Auf Ebay hab ich für einen fairen Preis ein Wrack einer Jungahns ATO mit Zentralsekunde gefunden. Ich habe zwar schon eine Jungahns ATO (Mutteruhr) aber eben mit kleiner Sekunde.
Als die Uhr bei mir ankam machte ich ersteinmal Fehleranalyse:
Als erstes habe ich die Leitfeder ersetzt. Diese besteht im Wesentlichen aus einer alten, gekürzten Armbanduhr-Unruhfeder. Die habe ich später so ausgerichtet, dass der Arm mit gerade genügend Kraft das Klinkenrad in Stellung hält. Wäre es zu viel Kraft müsste das Pendel mehr "arbeiten".
Dann die Pendelfeder. Aufmachen - neue Federbleche stanzen und wieder vernieten...
Zum Schluss kam der Sekundenzeiger dran. Hier habe ich einfach ein Stück Draht untergelegt und die Teile mit einem Tropfen 2K-Kleber miteinander verbunden. Mir fiel keine andere Lösung ein, ohne den Zeiger neu anzufertigen. Löten ging nicht, da der Zeiger 1. zu dünn ist, 2. aus Aluminium und 3. lackiert ist er auch.
Nun wurde alles gereinigt, zusammengebaut und sparsam geölt.
Die Uhr läuft nun wieder einwandfrei, auch wenn der Sekundenzeiger, welcher über ein getriebenes Trieb bewegt wird, sehr kraftfressend ist. Die Amplitude ist jedoch mehr als ausreichend und macht einen schönen Ergänzungsbogen. Das einzige was fehlt ist die rechte Spulenattrape. Mal schauen, vielleicht bau ich mir morgen eine.
ich habe hier wohl die gleiche Uhr die ich mal auf dem hiesigen Flohmarkt gekauft habe. Da war sogar noch die alte Originale Batterie verbaut, die aber nicht mehr zu gebrauchen war. Nach einer gründlichen Reinigung läuft sie absolut super genau über mehrere Wochen. Bei Deiner Uhr müsste unterhalb vom Pendel noch eine runde Scheibe mit einer Skala für die Feineinstellung angebracht sein. Habe mal ein paar Fotos dazu gefügt.
Naja dafür dass die Uhr Schrott war, ist sie jetzt wieder ganz ansehnlich. Die Scheibe ist bei meiner anderen ATO auch da, jedoch konnte ich bis jetzt keine Wirkung feststellen, wie die die auf der Scheibe aufgedruckt ist.
Die Batterie kannst au aushöhlen und einen kleinen Batteriehalter (C-Zelle) einsetzten. Dann ist sie getarnt. Habe ich bei meiner auch so gemacht wo ebenfalls die Batterie dabei war.
Bei dieser Uhr sehe ich erstmalig eine Zentralsekunde, bei welcher der Zeiger hinter dem Stundenzeiger läuft. Da aber das Uhrwerk ohne zusätzliche Räderwellen auskommt, ist der Arbeitsaufwand für das Pendel zum Antrieb des Sekundenzeigers wohl relativ gering. Der Sekundenzeiger muss aufgrund seiner Größe natürlich sehr leicht und gut ausgewichtet sein. Dafür konnte man nur Aluminium verwenden.
Diese ATOs sind immer ein toller Hingucker. Meine Uhr hat nur die Kleine Sekunde. Sie läuft seit 2 Jahren sehr genau. Die Batteriespannung (R20/Mono) beträgt immer noch 1,54 V. Auf den Nachbau einer "Originalbatterie" habe ich verzichtet. Die Zelle steckt doch sowieso unsichtbar im Gehäuse. Eine gute Alkali-Zelle mit ordentlicher Kapselung dürfte 5 bis 10 Jahre als Energiespeicher funktionieren.
Zitat von Enno im Beitrag #5 Eine gute Alkali-Zelle mit ordentlicher Kapselung dürfte 5 bis 10 Jahre als Energiespeicher funktionieren.
