Hallo in die Runde,es geht darum,eine abgebrochene Spisalklötzchenschraube aus einem Unruhkloben herauszulösen? ich habe nur in Erinnerung,daß man es mit einer Alaunlösung machen kann. Weiß noch jemand etwas? Horst
es werden immer wieder "chemische Lösungen" für dieses Problem beschrieben. Ich habe es selber mal mit Beize für Hartlötungen versucht. Diese Beize greift Stahl ziemlich aggressiv an. Das Problem ist die kleine Angriffsfläche bei einer abgebrochenen Schraube. Da dauert es lang und es gibt vielleicht doch "Nebenwirkungen" mit dem Material des Klobens.
Wenn das Spiralklötzchen eine Nut hat und noch vom Rest der Schraube gehalten wird, könntest du versuchen, das Klötzchen mit Hilfe der Triebnietmaschine zu entfernen; danach ist das Gewinde spannungsfrei.
Oder, wenn du den Kloben gut spannen kannst, ist unter Verwendung eines Hartmetallfräsers mit Kerndurchmesser der Schraube der Schraubenrest in der Regel sicher zu entfernen. Das ist die Methode, die ich inzwischen öfters anwende. Allerdings nicht immer mit 100%-igem Erfolg.
ich habe gerade in Wilhelm Diebeners "Werkstattrezepte" (um 1900) nachgesehen:
1. Möglichkeit: Verdünnte Salpetersäure (1:10 mit Wasser) 2. Möglichkeit: Essigsäure. Rost muß mit Putzholz immer wieder entfernt werden 3. Möglichkeit: 1 Gewichtsteil Alaun in Gewichtsteilen Wasser. Lösung muß heiß sein.
Für Laien ist Möglichkeit 3 vielleicht die beste. Soweit ich weiß, waren die Blutstiller-Stifte nach Nassrasur-Schnitten -zumindest früher- Alaunstifte.
Ich habe größere Brückenschrauben aus Platinen schon erfolgreich mit 5% Schwefelsäure entfernt. Für alle chem. Methoden muß natürlich alles andere Eisen/Stahl entfernt sein.
Nur kurz will ich auf die Gefahren für Gesundheit, Kleidung und Wekzeuge beim Umgang mit o. g. Säuren hinweisen:
Immer Schutzbrille und Handschuhe tragen. Ggfs. über örtliche Entsorgungsmöglichkeiten informieren.
Zuerst würde ich die von Kurt und Manfred vorgeschlagenen, mechanischen Methoden probieren, erst wenn nichts anderes geht, die chemische Keule schwingen.
Bezüglich der abgebrochenen Schraube möchte ich noch folgendes anmerken, nach 5 Tagen in einer gesättigten Alaunlauge auf der Heizung stehend, war von dem Schrauben-rest nichts mehr da.Das alte Rezept funktioniert noch. L.G. Horst
Heute kann ich über meinen ersten Versuch, eine abgebrochene Schraube mit Chemie heraus zu lösen, berichten. Um es sofort vorweg zu nehmen; es war ein absoluter Reinfall! Zunächst war ich richtig sauer. Mittlerweile kann ich selber darüber lachen und kann den derben Misserfolg hier als Warnung einstellen.
Es ging um die abgerissene Schraube in einer Federwelle. Es war wieder ein Werk, wo die Schraube in der Federwelle (natürlich ohne Markierung) Linksgewinde hatte. Nachdem die Schraube sich mit mäßigem Kraftaufwand weder nach links noch nach rechts bewegen ließ, habe ich mich entschieden nach links herum mehr Kraft aufzuwenden. Es passierte das, was man vermutet aber nicht wahr haben will: Der Schraubenkopf riss ab. Dies waren nicht das erste Mal und sicher auch nicht das letzte Mal. Aufwendig wird es dann, den Rest der Schraube aus dem Gewinde zu bekommen. Auch diesen Vorgang habe ich schon ungezählte Male gehabt. Und irgendwie mit vielen Tricks und Aufwand habe ich die Schraubenreste immer wieder aus dem Gewinde bekommen. Dieses Mal war mir trotz hohem Aufwand leider kein Erfolg beschert!
Nun erinnerte ich mich an diesen Thread und habe mir erstmalig Vissin von Bergeon besorgt um den Schraubenrest auszukochen. Es hat funktioniert, der Schraubenrest ist aus dem Gewinde heraus und die Federwelle nun völlig unbrauchbar! Dabei bin ich schon nach Anleitung vorgegangen: Nur flach mit Lösung bedeckt und langsam und nicht zu stark erhitzen. Möglicherweise war die Dauer zu lange, da sich die Schraubenreste sichtlich, trotz schwarzer Fahne, nicht lösten. Jedenfalls ist meine Federwelle auf einen unbrauchbaren Rest zusammen geschrumpft. Ein Glück, dass ich noch eine Ersatzwelle für dieses seltene Werkkaliber (Lavina 103) hatte. Dennoch, ich ärgere mich trotzdem, da ich die Welle erhalten und für ein weiteres Projekt in Reserve halten wollte.
Was habe ich falsch gemacht? Kann man kleinere Teile vielleicht grundsätzlich nicht mit Vissin behandeln?
Gruß
Fridspeed
Fridspeed
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das Herauslösen mit Schwefelsäure (und anderen agressiven Lösungen) kannst Du nur anwenden, wenn der Schraubenrest in Messing steckt. In Deinem Fall sind beide Teile aus Stahl, und werden daher gleich angegriffen.
Temperatur und Teilegröße spielen keine Rolle. Der Teil, der erhalten werden soll muß beständig gegen Säure sein.
Hallo Friedspeed, hättest Du den Beitrag 4 in diesem Faden richtig gelesen, wäre es Dir erspart geblieben. Da schreibt Matthias das bei allen chemischen Verfahren alles andere an Eisen/Stahl entfernt sein muß.
Woher auch soll die Schwefelsäure wissen, welches der beiden Teile aus Stahl, in Deinem Fall Federkern oder Schraube, sie angreifen soll.
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14.02.2017 18:40
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Zunächst war ich richtig sauer. Mittlerweile kann ich selber darüber lachen und kann den derben Misserfolg hier als Warnung einstellen.
