Vorstellen möchte ich hier das preiswert bei Ebay ersteigerte Messingplanetarium des Londoner Metallkünstlers Louis Calmels.
Die Einzelteile konnten und können wohl noch über eine extra ins Leben gerufene Zeitschriftenaktion über einen Zeitraum von 52 Wochen, für einen Gesamtpreis von über 600 Euro gesammelt werden.
Das Komplett - Instrument ist nicht im Handel erhältlich.

Das erste Bild zeigt das fertig zusammengesetzte Planetarium.





Das Design erinnert an die mittels Handkurbel betriebenen Planetarien des 19. Jahrhunderts, vorwiegend in England hergestellt, wo die zusammenklappbaren Dreibeine der damaligen Linsenfernrohre als Füße für die meißt runden Gehäuse verwendet wurden, in denen in der Regel das gesamte Räderwerk untergebracht war.

Die Konstruktion des Räderwerkes von Calmels weicht indes von den alten Konstruktionen erheblich ab.
Bei den Planetarien des 18. und 19. Jahrhunderts hatte jeder Planet seine eigene Achse in Form einer Hülse mit dem entsprechenden Zahnrädern an dem unteren Ende, und waren bei den üblichen sechs vorhandenen Planeten ineinandergesteckt, genau so wie Stunden - und Minutenhülsen bei unseren heutigen Uhren.
Siehe nächstes Detailbild eines Kurbel - Planetariums des frühen 19. Jahrhunderts.





Calmels benutzt in seiner Konstruktion eine lange Antriebsachse an derem oberen Ende die Sonne aufgeschraubt ist und das darunter liegende fest verschraubte Zahnrad des Merkur das Antriebszahnrad für das gesamte folgende Räderwerk ist.
Diese Antriebsachse läuft in einer Hülse die am Gehäuse befestigt ist. Auf dieser Hülse befindet sich das gesamte Räderwerk, teils mittels Madenschrauben auf dieser befestigt, wie die insgesamt elf Zwischenrädergruppen, oder die kunststoffgelagerten Zahnräder der Planeten. Die Planeten können ausgerichtet und mit Madenschrauben auf der Drehachse befestigt werden.

Das nächste Bild zeigt das komplette Räderwerk mit den 40 Zahnrädern.





Die nächsten zwei Bilder zeigen die herausgezogene Achse mit Sonne und Merkur und das obere Ende der Hülse mit der festverschraubten ersten Zwischenradgruppe.






Angetrieben wird das Ganze durch einen regelbaren 6 V Getriebemotor mit Rutschkupplung im Gehäuse über Netzteil.
Die langsamste Umlaufgeschwindigkeit der Erde beträgt 3 Minuten 30 Sekunden, die schnellste 30 Sekunden, wobei man allerdings leise Motorgeräusche wahrnimmt. In mittlerer Geschwindigkeit wird der ruhigste und harmonischste Lauf erzielt.

Die Berechnung des gesamten Getriebes erfolgt also von der Sonne abwärts bis zum letzten Planeten, dem Eries.
Jeder Planet besitzt zwei Zahnräder. Das obere für seinen Umlauf, das untere als Antrieb über die zwei Zwischenräder für den nächsten Planeten.

Zu erkennen auf der folgenden Frontalaufnahme des Getriebes.





Mein Fazit:

Für den relativ günstigen Preis von 600 Euro bekommt der Sammler mit Abstrichen ein akzeptables Planetarium.
Die Berechnung des Getriebes ist nicht supergenau aber stimmig.
Die geprägte Grundplatte nebst oberem Zahnrad entspricht ebenso dem Preis wie die gestanzten, mittels Verzahnmaschine verzahnten Zahnräder.
Alle Teile sind poliert und lackiert.

Ich selber werde da noch eine Reihe von Änderungen vornehmen.
Die unansehnlichen Kreuzschlitzschrauben werden durch gebläute Schrauben ersetzt.
Die vier unteren Planeten Uranus, Neptun, Pluto und Eris werden entfernt, sodaß nur die im ersten Viertel des 18. Jahrhunderts bekannten stehen bleiben.
Dadurch wird dieser recht hohe Zahnradturm um fast die Hälfte gekürzt, was einen harmonischeren Gesamteindruck ergeben dürfte. Dazu braucht nur eine kürzere Hülse und Achse angefertigt zu werden. Der Ursprungzustand kann so durch einfaches Auswechseln jederzeit wieder hergestellt werden. Ein Vorteil dieser Konstruktion.
Der Einbau eines Uhrwerks lohnt wegen der zu langsamen Umläufe nicht, weshalb die Originale auch durchweg mit Handkurbel und entsprechender Übersetzung ausgestattet waren.

Alles in allem ein schön anzusehendes Planetarium.

So Rolf das Teil ist ja klasse ohne Zweifel.

Aber jetzt die Frage die wohl die meisten hier interessiert:

Wie bequem sitzt und liegt man auf diesem Chaiselongue???

