Ich möchte hier einen kleinen Thread anregen, in dem wir initiativ kleine Tipps aus der Praxis veröffentlichen könnten, nach dem Motto "Tipps und Tricks aus der Werkstatt-Praxis.





Ich mache dann gleich mal den Anfang aus meiner Chronographen-Praxis:

Beginnt man sich mit der Funktion alter Chronographen zu beschäftigen, glaubt man erst einmal, dass der Herzhebel nach dem Auslösen der Nullstellung sowohl am Chronozentrumsrad als auch am Minutenzählrad genau auf den Schultern der Herzen zu liegen kommen muss.

Dies trifft korrekterweise allerdings nur für das Chronozentrumsrad zu, denn nachdem der Herzhebel auch das Minutenzählrad zurück geholt hat, muss es die Schultern des Herzens am Minutenzählrad wieder ein Stück freigeben, so dass die Minuten-Sperrfeder die Position des Minutenzählrades definieren kann. Der Abstand des Herzhebels zu den Schultern des Herzens darf aber nur so gross sein, dass die Sperrfeder das Minutenzählrad in die exakte Nullstellung bewegen kann, keinen Zahnzwischenraum vorher und keinen nachher. Ist der Abstand zwischen Herzhebelflanke und Herzschultern zu gross, kann es passieren, dass das Minutenzählrad nicht auf Null, sondern auf 29/44/59 (abhängig von der Zählervariante) oder 01 springt.

Eine wichtige Einstellung beim Chronographen ist es auch, das Sternrad durch die Justage der Minuten-Sperrfeder so zu positionieren, das eine Zahnspitze des Sternrades in exakter Linie zum Zentrum (der Welle) des Chronozentrumsrades steht.

Bei alten Chronographen-Kalibern, wie z.B. dem Venus 170 in der Variante 45-Minutenzähler sind diese Kriterien sehr wichtig, um ein korrrektes Arbeiten des Mininutenzählers sicherzustellen.

Aus eigener Erfahrung weiss ich, dass man hier manchmal nur zu einem guten Ergebnis kommt, wenn man den Mitnehmerfinger des Chronozentrumsrades in seiner Länge anpasst. Stimmt die Länge des Mitnehmerfingers am Chronozentrumsrad nicht oder steht das Sternrad nicht exakt wie oben beschrieben, kommt es auch vor, dass die Spitze des Mitnehmerfingers beim Eintritt in das Sternrad auf einem Zahn des Sternrades aufsetzt und das ganze Werk zum Stehenbleiben bringt.

Ausserdem muss man bei Aufrichten des Chronographen insbesondere darauf achten, dass sich der Mitnehmerfinger (der sich oft leicht auf der Welle des Chronozentrumsrades verschieben lässt) in der richtigen Position befindet. Er muss sich in Nullstellung ausserhalb des Eingriffs im Sternrad befinden. Steht er zu tief im Sternrad, hat das zur Folge, dass das Minutenzählrad nach Starten des Chronos um eine Minute nach vorne springen kann.

LG

Ralf

Hallo Ralph,

Das ist eine gute Idee, Werkstatt-Tipps hier zu sammeln. Ich mache deshalb weiter:

Tipp beim Zusammenbau von Großuhr-Schlagwerken:
Wenn ich vor dem Zerlegen feststellen konnte, daß das Schlagwerk korrekt zusammengebaut ist, fixiere ich die relevanten Eingriffe mit Rodico, und kennzeichne die Rad-/Triebpositionen.
Bei durchbrochenen Platinen geht das gnz einfach mit Edding. Ansonsten wird die Platine abgenommen, und mit dem Proxxon Gravierstift ein winziger Punkt auf den Zahn und die Triebflanke geschliffen. Das muß man mit den Filzstift-Markierungen natürlich vor der Reinigung auch machen.



Viele Grüße!

Matthias