Ich habe kleine Neusilberteile mit 0,5mm Bohrungen, in die Stifte ca 2mm tief eingepresst werden sollen.
Die Bohrungen sind mit einem VHM Bohrer gebohrt, könnten aber auch gerieben werden.
Ich brauche einen Presssitz.
Die Stifte sind gedrehte Kaufteile aus vergoldetem Messing (Steckerkontakte)

Die Erfahrung lehrt, dass die Toleranzen zu weit auseinanderliegen.
Die Bohrungen haben ein paar µ Abweichung und die Stifte +- 0,01
Derzeit behelfe ich mir durch Aussuchen, aber da gibt es zu wenige passende Paare.

Wäre rollieren mit einer Rolliermaschine ein geeignetes Verfahren, um im Kleinserienbereich von ca 20 Stiften /Los für jedes Loch einen Stift mit perfektem Pressitz herzustellen?
Kann man da im µ Bereich arbeiten?
Ist die Vergoldung ein Problem?

Hallo Mikromeister,

du könntest dich anstatt auf die Stifte auf die Löcher konzentrieren. Wenn die Stifte in drei Klassen eingeteilt sind: 0,5-0,01; 0,5; 0,5+0,01; und bei z.B. einer Überdeckung von 0,01mm brauchst du 3 Reibahlen: 0,48; 0,49 und 0,50mm. Du kannst dann die Stifte vorher klassifizieren, z.B. mit einer Lochlehre.

Fürs Rollieren bräuchtest du eine Maschine, die reproduzierbare Ergebnisse liefert (Rollifit??). Abhängig von der Aufbringung der Vergoldung wäre ich mir nicht sicher, ob diese durch das Rollieren leiden würde. Mit sog. Werkzeugmacherreibahlen hast du auf jeden Fall immer gleich große Löcher.

Viele Grüße

Kurt

Hallo Mikromeister,
keine Ahnung ob das für Dich passt aber die einfachste Methode wäre aus meiner Sicht die Bohrung mit einer konischen Reibahle leicht aufzureiben. Das sollte die Toleranz der Stifte kompensieren und die Stifte halten dann auch recht gut. Die einzige Frage wäre dann ob Du mit der Höhentoleranz hinkommst.

lg Christian

Die Stifte müssen ein genauer Maß tief eingepresst sein (2mm) und dann perfekt halten.
Kegelig geht deshalb nicht.

Eine Toleranz von 1/100 ist zu viel.
1/100 bei 0,5mm ist eine Welt und entscheidet über Wackeln oder Presssitz.
Man muss bedenken, dass hier ein (hartes) Messingteil über 4xD Tiefe eingepresst wird. Da kann man auch keine beliebigen Kräfte aufbringen.

Die Löcher werden alle vorher gefertigt und sind so gleich wie eben möglich.
Da kann ich nichts nacharbeiten.

Ich habe ja schon geschätzte 500 Stifte eingesetzt und somit eine gewisse Erfahrung.
Derzeit werden sie nur leicht gepresst so es halt geht und dann von der Seite verstemmt.
Das Verstemmen beschädigt aber natürlich das Werkstück und führt zu Verzug.

Kann ein Rollifit im µ Bereich arbeiten?
Also kann ich da gezielt z.B. 0,003mm abnehmen?
Das Gold ist mir erstmal egal, solange es nicht stört.

Schrumpfen:
Da kommt man bei Delta T von 200° bestenfalls auf 2µ zusätzlichem Spiel.
Bei der Masse der Teile und der guten Wärmeleitfähigkeit würde ich von einer Fügezeit im Microsekunden-Bereich ausgehen.
So schnell bin ich dann doch nicht.

Bei den Dimensionen sind tatsächlich die Passmaße extrem entscheidend und es müsste eine extrem kleine Toleranz eingehalten werden. Ungünstig ist hier auch die Werkstoffpaarung, da beide Werkstoffe nahezu die gleiche Härte haben. Besser wären Stahlstifte.

Man könnte mal probieren, die Stifte im Einpressbereich gezielt zu verformen, ähnlich wei bei einem Kerbstift oder Kerbnagel. Das müsste mit einer kleine Vorrichtung leicht hinzukriegen sein. Bei kleine Vergasern wird das überwiegend so gemacht. Sieht dann so aus:

http://www.saxonette-shop.net/epages/614...ber%2049-299%22

Was gut funktionieren würde, wäre auch Weichlöten. Die Teile auf ein Heizplatte gestellt und dann an die zuvor eingesetzten Stifte Lot angeben. Hier müsste dann allerdings ein kleiner Lotspalt vorgesehen werden.

Gruß - Ottmar

Kerben ist nicht hochwertig genug.

Weichlöten ist eine angedachte Lösung.

