamilien auf Bornholm, die über Generationen ihr Geld mit der Uhrmacherei verdienten und diese Bornholmer Uhren sehr viel ausserhalb von Bornholm verkauften. Die allermeisten wohl aufs dänische Festland. Dort sind sie fast so verbreitet wie hier die hölzernen Regulatoren oder die deutschen Standuhren nach 1900.

Zu 99 % waren diese Uhren farbig gefasst. Der Typ, den Du hast, sehr oft in cremeweiß mit Gold. Aber auch eine Art von Ochsenblutrot, oder noch einige andere Farben, fast immer dann mit goldener Farbe abgesetzt.
Abgebeizt wurden sie dann oft, wenn sie später als Antiquität in Deutschland auf den Markt kamen. Dann passten sie hier besser zu anderen Weichholzmöbeln.

Manchmal kann man sich über die schlechte Holzqualität wundern, aber wenn man bedenkt, dass die Astlöcher zugegipst worden sind und dann die Uhr mit Farbe gestrichen wurde, dann spielen die verwendetet Hölzer nicht so die große Rolle. Weichholz ist wahrscheinlich auf Bornholm die vorherrschende Holzart.

Aus der Zeit Deiner Uhr gibt es noch , aber etwas seltener, die "Froken" - Form, die hat einen runden kopf, ist aber sonst genau so gebaut. Und die "Kone" - Form, mit ähnlicher Form einem runden Kopf und einer Krone oben drauf.
Davor bis ca 1820 die Barockform, die von der Form her mehr den uns gewohnten Standuhren der Zeit aus England oder Deutschland gleicht.

Es hat auf Bornholm auch noch vor kurzem einen oder mehrere Uhrmacher gegeben, die solche Uhren in allen der erwähnten Stilarten neu gebaut haben. Ob die jetzt noch existieren, weiß ich allerdings nicht.

Gruß
Peter

Löblich wenn sich jemand eine Standuhr wegen der Optik für sein Haus kauft! Die meisten Standuhren wandern auf's Abstellgleis, weil sie nicht mehr zur Wohnstil und Einrichtung passen.

Grüße
Norbert

Danke für die schnellen Rückmeldungen.

Die Uhr war wohl weiß, Reste sieht man noch in Ecken.
Sie war/ist auch sehr Wurmstichig, war wohl mal bewohnt :-)
Ich bin über die Einfachheit der Bauweise des Gehäuses überrascht. Da die Hölzer der Rückwand grob bearbeit sind, und auch keine Nut /Feder haben, bin ich von einem früheren Modell ausgegangen, aber wenn sie unverändert bis 1910 gebaut wurden..

Das Ziffernblatt scheint original zu sein, bzw. ist es nicht übermalt.
Das Uhrwerk ist ausser die fehlende Glocke komplett. Nach der ersten kurzen Suche ist aber so eine Glocke schwer zu bekommen, oder?!?

Eine Signierung gibt es leider auch nicht....

Werde erst einmal säubern, und Fehlteile am Gehäuse ersetzen...

[i]Das Uhrwerk ist ausser die fehlende Glocke komplett. Nach der ersten kurzen Suche ist aber so eine Glocke schwer zu bekommen, oder?!?

Hallo Banka,

die Bornholmer waren auch hier in Norddeutschland (nördlich der Elbe) verbreitet, vielleicht auch deswegen weil es mal zu Dänemark gehörte.
Ganz ehrlich? Ich finde das Ding muss wieder an den Start! Passt vom Stil her perfekt in den Raum und nun stelle dir mal das sonore Ticken der Uhr dazu vor.
Eine Glocke dafür bekommst du. Stelle mal fest welchen ca. Durchmesser die Glocke haben sollte und schau mal nach Comtoise Glocken. Die wurden meist aus Bronze gefertigt und haben einen schönen, klaren Klang. Solltest du bezgl. Glocke nicht weiter kommen, melde dich einfach bei PN bei mir.

...danke für die Info, werd mich gleich mal danach umschauen.

Gruss banka