Hallo, ich will hier mal kurz eine der einfachsten Uhren zeigen, weil ich die, um einem guten Freund einen Gefallen zu tun, aufgearbeitet habe. Es ist nun mal auch so ein Ding mit Zeigern drann, wenn sie auch aus Plaste ist, also kommt sie auch ins Uhrforum. Manche sagen vieleicht "unwürdig" neben Rolex und Co. aber egal... Ich glaube sogar, das die graue Ausführung seltener war als z.B. Blau oder Schwarz. Und es ist nun mal ein Massenartikel, der nicht mehr gebaut wird, mehr werden sie jedenfalls nicht...
Sie ist wohl in der zwanzigsten Woche 1974 hergestellt laut Schlagzahlen in der Platine.
Sie sah außen sehr zerschunden aus, siehe Bild. Der Bügel fehlte. Aber eine Politur des Kunststoffglases und eine Behandlung des Glasrings wirkten Wunder. Es war genau der richtige Kandidat, um mal mein Anreibesilber beim Glasring auszuprobieren. Ich weiß, hält sicher net lange, aber besser als vorher. Habe den Ring in der Drehbank mit Stahlwolle poliert und dann eingerieben. Einen Bügel aus Messingdraht gebogen und ebenfalls versilbert.
Von den Lagern habe ich 8 Stück ersetzt, einzig die Minutenwelle belassen. Die Körnerwelle und -schrauben sahen m.E. noch vernünftig aus, wenn mich nicht alles täuscht, ist es eine sog. unechte Körnerlagerung, wo eine Kugelfläche reibt und nicht die scharfe Spitze, lasse mich aber gern korrigieren. Komischerweise waren von den Zapfen nicht ein einziger zu polieren, sahen wie neu aus trotz ausgelaufener Lager, sind wohl sehr hart. Auch die Ankerstifte waren kein Bischen eingelaufen.
Das schlimmste Lager war eins vom Ankerrad, siehe Bild. Die Lager sind alle zur Übung mit meiner kürzlich angeschafften Reform- Drehmaschine selbstgedreht, und siehe da, man lernt dabei, wenn man dreimal die gleiche Buchse durch runterfallen verloren hat, daß man doch endlich ne Schale unters Futter stellt beim Ein- und Ausspannen
Habe heut die Uhr das erstemal probegetragen, nachdem ich sie einige Tage liegend und hängend halbwegs reguliert habe.
Solch eine Plastikzwiebel habe ich auch liegen. Ich glaube, sie hatte mal 12 Mark gekostet. Sie musste immer als Vetretung arbeiten, wenn die jeweils aktuelle Quarzarmbanduhr defekt oder deren Batterie leer war. Und den Job hat sie gut gemeistert.
Irgendwann wurde die alte Dame dann doch müde. Nun liegt sie in der Warteschleife für zu revidierende Uhren.
Zitat von Enno im Beitrag #5Deine überholte Uhr sieht wieder chick aus.
Solch eine Plastikzwiebel habe ich auch liegen. Ich glaube, sie hatte mal 12 Mark gekostet. Sie musste immer als Vetretung arbeiten, wenn die jeweils aktuelle Quarzarmbanduhr defekt oder deren Batterie leer war. Und den Job hat sie gut gemeistert.
Irgendwann wurde die alte Dame dann doch müde. Nun liegt sie in der Warteschleife für zu revidierende Uhren.
Roland
also ich hätte jetzt auf 5 Mark getippt aber das weiß ich nicht mehr genau, haben uns nach der Schule früher, in den 19achziger Jahren jedenfalls solche Uhren gekauft, müssen also spottbillig gewesen sein, haben aber dann glaub ein noch erbärmliches, noch schlechteres Werk gehabt. Wär schon schön, wenn noch jemand hier so ne Zwiebel restauriert
Gruß Thilo
Alle wachsen über sich hinaus, doch wer davon blüht auf, wer davon gedeiht? (L. Maly)
gut gemacht und Danke fürs Zeigen. An den alten, einfachen Taschenuhren kann man seine handwerklichen Fähigkeiten am besten üben.
Hast Du die ausgelaufenen Lager auf der Planscheibe ausgedreht, oder wie hast du das ursprüngliche Zentrum gefunden ?
Viele Grüße!
Matthias
Hallo Alberich,
das mache ich komplett manuell, habe an die Planscheibe gedacht, die ich auch zur Verfügung habe, aber bis jetzt hat es folgendemaßen immer geklappt:
durch die (20fach)- Lupe sieht man relativ gut, in welche Richtung das Lager verlaufen ist. Wo der Zapfen war vorm Verschleiss, dort ist keine Schleifspur an der Lochwandung zu erkennen, meist dunkel oxidiert, nur dort, wo er hingelaufen ist, ist die Fläche blank. Dann schätze ich noch in etwa die Position im Vergleich mit dem eingestanzten (Ölauffang?)- Ring um das Loch (Achtung, Loch muß nicht unbedingt in der Mitte des Rings sein). Mit der konischen Reibahle, welche ich beim Drehen derselben in die gewollte Richtung (dunkle oxidierte Stellen) drücke wird dann aufgerieben, mit viel Gefühl, ist ja sehr dünn, hier 0,3mm Loch. In kleinen Schritten immer reiben, prüfen, reiben usw. Die Futter sind vorher schon fertig, ich reibe also das Loch nach dem Futter, nicht umgekehrt.