Roland
10 Jahre kannst Du sicher erwarten. Meine läuft seit 13 Jahren (Babyzelle). Eine kleine Amplitude (an oder unter der inneren Markierung) macht dabei viel aus.
Gruß, Frank ______________ Fliegeruhren - Hanhart Vintage Service PCZW - PC Zeitwaage der Profis
Zitat von Phalos im Beitrag #4Naja dafür dass die Uhr Schrott war, ist sie jetzt wieder ganz ansehnlich. Die Scheibe ist bei meiner anderen ATO auch da, jedoch konnte ich bis jetzt keine Wirkung feststellen, wie die die auf der Scheibe aufgedruckt ist.
Hallo Ich weiß nicht ob ich den alten Beitrag noch mal rausholen darf - bei mir, ich habe auch mehrere ATO`s, funktioniert die Feineinstellung über die kleine Scheibe 1A. Man muss die Uhr dazu nicht anhalten, kann sozusagen im Betrieb eingegulieren - eine doch schon passende Grobregulierung natürlich vorausgesetzt.
Grüße Frank
Ich kann von allen ein bissel was - aber nüscht richtsch
Du bestätigst meine Beobachtungen! Das mit der Scheibe unterm Pendel ist m.E. eine super Feinregulierung. Analog zum Huygensschen Läufer bei den "echten" PPU eine gute Sache.
Ich denke das wird eine Forderung der immer skeptischen Uhrmacher gewesen sein. So unter dem Motto:
"Was???? Das Ding soll so gut sein wie die alte Normaluhr? Und wie reguliere ich das Ding vernünftig, ohne das komische Pendel mit dem Magneten anzuhalten?"
Gerade die "Werkstattzeit" musste ja passen...sowohl Gang als auch Stand betreffend, wenn man danach die Kundenuhren stellen und regulieren will.
Wenn meine private Uhrenwerkstatt fertig ist, wird darin als erstes meine vor Kurzem gesteigerte Jghs.-ATO Hauptuhr aus den 30ern gemacht. (soll Werkstattnormaluhr werden :-D)
Ich hoffe ich bin bei der Überholung nicht wieder so fotografierfaul wie sonst. Sollte ich am Ende genügend Bilder haben, will ich sie wohl hier im Forum auch mal zeigen. Wir sollen ja im neuen Jahr mehr aus der Werkstatt zeigen, hat Philclock gesagt! Die Uhr hat nämlich auch die Feinregulierung mit der Scheibe. Wenn ich dann eh alles zerlege, zeige ich mal, wie die alten Junghans-Konstrukteure das bewerkstelligt haben. Ich liebe deren Lösungen! Das gestehe ich hiermit :-D
Wie ist diese scheibe mit dem Pendel oder der Aufhängung gekoppelt? Bei meiner befindet sich dahinter nur eine Mutter, keine sichtbare Verbindung zum Pendel.
Diese Regulierscheibe ist mechanisch absolut nicht mit dem Pendel gekoppelt! Hinter dieser Messingscheibe mit dem Aufdruck +10s/ -10s ist eine Eisen - Scheibe exentrisch befestigt. Je nach Stellung nähert oder entfernt sich diese Scheibe dem schwingenden Stabmagneten. Dadurch wird wohl im kleinsten Maß das Pendel magnetisch gebremst. Je nach Stellung der exentrisch gelagerten Scheibe. Eine ähnliche magnetische Beeinflussung findet sich auch bei den Brillie-Uhren. Hier ist es keine Scheibe, sondern zwei kleine Zylinder, die schwenkbar am Umfang des Spulenkörpers Einfluss nehmen.
Ich hatte gerade solch eine ATO bei der Mache, da hätte ich die Scheibe eben mal abbauen können. Leider ist jetzt alles fertig eingebaut...
LG Thomas
Vom Handwerk kann man sich zur Kunst erheben. Vom Pfuschen nie. J.W.v. Goethe
Kontakt
Moderatoren
Foren-Regeln
Links
Xobor-Interview
Uhrenwerkstattforum
Thema drucken
22.12.2016 16:55 (zuletzt bearbeitet: 22.12.2016 17:02)
Antworten
