Habe gerade die o.g. TU billigerer Bauart in der "Zerre", Stiftanker Körnerlagerung, Wippenaufzug. Wiederholt, weil ich bei der ersten Überarbeitung großzügig die Körnerlagerung belassen hatte, was aber Mist war...und noch die Sperrklinke erneuert wie im anderen "Fred" zu sehen. Lager und das Gröbste waren schon gemacht. Körnerwelle hab ich mir eine zu Große in der Drehe und mit Proxxon zurechtgeschliffen, was super geklappt hat. Härte ist durchgängig nach wie vor vorhanden.
Ziffernblatt ist Papier? Fotopapier? Kunststoff? Aufgeklebt auf eine Aluscheibe wie´s aussieht...
so versüfft sah sie mal aus: Plauen Zuhause (1280x960) (5).jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
schöne Uhr, die doch gut wieder hin bekommen hast. Der Sekundenzeiger sieht zwar irgendwie etwas kurz aus ( ist wohl nicht mehr original) aber ansonsten gefällt die mir recht gut. Kann es sein, dass der Unruhreif etwas eiert ( Körnerlager zu großzügig eingestellt)? Das kann im Video aber auch täuschen. Wie sind denn die Gangwerte so, hast Du eine Zeitwaage?
Hallo, Prima hinbekommen, wenn man so auf vorher/nachher schaut ... Ueber die Koernerlager solltest Du nicht traurig sein, ist passend zum Stiftanker ... Man sollte die Kombination Siftanker+Koernerlager nicht verachten, besonders bei einfachen TU ohne Temperaturkomensation und Stossicherung, haben sie auch Vorteile .... laufen aber nicht schlechter als andere ohne das. Wichtig ist aber dabei das die Koerner nicht absolut spitz sind und die Lager nicht zu eingelaufen ... Mir scheint die Spitzen stossen auf den ebenen Grund des Lagers , darum eiert die Unruhe ein wenig, richtiger waehre es wenn sie mit dem winzigen Radius an der Spitze im Trichter gefuehrt wuerden ohne auf dem Grunde aufzustossen ... denn die Lager haben herstellungsbedingt am Grund immer eine "Platte". Die Spitzen sind auch immer haerter als die Lager darum ist es besser die Lager nachzuarbeiten denn die Spitzen. Wichtig ist Lager und Welle gut zu epilamisieren und ein nicht zu duennes Oel zu verwenden, sonst ist das Oel ruckzuck ueberall und nicht mehr am Koerner. Das Zifferblatt scheint mir Zelloloid(Elfenbeinimitat) zu sein, nicht mit Acetonaltigen Klebern(Duosan,Kittifix,Schellack,Sekundenkleber) nachkleben ... Den Sekundenzeiger solltest Du aber nocheinmal machen, oder ?
Hallo an euch beide, Der Sekundenzeiger sieht an der Spitze wie abgezwickt aus, schräge Schnittstelle, war so, keine Ahnung warum. Erstmal wollte ich den so lassen. Das Video stammt von der ersten Revision vor einigen Jahren. Ohne Ersatz der Körnerwelle. Das Flachlaufproblem kommt vom schlechten Sitz des Unruhereifs auf der Welle, nicht vom Lager. Jetzt läuft der Reif viel besser, obwohl ich sagen muß, daß es nicht ohne ist, einen schönen Flachlauf mit Hilfe des Rundlaufzirkels hinzugekommen. Der Reif hat ja da keine axiale Anlagefläche. Zur Zeitwaage, die konnte ich gleich wieder wegpacken bei der Hemmung, leider nur wirre Punkte. Also Abfall (und Fall der Radzähne) per Augenmaß und Gehör eingestellt. Wiederholt hab ich festgestellt, daß die Zeitwaage nicht mit Stiftanker funktioniert. Jetzt läuft das Werk eben so auf herkömmliche Art Probe... Körnerschrauben waren m.E. noch i.O. Epilamisiert habe ich, aber dünnes Öl 9010 genommen. Spitzen härter als Lager kann ich so nicht feststellen, beides scheint bockhart... Ziffernblatt will ich lieber nicht nachkleben, mit dem Glasring sitzt es gut.
