Hallo, liebe Uhrenfreunde,
ich habe ein Problem mit einer geerbten Standuhr, an der ich sehr hänge (ca. 100 J. alt von LFS).
Die Sperrfeder am Kettenrad des Schlagwerks ist nun zum zweiten Mal gebrochen.
Beim ersten Mal habe ich die Feder einfach wieder etwas abgewickelt und neu verschraubt. Das hielt 1,5 Jahre.
Nun ist sie wieder gebrochen. Nun möchte ich die Feder ersetzen oder ersetzen lassen.
Ein erster Versuch, die Feder direkt auf dem Kettenrad selbst zu biegen ist gescheitert.
Eine neue Feder auf die Welle aufzuschieben ist bislang nicht möglich, da ein Messingring fest auf der Welle montiert ist.
Ich habe nicht gewagt, auch nur den Versuch zu wagen, diesen abzuhebeln.
Da möchte ich mir lieber den Rat eines Fachmanns/Fachfrau einholen bzw. sofern möglich das Kettenrad in einer Uhrmacherwerkstatt reparieren zu lassen.
Könnt Ihr mir dazu Rat und Tipps geben.
Daten auf der Uhr: LFS 10118 (Kobold)
Handschriftliche Notiz auf der Rückseite des Ziffernblattes: D1198W
Anbei ein paar Fotos.
Vielen Dank & herzliche Grüße
Churchy
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Da es sich in meinen Augen um eine Schlingfederkupplung handelt, muss der Innendurchmesser der Feder sehr genau zur Welle passen.
Hochwertige Schlingfedern werden nach dem Wickeln innen rund auf den Solldurchmesser ausgeschliffen.

Wegen dieser Anforderungen fälllt ein Wickeln im eingebauten Zustand aus.

Die Festigkeitsanforderungen an den Federdraht sind relativ gering.
Mir ist nicht klar, warum die Feder dort gebrochen ist, wo sie hauptsächlich auf Zug beansprucht ist.
Kerben?
Eigentlich sollte es kein Problem sein, die Feder nochmal eine Umdrehung abzuwickeln, solange das übertragbare Drehmoment noch reicht.

Hallo coloman,
danke für die Antwort.
Den Draht nochmals zu verlängern ging nicht, da das Sternrad schon zuviel Spiel hatte und deshalb beim Hochziehen des Gewichtes schon etwas hakte. Das Gewicht ist sehr schwer und man muß viel Kraft aufwenden, um es hochzuziehen - vielleicht ist das der Grund für den Bruch.
Ich habe den Draht bereits entfernt; er ist ganz rund, also nicht von innen geschliffen. und 1mm stark und relativ leicht formbar.
Da es Schlingfedern im Netz haufenweise zu kaufen gibt, könnte ich eventuell eine passende finden.
Nur: Wie bekomme ich den kleinen Messingring von der Welle, um die Feder auf die Welle schieben zu können - und anschließend den Messingring wieder drauf ?
MfG
Churchy

Der Messingring wurde mit einer Presspassung aufgeschoben.
Den wirst du nur mit viel Kraft wieder abziehen können.

Es gibt z.B.: aus dem KFZ Bereich Lagerabzieher, auch in kleineren Größen. Damit kannst du den Messingring abziehen.

Wenn du denselben Ring wieder benutzen möchtest, kann es sein, das du ihn mit einem Trichterbunzen etwas verengen musst vom Durchmesser. Oder du musst einen Neuen anfertigen mit der richtigen Passung. Dass kann dir aber dann auch ein Uhrmacher machen, wenn der alte Ring zu locker sitzt.

LG Ellipse

Na, ich glaube, dass ich lieber die komplette Reparatur einem Uhrmacher übergebe. An einen Abzieher habe ich auch schon gedacht, aber der benötigt ja einen Gegenhalt in der Mitte - und da könnte ich die kleine, innere Welle (ich glaube, dass die durch die größere Welle durchgeht) womöglich herausdrücken - und dann hätte ich ein weiteres Problem.
Habt ihr Erfahrungen mit Werkstätten, die so etwas hinbekommen? Könnt ihr welche empfehlen?
MfG
churchy

Du brauchst einen Gabelamboss und dann schlägst Du die Welle nach unten raus, nachdem Du dich vergewissert hast, dass der Sitz wirklich zylindrisch und ohne Absatz ist.
Ich denke nicht, dass der Ring sehr fest sitzt, da er eigentlich nur die Feder am Hochwandern hindern soll wenn sie durchrutscht.

Eine neue Schlingfeder sollte sich finden lassen. Vielleicht mit etwas dickerem Draht und besserer Qualität.
Es lässt sich ja jede passende Zugfeder verwenden. (Maschinenbauer-Zugfeder, nicht Uhrmacher-Zugfeder)
Passt der Durchmesser nicht 100%, dann kannst Du mit einem Stift und Schleifpapier die innen etwas ausschleifen, was auch die Haltekraft verbessert, wenn es gut gemacht ist.
Das Federende am Messingring muss schön verrundet und poliert sein, da es sonst das Messing auffräst.

Pass auf die Wicklungsrichtung auf!
Die muss stimmen und kann auch nicht durch Umdrehen der Feder verändert werden.
Das ist ein beliebter Denkfehler.