Bin gerade zu Hause angekommen mit folgendem Kleinanzeigen-Fang, eine Autostunde entfernt:
es ist eine Bohmeyer Tisch-Nebenuhr , welche gern auf Bahnhöfen der DR standen (Info Vorbesitzer). Laut Vorbesitzer im Fahrkartenschalter z.B.
Sie hat ein vorn angeschrägtes Gehäuse, daß die Uhr besser in Tischhöhe abzulesen ist. Ich bin happy. Denn ich ahnte nur an der Zeigerform das es evtl. eine Bohmeyer sein könnte, weil die Zeiger meiner B.- Hauptuhr sehen ähnlich aus. Als ich die Blechkappe hinten abnahm, war ich höcht erfreut, Volltreffer! Vor allem ist es auch eine 24V Ausführung. Funktionieren tut sie auch, einfach perfekt!!! Bis jetzt scheint es eine lupenreine Bohmeyer Kette zu werden, wenn ich es geschafft habe die Hauptuhr endlich fertig zu stellen.
Ich denke die Uhr ist vor dem WW II? Wenn jemand diese Uhren kennt oder was dazu weiß, bitte einfach mal was schreiben, danke.|addpics|aqg-24-99a8.jpg-invaddpicsinvv,aqg-25-157c.jpg-invaddpicsinvv,aqg-26-6bb3.jpg-invaddpicsinvv|/addpics|
Gruß Thilo
Alle wachsen über sich hinaus, doch wer davon blüht auf, wer davon gedeiht? (L. Maly)
Habe ich heute , als ich sie zum Herrichten zerlegt habe gefunden, daß auf den Spulen das Baujahr 1958 steht. Außerdem ist das Wechselrad schon mit einer Plastemutter gesichert. Also doch DDR Produktion. Ob die Uhr mal mit einem neuen Werk ausgestattet wurde, was ja auch möglich wäre, ist eher unwarscheinlich denke ich, aber nicht unmöglich. Es wurden also Bohmeyer Teile scheinbar in der DDR produziert, und auch in der BRD.
Gruß Thilo
Alle wachsen über sich hinaus, doch wer davon blüht auf, wer davon gedeiht? (L. Maly)
Ich kann mir kaum vorstellen, dass die DDR nach dem II. WK ihre knappen Produktionskapazitäten zur Herstellung von Zulieferteilen für eine BRD-Firma nutzte, wo doch die damalige Sowjetunion riesige Reparationsleistungen forderte und dafür etliche Betriebe der Uhrenproduktion zerstörte, um die Anlagen in ihr Heimatland zu verlegen.
Meine Meinung: Entweder stammt die Uhr tatsächlich aus dem Bohmeyer-Nachkriegsbetrieb in Holzgerlingen (Stuttgart) oder sie wurde im ehemaligen Bohmeyer-Betrieb in Halle/Saale unter Verwendung noch vorhandener Teile gebaut.
Da in der DDR aber fast immer das "VEB" (= Volkseigener Betrieb) am Herstelelrkennzeichen hing (oder später wenigstens "RFT"), halte ich die Uhr eher für eine echte "Bohmeyer" oder "Benzing". Zur Geschichte der Firma siehe auch Firma C. Bohmeyer (auf "Watchwiki")
Hallo Roland, ich denke, die Inhaber sind ja sicher ohne die Maschinen etc. in den "Westen" gegangen. Und da in der DDR die Uhren ja genau so häufig vorhanden waren, wurde weiterproduziert. Vielleicht auch nur Ersatzteile für die Uhren, die in der DDR am Laufen zu halten waren, gebraucht wurden Ersatzteile sicher unbedingt . Und die nicht so komplizierten Nebenuhrwerke vielleicht, aber ob sogar ganze Bohmeyer Hauptuhren noch gebaut wurden, weiß ich eben nicht.Evtl. spielt ja ein Lizenzproblem eine Rolle. Auch gab es ja sehr zeitig schon auch RFT Uhren. Diese waren, wen ich richtig gegoogelt habe, ja eine fast 100%ige Siemens Konstruktion bis zum Schluß /Wende. Die Benzing Uhren sind glaube genau so wie die Vorkriegs Bohmeyer, hat er die Konstruktionspläne dann mitgenommen (oder nur im Kopf gehabt, alles möglich )? Bitte unbedingt berichtigen, wenn ich hier was falsches denke. Vielen Dank.
Gruß Thilo
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Hier mal noch ein Bild der Spulenaufschrift, leider ohne Herstellerkennzeichnung und des zerlegten Werkes. Mittlerweile arbeitet die Uhr wieder bestens nach Lagerersatz. Auch die Zapfen hatten deutliche Spuren vom jahrelangen Betrieb ohne jegliche Wartung, wie das meist so ist bei Nebenuhren. Hier musste ich auch ein paar wenige Späne nehmen.
für mich ist diese Uhr totales Neuland. Diese Bauform habe ich noch nicht gesehen. Auch die Teile des NU-Werkes ähneln keiner mir bisher bekannten Bauweise. Danke fürs Zeigen.
Ich habe in stillgelegten Werkhallen etliche NU aus den 1950er bis 1960er Jahren geborgen. Die meisten waren trotz langem Stillstand und Feuchtigkeit noch funktionsfähig und zeigten kaum Abnutzungen an Zapfen und Lagern. Das war richtig robuste Technik.
Hallo Roland, ich habe bis jetzt auch kein einziges Bild googeln können von einem baugleichen Modell. Evtl, war es ein Versuch der Deutschen Reichsbahn und es gab die Dinger nur im Gera HBf? Dort soll das Teil gestanden haben, am Fahrkartenschalter angeblich...
Allerdings die Nebenuhrwerke von Bohmeyer müssten haufenweise zu finden sein. Inzwischen habe ich gefunden, das es noch ältere Bauformen des Werkes gibt, eine ganz alte andere Konstruktion, die komplett anders aussieht und das Modell hier in der zeitigen Ausführung sieht auch anders aus mit D.R.G.M. Stempel und die Anschlüsse der Spulen liegen näher beieinander. Weiterhin muß es diese Werke in verschiedenen Größen gegeben haben, wenn die Uhren z.B. riesengroß mit schweren Zeigern waren...
Gruß Thilo
Alle wachsen über sich hinaus, doch wer davon blüht auf, wer davon gedeiht? (L. Maly)
hier noch schnell ein Bild von Werk meiner zweiten Bom. Nebenuhr, die ebenfalls wieder ihren Dienst verrichtet. Auch hier waren Zapfen ziemlich angegriffen an der Minutenwelle. Dieses Werk scheint etwas älter zu sein. Es unterscheidet sich im Detail. Die Grundplatte ist nicht abgeschrägt, die Fanggabel und ihr "Einraststern" sind nicht vernickelt, der Lagerstein für den Anker ist vertieft in einer eingenieteten Messinghülse, wärend er bei der Tischuhr fast eben auf der Platine ist. Auf der Spule ist Textilkabel.
Hallo Thomas, Danke, daß du das herausgesucht hast! Äußerst interessant und auf der zweiten Seite ist diese alte Version dieses Werktyps, die ich oben gemeint habe zu sehen.
Gruß Thilo
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13.12.2017 11:31 (zuletzt bearbeitet: 13.12.2017 17:18)
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