Gruß Thilo
Gruß Thilo
Alle wachsen über sich hinaus, doch wer davon blüht auf, wer davon gedeiht? (L. Maly)
Zitat von Uhrgewichtheber im Beitrag #4 Körnerschrauben waren m.E. noch i.O. Epilamisiert habe ich, aber dünnes Öl 9010 genommen. Spitzen härter als Lager kann ich so nicht feststellen, beides scheint bockhart... Ziffernblatt will ich lieber nicht nachkleben, mit dem Glasring sitzt es gut.
Normalerweise sind die Koernerschrauben "Blauhart" Die Unruhspitzen aber einsatzgehaertet, oft auch noch nitriert und nicht angelassen, wenn aber durchweg haertbar, dann hellgelb angelassen ... Ich nehm fuer die Koerner Twillich 3-5, ausser jemand reist zum Nordpol oder lebt im Kuehlhaus dann 1-3. Die Viskositat solltebei Durchschnittstemperatur IMHO ueber 150 aber unter 450 liegen und sehr gute Tropfenbestandigkeit haben. Allerdings ist die Lebensdauer weniger als halb so lang als wie bei Steinlagern. 3Jahre wuerde ich sie damit nicht laufen lassen.
mfG Matthias
PS. Hast Du etwas Fett an die Stifte gemacht? wenn nein, dann must Du Dir keine Gedanken machen warum Du Probleme mit der Zeitwaage hast. Die Stiftanker machen viele Nebengeraeusche, besonders wenn sie trocken laufen, da ist es schwierig die Empfindlichkeit passend einzustellen ein wenig Siliconfett an die Stifte und der Radau wird (oft)weniger ...
Ankerstifte, Ankerrad sind ebenfalls epilamisiert und auch der Gabelausschnitt und "Hebelstein in Form eines Stiftes". DasHitec Schmiermittel moebius für Schnellschwinger (Nr. Müßte ich nachschauen) nehme ich sogar für die Ankerstifte. Eine Winzigkeit 9010 an den Gabelausschnitt. Aber hierzu gibts verschiedene Meinungen. Bei Steinellipse nicht schmieren.Ankerlager bei Stein auch nicht, aber hier isses ja Messingfutter,also ebenfalls geschmiert...
Gruß Thilo
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ich weiß schon, das ist mit Kanonen auf Spatzen geschossen oder so. Aber ich hab das Flächschen nun mal, und da der Inhalt für mehrere Generationen Uhrmacher reichen wird, nehm ich es auch für die einfachste Stiftankerhemmung...
Gruß Thilo
Gruß Thilo
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Hallo Thilo, da hast Du eine sehr interessante Taschenuhr wieder zum Leben erweckt. Diese Uhren werden immer Stiefmütterlich behandelt,dabei ist sowas lebendige Industriegeschichte. In 20 Jahren sind diese Uhren dann extrem selten und alle kloppen sich drum.
Vielen lieben Dank fürs Mitnehmen!
„Wer Schlechtes nicht ertragen kann, wird Gutes nie erleben.“
Ich denke auch, das Exemplare der einfachen Uhren gern ignoriert werden, und eines Tages gibt's die dann nicht mehr oder sind in schlechtem Zustand. Und Geschichte verkörpern die allemal. Es fehlt glaube nicht mehr viel an 100 Jahren Alter. Damals sicher als billige Schundware bezeichnet. War sicher ne Wegwerfuhr, die kaum zu Uhrmacher gebracht wurde. Und Billigkonkurenz-Ware über die sich mokiert wurde. Damals war es nicht anders als heute, merkt man wenn man die alten Ausgaben der "Deutschen Uhrmacherzeitung" liest.