Aber jetz muß ich mal fragen wie das mit der Planscheibe richtig geht, das zentrische Einspannen bekomme ich denke hin, aber das Loch muß man ja auffräsen, weil Bohren geht ja nicht, weil der Bohrer verlaufen würde. Ich hätte in dem Fall des kleinsten Loches einen Futteraußendurchmesser 1mm gehabt und bräuchte eine Bohrnutenfräser/ Zweischneider, über die Mitte schneident, von sagen wir mal 0,8mm, dann könnte ich noch etwas auf 1mm aufreiben. Hatte aber noch keine gescheite Bohrbrosche für die Drehmaschine, jetzt hab ich die und werde wenn´s wiedermal sein muß, es so probieren.
Bitte mal Deine /Eure Methoden schildern, will gern dazulernen von Profis
Viele Grüße
Gruß Thilo
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Zitat von Uhrgewichtheber im Beitrag #7 also ich hätte jetzt auf 5 Mark getippt aber das weiß ich nicht mehr genau, haben uns nach der Schule früher, in den 19achziger Jahren jedenfalls solche Uhren gekauft, müssen also spottbillig gewesen sein, haben aber dann glaub ein noch erbärmliches, noch schlechteres Werk gehabt. Wär schon schön, wenn noch jemand hier so ne Zwiebel restauriert
In den 70ern hatten diese "Regular"-Taschenuhren noch ein Metallgehäuse. Die einfache Ausführung ohne Leuchtziffern/-zeigern kostete 6 Mark, mit Leuchtmasse, glaub ich, 7,50 Mark. Dann kamen die Plastegehäuse auf. Da müßten diese TU so um die 12 bis 14 Mark gekostet haben. Dazu müßte ich nochmal alte Versandhauskataloge wälzen. In der DDR gab es ja auf Grund der überlegenen sozialistischen Planwirtschaft keine Inflation. Also war sicherlich das höherwertige Plastegehäuse der Grund für die Preiserhöhung. Dann baute man in ein ähnliches Plastegehäuse das Kaliber 24 ein, was ja eigentlich ein Armbanduhrwerk ist. Außerdem noch mit Zentralsekunde. Irgendwie war das dann keine "richtige" Taschenuhr mehr. Ich habe noch verschiedene Regular-TU. Das geht von alten Werken mit gezahnter Unruh (Marke Thiel) über UMF-Marke bis zu der Marke "ruhla" in so einer Art angedeuteter Schreibschrift. Die stehen bei mir alle noch in der Warteschleife. Das dumme ist nur, daß meine Augen langsam nachlassen und die Hände etwas zitteriger werden. Auch kann ich keine Lager erneuern. Aber diese Uhren will ich sowieso nur noch gelegentlich tragen. Eigentlich wollte ich mal versuchen, mir eine möglichst lückenlose Sammlung der Regular-TU zuzulegen, konnte in der Bucht auch einiges "abfischen", aber jetzt reicht meine EU-Rente nicht mehr dafür.
Zitat von Uhrgewichtheber im Beitrag #1Hallo, ich will hier mal kurz eine der einfachsten Uhren zeigen, weil ich die, um einem guten Freund einen Gefallen zu tun, aufgearbeitet habe...
Hey... das war meine erste Uhr als Kind, noch vor einer Armbanduhr! War trotzdem stolz wie "Bolle" :) Hab sie aber später dann zerpflückt, aus reiner Neugier, und nicht wieder zusammengesetzt...
da das Ding ja jeder DDR- Bürger kannte, fand ich es auch gerechtfertigt sie trotz ihrer Einfachheit zu sanieren...der Besitzer hat sie noch garnicht wieder, liegt immer noch bei mir herum...
Gruß Thilo
Alle wachsen über sich hinaus, doch wer davon blüht auf, wer davon gedeiht? (L. Maly)
Hallo Freunde der UMF 83! Das Rätsel um den Verkaufspreis kann ich lösen. Sie kostete 13,80 Mark und wurde später (nur mit Genehmigung der Behörden möglich) auf 8,05 Mark herunter gesetzt. Im Bild oben die Uhr mit dem selten verkauften Gehäuse in blau.|addpics|c8a-h-1feb.jpg-invaddpicsinvv|/addpics|
Zitat von Altlehrling im Beitrag #13Hallo Freunde der UMF 83! Das Rätsel um den Verkaufspreis kann ich lösen. Sie kostete 13,80 Mark und wurde später (nur mit Genehmigung der Behörden möglich) auf 8,05 Mark herunter gesetzt. Im Bild oben die Uhr mit dem selten verkauften Gehäuse in blau.
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08.11.2016 12:18
. Manche sagen vieleicht "unwürdig" neben Rolex und Co. aber egal... Ich glaube sogar, das die graue Ausführung seltener war als z.B. Blau oder Schwarz. Und es ist nun mal ein Massenartikel, der nicht mehr gebaut wird, mehr werden sie jedenfalls nicht...
Antworten
Also war sicherlich das höherwertige Plastegehäuse der Grund für die Preiserhöhung.
