Hallo Freunde,
ich hab gerade das Werk eines 3-Gewichtigen Wiener Regulators in Arbeit der ein recht ungewöhnliche Schlagwerksauslösung hat.
Normalerweise wird der Auslösehebel vom Zeigerwerk langsam angehoben bis der bzw. die Rechen abfallen und das Schlagwerk damit auf "Vorbereitung" geht, das heißt ein kurzes Stück anläuft und vom erhobenen Auslösehebel wieder gestoppt wird. Erst wenn der Auslösehebel abfällt wird dann das Schlagwerk endgültig freigegeben und läuft ab.

Bei diesem Werk hier gibt es diese Vorbereitung nicht. Hier mal das Werk in der Grundstellung:
Grundstellung 1.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)

Als nächstes wird vom Zeigerwerk der Auslösehebel gegen eine starke Blattfeder vorgespannt:
kurz vor Auslosung 2 mit Pfeilen.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)

die roten Pfeile zeigen die Richtung in die der Hebel gespannt wird, wie Ihr sehen könnt bewegt er sich vom eigentlichen Einfallhebel des 1/4tel-Stundenrechens weg.
Wenn er dann schließlich über den Zapfen der Auslösescheibe schnappt bewegt er sich in Richtung des grünen Pfeils und hebt den Einfallhebel des 1/4tel-Stundenrechens an, der 1/4tel-Stundenrechen fällt ab und hebt dabei den Einfallhebel des Stundenrechens an der dann ebenfalls abfällt.
Augelost 4tel lauft.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)

Jezt läuft erstmal das 1/4tel-Schlagwerk, das Stundenschlagwerk wird von einem eigenen Sperrhebel jetzt noch solange am ablaufen gehindert bis der 1/4tel-Stundenrechen wieder in seiner Ausgangsposition ist. Dann kann auch das Stundenschlagwerk loslegen.
Augelost Stundenschlag lauft.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)

Hier sieht man schön wie der Schöpfer des 1/4tel-Stundenrechens bereits wieder in Ruheposition ist und der Schöpfer des Stundenschlagwerks läuft.
Danach ist dann alles wieder in der Ausgangsposition.
Grundstellung 1b.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)

lg Christian

Ja, diese Auslösung gibt es sehr häufig.
Sie wird "Springende Auslösung" genannt.

Kein schönes System, meiner Meinung nach, aber es funktioniert.
Leider hängt die Zuverlässigkeit dieser Auslösung von der Spannkraft des "hochschnalzenden" Hebels ab.

Hallo Christian,

ist das so ungewöhnlich ? Ich kenne das als die "normale" Schlagwerkauslösung bei Wiener 4/4 mit Repetition,
auch im Jendritzki "Reparatur antiker Pendeluhren" so beschrieben: Auslösung ohne Warnung oder Anlauf, sondern mit "Schnäpper".

Ich habe mal so ein Werk auf dem Flohmarkt günstig gekriegt, das war zum wieder Zusammensetzen mein schwierigstes Werk.



Viele Grüße!

Matthias

Hallo

Das ist doch bei allen Wiener 4/4 so - zumindest habe ich es noch nie anders gesehen.
Die verhunzte Arretierfeder rechts für den Viertelstundeneinfallhebel findet man nicht immer bei diesen Werken, meinst du vielleicht das?

Gruß hermann