Hallo Sammlerkollegen,

ich suche Informationen zu der "Elektrische Uhren GmbH" aus Frankfurt/Main.
Unterlagen, Werkfotos, Kataloge ... jedes Detail ist willkommen!
Leider ist die Informationslage im Internet ziemlich "dünn", meine Suchergebnisse waren dürftig. Ausser der Bildmarke bei Mikrolisk habe ich nichts relevantes entdeckt.
Weiss jemand mehr oder kann mir vielleicht sogar mit Abbildungen der Werke bzw. Uhren weiterhelfen?

Danke,
Manfred

In der Recherche von Thomas Schraven gibt es eine "Electrische Uhren GmbH" (mit "c" geschrieben). Frankfurt/M, Neue Mainzerstraße 24. Registriert 1903, wird 1931 von Elektrozeit übernommen. Verkauf und Vermietung von Hauptuhren mit elektrischem Aufzug, Kontrolluhren. Also offenbar keine eigene Herstellung.
RH

Hallo Manfred,

"Lexikon der deutschen Uhrenindustrie" schreibt dazu:

"1903 gegründet in Frankfurt/M. Sitz um 1906: Vilbeler Straße 29, später Neue Mainzer Straße 24.
Herstellung von el. Uhren, Uhrenanlagen und Kontrolluhren.
1931 von Elektrozeit übernommen."

Im Internet finden sich über kleine, alte und längst vergangene Firmen wenig Informationen, was aber das Sammeln um so interessanter macht.
Versuche mal, an Fachliteratur über alte, el. Großuhren zu kommen!


Viele Grüße!

Matthias

Gentlemen,
Being new on this site, I have to start with an apologise: I’ll make too many grammatical mistakes in writing in the German language. However I can read it well.
Recently I acquired a time piece with the mark on the dial as mentioned in Manfreds’ search.
In my search for information, I came across this forum.
Please see the attached pictures.
My guess is that the characters on the dial mean: Gesellschaft für elektrische Uhren.
The clock is fully similar to a Patent by Gustav Schönberg 164090 , 1904.
I am, like Manfred, very interested in any documentation about this Company and in Gustav Schönberg as well as in the Link with ElektroZeit and T&N.
Regards,
Gilbert,
the Netherlands

Hallo Gilbert,

danke für die schönen Fotos. Der Antrieb ist anscheinend die Urform des später von TN verwendeten Systems. Die Entwicklungsschritte "Elektrische Uhren GmbH" - "Elektrozeit" - "Telefonbau und Normalzeit" sind so gut nachvollziehbar.

Auch über Elektrozeit gibt es im Web nur sehr wenige Informationen. Diese Firma wurde lt. LEXIKON der deutschen Uhrenindustrie 1918 in Frankfurt gegründet als ausgelagerte Produktion von TN und in 1942 wieder durch TN übernommen.

Im LEXIKON... wird zu Gustav Schönberg geschrieben: Er war um 1900 Teilhaber der Firma Schönberg & Wolf. Er arbeitete auch für EZ und TN. 1913 wurde er Direktor der Uhrenabteilung von TN.

Nach dem Zweiten Weltkrieg bestand noch ein Betriebsteil von TN in Prag (damals CSSR), der dann als Pragotron und später als Elektrocas Hauptuhren baute, die denen von TN sehr ähnlich waren.


Roland

Ab und zu gibt es was Neues auch zu uralten Fäden. Und genau so ist es hier:

Die alte Gustav-Schönberg-Uhr nach seinem frühen Patent eines geschickt konstruierten Aufzugs aus den Niederlanden ist bei mir gelandet. Das Gehäuse hat Gilbert sehr schön aufgearbeitet. Am Werk habe ich noch einige Kleinigkeiten getan, dann einen kleinen Film gedreht und einen Artikel für die EHG, die englische Uhrengruppe, geschrieben. Hier der Link zum Film:

https://clockdoc.org/default.aspx?moid=61366

Wer sehr genau hinsieht, erkennt, dass es kleine Unterschiede zu den Bildern von Gilbert gibt: So fehlt das kleine Zusatzgewicht, ich habe es als sekundär angesehen. Die Uhr lief auch ohne diese kleine Gewichtsschraube, wenn auch mit recht knappem Ergänzungsbogen.

Eigentlich war die Uhr trotz ihres Alters von über 100 Jahren noch relativ gut beieinander, zumindest für eine elektrische Uhr. Jetzt läuft wie wieder tadellos mit einem neuen Batteriesatz von 3 Volt, wie im Original. Aber leider ist das Zifferblatt - da nur bedruckt - kaum lesbarer zu gestalten. Die Versilberung ist arg dunkel geworden.

Und wie der Zufall es wollte, rief eines Tages mein Freund Thomas an: Er hatte noch solch eine Uhr in Rumänien (!) gefunden, in der Bucht. Eine noch frühere Uhr mit Emailzifferblatt, im identischen Gehäuse. Der Handel funktionierte erstaunlich reibungsarm, und so kam die Uhr zwei Wochen später hier an. Leider war sie äußerst liederlich verpackt: Beim Transport ist das Werk zerfallen, das Hemmungsrad lag lose im Paket - immerhin. Die Ankerwelle hatte einen abgebrochenen Zapfen. Offensichtlich war die Uhr über Jahre feucht gelagert worden, sodass sich der Leim gelöst hatte. Ich konnte mit relativ geringer Mühe das Gehäuse in Bretter zerlegen, was dann aber die Aufarbeitung des Gehäuses erleichterte. Die Gehäuse beider Uhren waren identisch. Das wichtige Emailzifferblatt dieser früheren Uhr war allerdings tadellos erhalten und ohne Haarrisse und mit Logo, und einige Dinge im Uhrwerk waren sogar noch ursprünglicher und weniger verbastelt als bei der späteren Uhr mit dem versilbertem Zifferblatt: So gab es bei dieser Uhr noch einige Silberkontaktfedern, die bei der anderen Uhr wohl verloren gegangen waren und nun auch bei dieser nach Muster ersetzt werden konnten. Die frühere Uhr hatte auch noch die Gewichtsschraube in die Schwungmasse eingesetzt bekommen, die ich erst als überflüssig erachtete. Offensichtlich reichte das eingegossene Gewicht nicht ganz, und so musste das kleine Antriebsgewicht ergänzt werden, und das in der Serie, bei allen Uhren. Der Ergänzungsbogen mit dieser Gewichtsschraube (die es in der Patentzeichnung nicht gibt) ist jetzt vertrauenserweckender.

Bild_06.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)

Auf diese Weise konnten beide Uhren in relativ perfekten Zustand überführt werden. Interessant: Meines Wissens gibt es nur noch eine weitere, dritte Uhr dieser Art, die sich in Great Britain befindet. Also eine sehr seltene Elektrouhr, die ein wichtiges Patent aufzeigt.

Frank