Gruß Thilo
Gruß Thilo
Alle wachsen über sich hinaus, doch wer davon blüht auf, wer davon gedeiht? (L. Maly)
Hallo Thilo was das Fliessfett betrifft, ich habe da zwei Flaeschchen ... eins mit "/2", und eins ohne das ... das ohne ist ein paar Jahre aelter, einen Unterschied habe ich nicht festgestellt ... vermutlich verwendet der Hersteller ein neues Ettiket, und nutzt gleich die Gelegenheit Innovation zu zeigen ....
Zitat von Uhrgewichtheber im Beitrag #11 Damals sicher als billige Schundware bezeichnet. War sicher ne Wegwerfuhr, die kaum zu Uhrmacher gebracht wurde. Und Billigkonkurenz-Ware über die sich mokiert wurde. Damals war es nicht anders als heute, merkt man wenn man die alten Ausgaben der "Deutschen Uhrmacherzeitung" liest.
Nein das kann man so nicht sagen, denn diese preisguenstigen Uhren ermoeglichten es ploetzlich, vielen Leuten die sich bisher soetwas nicht leisten konnten, auch eine eigene Uhr. Diese Uhr war fuer diese Leute genau so wertvoll und schwer zu ersetzen wie die silberne Taschenuhr fuer den Bessergestellten. Zu mir kommt regelmaessig alle zwei Jahre eine alte Dahme, aus der Nachbarschaft, mit ihrer alten "Schwesternuhr" aus dem Hause "Thiel" (Spaeter UMF), und erzaehlt mir, wie sehr sie heute mit fast 90 Jahren noch an der Uhr haengt. Hatte sie doch, an der Schwestern-Schule die ganze Zeit eisern gespart, um sich zum Abschluss diese Uhr zu leisten ... reinigen und oelen ... mehr muss ich an dem Teil selten machen, die vergoldete Taschenuhr ihres Mannes, mit Zylindergang, die sie auch immer mitbringt macht da mehr Probleme. Auch bei der Landbevoelkerung in der DDR waren diese einfachen Zwiebeln, durchaus sehr geschaetzt, wollte man doch zur Feld- und Gartenarbeit auch eine Uhr in der Tasche dabeihaben, und sich nicht, beim hacken und graben, auf dem Traktor, dem Maehdrescher usw. die "Gute Armbanduhr" ruinieren. Klar waren die etablierten Elite-Uhrmacher angefressen, und neidig auf die Stueckzahlen ... und vielleicht auch etwas "abgehoben"... Aber die Verachtung dieser einfachen, robusten, und garnicht so ungenauen "Zwiebeln" resultierte spaeter, bei den Sammlern, wohl aus deren schieren Anzahl. Die Uhr aus dem Kaugummiautomaten die man ohne Gefuehl wegwirft, wenn die Baterie alle ist, nein damit solle man diese sorte Taschenuhren nicht vergleichen, denn verglichen mit dem was am Monatsende bei manchen Leuten uebrig war, waren diese Taschenuhren, und ihr Unterhalt, nicht wirklich "billig" .