Zitat von TickTackMann

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So Rolf das Teil ist ja klasse ohne Zweifel.

Aber jetzt die Frage die wohl die meisten hier interessiert:

Wie bequem sitzt und liegt man auf diesem Chaiselongue???

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Na, wenn das die Frage ist die die meißten hier interessiert bin ich hier wohl verkehrt.

Aber zu deiner Frage: Mit Abstrichen bequem.

Das sind die Dinger meistens machen aber optisch was her. Man eiert beim sitzen hin und her.

Aber zu dem Modell, über das Detail bin ich doch etwas verblüfft hätte nicht erwartet daß das so gearbeitet ist. Das Geld ist gut investiert.

Interessantes Planetarium

Hallo,
Rolf da hast du wirklich einen Schnapp gemacht. Eine sehr interessante Maschine die sogar Raum für eigene Modifikationen lässt.
Jetzt wo ich die Detailbilder des kompletten Gerätes gesehen habe bin ich doch echt am überlegen ob ich mir so nach und nach die fehlenden Ausgaben der Zeitschrift kaufen sollte da ich ja schon etliche Teile habe würden sich auch die Ausgaben in einem erträglicheren Rahmen halten.

Asur

Hallo Rolf
Bei deinen Bildern läuft es mir kalt den Rücken herunter, denn es ruft eine Erinnerung in mir wach . Ich hatte nunmehr vor ca.51 Jahren während meiner Lehrzeit die Ehre sämtliche Räder für ein Planetarium zu fräsen.
Mein Glück war dass ich nicht noch alle schenkeln musste.

"Frohe Feirtage an alle"

und Gruss aus Basel.

Na die "paar" Zahnräder fräst man doch in 10 Minuten durch


@ Rolf: Vielleicht kannst du ja mal ein Video dazu machen, 10 Minuten laufen lassen. Dann gewinnt man mal einen Eindruck von dem Planetarium

Zitat von Asur

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Hallo,
Rolf da hast du wirklich einen Schnapp gemacht. Eine sehr interessante Maschine die sogar Raum für eigene Modifikationen lässt.
Jetzt wo ich die Detailbilder des kompletten Gerätes gesehen habe bin ich doch echt am überlegen ob ich mir so nach und nach die fehlenden Ausgaben der Zeitschrift kaufen sollte da ich ja schon etliche Teile habe würden sich auch die Ausgaben in einem erträglicheren Rahmen halten.

Asur

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Ich denke schon Wolfgang das es sich lohnt das Teil zu komplettieren. Ein handgefertigtes Planetarium dieser Ausmaße würde sicher einen fünfstelligen Europreis kosten.
So kann man z.B. die Kunststofflager irgend wann mal durch Kugellager ersetzen und so weiter.

Zitat von Wofri

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Hallo Rolf
Bei deinen Bildern läuft es mir kalt den Rücken herunter, denn es ruft eine Erinnerung in mir wach . Ich hatte nunmehr vor ca.51 Jahren während meiner Lehrzeit die Ehre sämtliche Räder für ein Planetarium zu fräsen.
Mein Glück war dass ich nicht noch alle schenkeln musste.

"Frohe Feirtage an alle"

und Gruss aus Basel.

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Ja, Wofri, bei der Vorstellung 40 Zahnräder mit Schenkelung anfertigen zu müssen kräuseln sich mir auch die Fußnägel.

Aber was anderers.
Wo ich sehe das Du in Basel wohnst fällt mir gerade Timm Delfs Sonnenuhr - Geschäft in der Rebgasse ein. Europas einziger Laden dieser Art. Kennst Du wahrscheinlich.
Ich habe im Net ein Bild des Schaufensters von 2008 gefunden wo in der Mitte ein Handkurbel - Tellurium aus meiner Werkstatt zu sehen ist.
Timm Delfs ist freier Journalist und Fachmann für Uhren.

Zitat von Victor

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Na die "paar" Zahnräder fräst man doch in 10 Minuten durch


@ Rolf: Vielleicht kannst du ja mal ein Video dazu machen, 10 Minuten laufen lassen. Dann gewinnt man mal einen Eindruck von dem Planetarium

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Werde ich im neuen Jahr machen. Bin bis dato aus Zeitmangel mit der Video - Thematik noch nicht weitergekommen.

Zitat von Philclock

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Zitat von Victor

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Na die "paar" Zahnräder fräst man doch in 10 Minuten durch


@ Rolf: Vielleicht kannst du ja mal ein Video dazu machen, 10 Minuten laufen lassen. Dann gewinnt man mal einen Eindruck von dem Planetarium

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Du brauchst ja schon für eins eine Woche.

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Ich habe mal zwei neue Achsen angefertigt und das Planetarium auf die im ersten Viertel des 18. Jahrhunderts bekannten Planeten reduziert.

Ich denke das jetzt die Proportionen insgesamt stimmiger sind.