Hat aber auch Probleme:
1. 10mm weiter muss ein Kabel angelötet werden. Auch verschiedene Weichlote haben keine sehr unterschiedlichen Schmelzpunkte
2. Mikroskopische Flussmittelreste wären eine absolute Katastrophe. Man müsste also eher auf Nuten zum einlegen als auf Löcher zum reinstecken ausweichen.

Oder im Vakuum flussmittelfrei löten.
Oder im Vakuum hartlöten.
Oder Laserschweissen, was aber bei den Materialien nicht gut geht.

Weichlöten ist eine angedachte Lösung.

Hat aber auch Probleme:
1. 10mm weiter muss ein Kabel angelötet werden. Auch verschiedene Weichlote haben keine sehr unterschiedlichen Schmelzpunkte
2. Mikroskopische Flussmittelreste wären eine absolute Katastrophe. Man müsste also eher auf Nuten zum einlegen als auf Löcher zum reinstecken ausweichen.


Wenn gefordert wird, das bleifrei gelötet wird, ist das tatsächlich heute nicht mehr so einfach.

Früher mit den klassischen Loten war das ein Standartverfahren. Das klassische Sickerlot L-Sn 63 hat einen Schmelzpunkt von 183° und es wurde dann mit einem sog. Sekundärlot wie S-Pb 93Sn5Ag2 mit ca. 280° gearbeitet. Noch bekommt man diese Lote.
Die Teile nach dem Löten im Ultraschallbad zu waschen ist obligatorisch.

Seit rd. 10 Jahren darf allerdings durch die RoHS-Bestimmungen im industriellen Elektronikbereich kein bleihaltiges Lot mehr verwendet werden. Und die Schmelztemperatur des bleifreien Ersatzlotes liegt hier schon bei ca. 220-230°.

Hallo,

Auch wenn es im allgemeinen hier nicht so gern gesehen wird, wäre hier evtl. eine Option.
Ich meine z.B. "Loctite 648 Fügeprodukt hochfest temperaturbeständig".
Bitte nicht lünchen, aber ich kenne es von Arbeit, es wird wirklich fest und wenn man nicht
unnötig rumkleckert auch nicht zu sehen.

Frank

@ Frank: Oben wird aber gesagt, dass es sich um eine Steckerverbindung geht. Und da ist isolierender Kleber wohl doch nicht das Richtige.

Zum Rollieren: Ich hätte große Befürchtungen wegen der Hartmetall-Rollierscheibe: Wenn sich da in die Kerben feines, weiches Messingmaterial oder Gold hineinsetzt, ist die Scheibe unwiederbringlich verloren. Ich würde sagen, dass man das nicht probieren sollte, zumal diese Hartmetallscheiben ja nicht ganz billig sind.

Ich halte das Schrumpfen für angebracht. Damit werden auch ohne weiteres Lager in Presssitze eingefügt. Man könnte sich sogar ein schönes Werkzeug bauen: Einen großen Amboss mit einem in der Tiefe präzisen Loch, in das der Stift hineinstellt wird. Wenn man den Amboss kühlt (z. B. bei -18°C in der Kühltruhe), kann man viele Stifte damit einpressen. Die bis auf 150° erwärmten Hülsen kann man dann bis zum Anschlag darüberziehen. Wenn sie dann in etwa die gleichen Temperaturen haben, hält das bombenfest. Eventuell sollte man Hülse oder Stift anfasen, damit das Fügen schneller geht und sich die Temperatur nicht dann schon ausgleicht, wenn der Stift noch nicht an seiner Endposition ist.

Frank

Hinsichtlich Sauberkeit, Qualifizierbarkeit und allgemeine Anforderung an Qualität darf man da eine Größenordnung draufschlagen zu allem was man normalerweise auf der Werkbank hat.
Dafür spielt Preis oder auch RoHS keine Rolle.

Kleben wäre maximal mit Silberepoxy möglich, aber das gefällt mir garnicht.
Vielleicht verstemmen wir weiterhin und fertigen die Geometrie danach.
Dann gibt es kein Probem mit Verzug.

@Frank. Lies mal was ich weiter oben zum Schrumpfen gesagt habe.
Das ist kein gutes Verfahren für die Feinmechanik. Bedenke die Größe!

Danke für die Tipps.
Rollieren mus ich dann wohl mal selber ausprobieren.
Dass die Scheibe von etwas Gold kaputt geht glaube ich einfach nicht.
Die ist doch glatt und trägt so gut wie nichts ab.

Nach meiner Erfahrung (Pivofix) ist die 1/100 nicht sicher reproduzierbar.

Wieso schleifst du dir die 0.003 nicht weg ? Wenn die vergoldete schicht dick genug ist ? Ich meine das ist ja fast eine havarie, keiner weiß wie gleichmäßig sich die vergoldung an dem teil anhaftet... und dann noch im y bereich ?