Zitat von mbi03 im Beitrag #12Nein das kann man so nicht sagen, denn diese preisguenstigen Uhren ermoeglichten es ploetzlich, vielen Leuten die sich bisher soetwas nicht leisten konnten, auch eine eigene Uhr. Diese Uhr war fuer diese Leute genau so wertvoll und schwer zu ersetzen wie die silberne Taschenuhr fuer den Bessergestellten. Zu mir kommt regelmaessig alle zwei Jahre eine alte Dahme, aus der Nachbarschaft, mit ihrer alten "Schwesternuhr" aus dem Hause "Thiel" (Spaeter UMF), und erzaehlt mir, wie sehr sie heute mit fast 90 Jahren noch an der Uhr haengt. Hatte sie doch, an der Schwestern-Schule die ganze Zeit eisern gespart, um sich zum Abschluss diese Uhr zu leisten ... reinigen und oelen ... mehr muss ich an dem Teil selten machen, die vergoldete Taschenuhr ihres Mannes, mit Zylindergang, die sie auch immer mitbringt macht da mehr Probleme. Auch bei der Landbevoelkerung in der DDR waren diese einfachen Zwiebeln, durchaus sehr geschaetzt, wollte man doch zur Feld- und Gartenarbeit auch eine Uhr in der Tasche dabeihaben, und sich nicht, beim hacken und graben, auf dem Traktor, dem Maehdrescher usw. die "Gute Armbanduhr" ruinieren. Klar waren die etablierten Elite-Uhrmacher angefressen, und neidig auf die Stueckzahlen ... und vielleicht auch etwas "abgehoben"... Aber die Verachtung dieser einfachen, robusten, und garnicht so ungenauen "Zwiebeln" resultierte spaeter, bei den Sammlern, wohl aus deren schieren Anzahl. Die Uhr aus dem Kaugummiautomaten die man ohne Gefuehl wegwirft, wenn die Baterie alle ist, nein damit solle man diese sorte Taschenuhren nicht vergleichen, denn verglichen mit dem was am Monatsende bei manchen Leuten uebrig war, waren diese Taschenuhren, und ihr Unterhalt, nicht wirklich "billig" .
mfG Matthias
schöne Abhandlung Matthias, Danke. Sowas wie meine Haller- Uhr war sicher im Vorteil, was die Robustheit anbetrifft. Also hat sie absulut ihre Daseinsberechtigung eigentlich sogar ein spezialisiertes Einsatzgebiet wenn man so will....wo ja die bessere/anekanntere Uhr sogar ungeeignet war! Eben beim rauhen Arbeiten. Einen kleinen Fall/ Stoß hat die wohl besser überstanden als die feine schweizer Zwiebel mit dünnsten Unruhezapfen...und niemand kam auf die Idee, überhaupt so was Besseres einzustecken wenn´s zur Arbeit ging.
Aber eine Frage, hat jemand ein Beispiel für die sog. Schunduhren? Lese diesen Begriff immer wieder in der Deutschen Uhrmacherzeitung um 1900 herum...hier wird sich über diese Uhren des öfteren mokiert.
Gruß Thilo
Gruß Thilo
Alle wachsen über sich hinaus, doch wer davon blüht auf, wer davon gedeiht? (L. Maly)
Zitat von Uhrgewichtheber Aber eine Frage, hat jemand ein Beispiel für die sog. Schunduhren? Lese diesen Begriff immer wieder in der Deutschen Uhrmacherzeitung um 1900 herum...hier wird sich über diese Uhren des öfteren mokiert.
Die Firma Ingersol produzierte so um 1880, die uebergrossen Taschenuhren Universal und Yankey
Das waren schon heftige Wecker 7cm im Durchmesser und 2cm dick, auch die Werke waren eher grob gemacht, aber wie das Neusilbergehaeuse ausserordentlich robust. Hergestellt wurden sie sie Manufakturmaessig, ueberwiegend von Frauen, im Fliessbandverfahren, wie spaeter bei Ford. Jede der Frauen machte nur einen Arbeitsgang an nur einem Teil ... und so machten sie in den ersten 3Monaten 30.000 Stueck, und insgesammt mehrere Millionen.
Ingarsol, gab die Garantie, das die Uhr 1Jahr zuverlaessig geht, und wenn nicht konnte man sie fuer 25Cent umtauschen. Ersatzteile gab es prinzipiell nicht.
Die Uhr gab es fuer 1 Dollar. Das war damals der Tageslohn einer der Arbeiterinnen ... und ertwa 5Reichsmark in Deutschland, und heute etwa 20Euro. Und dabei gingen diese Uhren garnicht mal so schlecht, die eines meiner Kunden, haelt die Minute ueber den Tag zuverlaessig, auch heute noch.
Die Uhrmacher hassten und verteufelten diese diese Uhren geradezu, die bekamen sie nicht, nicht zur Wartung, nicht zur Reperatur und auch nicht zur Revision ... die wurden halt umgetauscht.
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25.04.2017 19:20
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