Liebe Großuhrspezialisten,
zunächst: ich bin neu hier, von Beruf Ingenieur, der eherenamtlich in einer Kirchengemeinde in allem involviert und praktisch engagiert ist, was an einer größeren historischen Kirche so vorkommt. Dazu gehört auch die Uhrenanlage: Hörz, Mutteruhr Gamma von 2007, drei Zifferblätter ca. 2m Durchmesser, drei Zeigertreibwerke elektromotorisch 230 V mit Minuten-Wechselschaltung. Das Alter der Treibwerke ist unklar - mindestens älter als 10 Jahre, wahrscheinlich älter als 20 Jahre (rechteckige graue Kästen im Schuhkartonformat mit Hörz-Schild, aber ohne Typenangabe). Alles, inklusive der Treibwerke ist nach meiner Wahrnehmung in ordentlichem Zustand. Nur an einer Stelle bin ich mir unsicher: Die Schmierung der äußeren Lager von Minuten- und Stundenwelle. Die Lagerstellen kann man nicht ohne weiteres einsehen. Die konkreten Fragen:
1. Welches Öl?
2. Wie oft und wieviel?
Im Forum habe ich schon die Suchfunktion bemüht, aber noch nichts Konkretes zu dieser speziellen Lagerstelle gefunden. An den Treibwerken findet sich jeweils ein Kugelöler, von dem ein Röhrchen durch die Turmaußenwand bis ans äußere Ende des Tragrohrs führt, in dem Minuten- und Stundenwelle gelagert sind. Ich hatte schonmal mit dem Gedanken gespielt, den Öler durch einen Kegelschmiernippel aus dem Maschinenbau zu ersetzen und die Schmierung mit einer Fettpresse vorzunehmen. Allerdings bin ich mir nicht sicher, ob das wirklich eine gute Idee ist und außerdem weiß ich nicht, ob damit überhaupt die konzentrische innenliegende Lagerstelle der Stundenwelle versorgt würde.
Viele grüße und schonmal Danke im Voraus für hilfreiche Hinweise.
Vingerhuth

Hallo Vingerhuth,
ich hatte genau das gleiche Problem an einer ziemlich alten Turmuhr welche ich seit langem betreue. Es funktionierte zwar noch alles, aber die 4 Zeigerwerke ähnlicher Größe hatten bei der Fortbewegung doch schon einen etwas größeren Widerstand bzw. Kraftaufwand.
Die Zeiger werden bei uns zwar noch rein mechanisch vom mehreren Stockwerk tiefer liegenden Uhrwerk angetrieben, jedoch ändert das nichts an der Problematik der nach aussen führeneden Zeigerwellen.
Da zufällig gerade der Turm eingerüstet war und sich somit die Chance von einigen Jahrzehnten gegeben war, beauftragte ich die Fa. Hörz mir die Sache anzuschauen.
Auch bei mir waren keine Ölstellen zu sehen, bzw. so verdeckt dass ich nicht zu den eigentlichen Lagern zugekommen wäre. Auch müsste, für die Außenseite ein "wetterfestes" Öl gefunden werden welches natürlich auch nicht verharzen durfte.
Es wurde deshalb entschieden, die Zeigerohre jeweils gegen neue aus Edelstahl auszutauschen.
Ansonsten schmiere ich, bei unserer vollmechanischen, jedoch schon funkgesteuerten Turmuhrwerk die meisten Lagerstellen mit dem teilsynthetischen Turmuhrenöl von Etsyntha.Turmuhrenöl.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Ich hatte vorher schon mit einigen anderen Ölen versucht, jedoch mit der Alterung bzw. den tiefen möglichen Temperaturen immer wieder Probleme gehabt...
Ich wünsche viel Erfolg,
lg Rudi

@ Rudith: Heißt dass, das Ihr die Lagerstellen (Edelstahl auf Edelstahl) jetzt gar nicht mehr schmiert? Im Übrigen danke für den Tip mit dem Turmuhrenöl, der sicher irgendwann bei den Treibwerken eine Rolle spielen wird.

Hinsichtlich der außenmliegenden Lagerstellen in den Zeigerrohren bin ich jetzt mit eigener Recherche weitergekommen und gebe das für andere hier weiter: Ich habe bei Hörz angerufen (wie schon öfter hier im Forum vermerkt: sehr freundliche, hilfsbereite Menschen). Dort hat man mir erklärt: Turmuhrenöl konmmt nur an die Zahnräder der Uhr- und Treibwerke, an die Zeigerwellen dagegen nicht. Die Zeigerrohre sind vorne und hinten mit Dichtungen abgedichtet und sind komplett mit dünnflüsssigem Öl der Klasse SAE 10 gefüllt. Solange die Dichtungen intakt sind, ist der Ölverlust gering und einmal im Jahr nur wenige Tropfen über die Öler nachzufüllen.

In den nächsten Tagen werde ich mit Ölkännchen bewaffnet auf den Turm steigen. Da etliche Jahre niemnd nachgeölt hat, wird wolh etas mehr als "ein paar Tropfen" nötig sein. Falls sich noch was Besonderes ergibt, werde ich hier berichten.
Viele Grüße, Vingerhuth