ich habe vor einiger Zeit bei einer deutschen Schmiede Damaststahl bestellt, Schichtdamast aus 170 Lagen rostfrei. Heute ist das Paket angekommen und auf dem ersten Blick könnte man denken, man hat für viel viel Geld ein Stück schwere Kohle gekauft.
kommende Woche bringe ich den Stahl zum Schneiden, damit ich so wenig wie Möglich Abfall in Form von Spänen habe. Bin selber Gespannt wie das Ergebnis dann nach dem Fräsen ausschaut. Aus dem Stahl sollen 8 Gehäuse hergestellt werden. Halte Euch auf den Laufenden. LG Joerg
Der Stahl wird eben erst richtig schön, wenn er poliert ist. So sieht es eher wie ein Brennelement aus dem Kraftwerk aus.
Ich habe den Stahl bei der Balbach Schmiede bestellt, wurde extra angefertigt. Bei der Rechnung habe ich kurz mal aufs Klo gemusst aber wir wissen ja am besten was Handarbeit wert ist.
Beim Fräsen werde ich sicher ein paar Schweisstropfen verlieren.
Die fertigen Gehäuse will ich Vakuum härten lassen. Bis dahin ist es noch ein langer Weg. LG Joerg
Zitat von Sterntroja im Beitrag #4Die fertigen Gehäuse will ich Vakuum härten lassen.
Das würde ich jedenfalls mit Markus Balbach abklären. Ich halte es für zumindest möglich, dass je nach exaktem Verfahren dadurch die Zeichnung des Damasts leidet. Aber das weiss der ganz genau.
. Viele Grüße von Coloman, der natürlich nicht ich ist.
Die Idee für dieses exotische Material für ein edles Uhrengehäuse gefällt mir. Ich bin kein Metallurge und daher etwas irritiert.
Meines Wissens besteht der klassische Damaststahl aus hartem Kohlenstoffstahl und einem zäheren vergüteten Stahl. Der Kohlenstoffstahl ist das klassische Material für scharfe Klingen, die leider leicht brechen und schnell rosten. Darum sollte man übrigens mit den Messern der alten Tafelbestecke keine Kartoffeln schneiden. (Das hatte nichts mit vornehmem Anstand zu tun.)
Wenn hier Niro zum Einsatz kommt, dürften die Stahlsorten aufgrund des hohen Anteils an Nickel und Mangan kaum noch schmiedbar sein. Wie kann man sie dann zu Damast zusammen schmieden?
Das Erwärmen in einer Gasflamme oder im Schmiedefeuer würde zum Einlagern von Kohlenstoff führen, was den Stahl rostend macht. Die Verarbeitung wäre demzufolge nur im Vakuum mit Induktionserwärmung möglich. Das ist wohl in der industriellen Serienfertigung möglich, aber in einer Schmiede?
Mußte ich eider auch erfahren ... ich habe mir einen Rest Leopard II Damast ( aus der Kanone) beschafft ( auch Balbach) und daraus ein messer fertiggestellt ... dieser Damast gilt als Rossträge ... allerdings hätte ich die Klinge direkt nach dem Kartoffelsalat putzen sollen .... innerhalb einer halben Stunde dien die nicht betändigen Lagen richtig narbig geworden - ESSIG.....
Für eine Uhrengehäuse wuerde ich demnach versuchen Mokume Gane zu bekommne - allerdings nicht so hart ist wie Stahl -Damast
Damast besteht aus 2 verschiednen Stählen die gut zeichnen. Z.B. einer mit Nickel, einer mit Mangan. Der Kohlenstoffgehalt zählt nur in Summe. Der Kohlenstoff diffundiert beim Schmieden zwischen den Schichten und gleicht sich recht homogen aus. Rein technologisch könnte der Damast auch unsichtbar sein, weil beide Verbundparter von Säuren gleich angegriffen werden. Trotzdem wäre es Damast bzw Schweissverbundstahl.
ZitatDas Erwärmen in einer Gasflamme oder im Schmiedefeuer würde zum Einlagern von Kohlenstoff führen, was den Stahl rostend macht.
Das ist nicht gerade Lehrmeinung.
Rostfreien Damast gibt es, und er wird wie oben gesagt industriell im Vakuum hergestellt. Andererseits ist Markus Balbach nicht irgendein Dorfschmied und was machbar ist hat der drauf.
Mokume Gane ist aus Bunt- oder Edelmetallen und deshalb so kratzeranfällig wie ein unverchromtes Messinggehäuse. Eigentlich nicht passend für eine hochwertige Uhr.
Dass ein LeoII Damast vom Kartoffelschneiden innerhalb einer halben Stunde "richtig narbig" geätzt wird kommt mit sehr seltsam vor. Du machst nicht etwa deinen Kartoffelsalat mit Salzsäure an?
. Viele Grüße von Coloman, der natürlich nicht ich ist.
Wie ich schon sagte ... essig..... mag auch 2 Stunden gewesen sein aber ich hatte die klinge trocken abgewischt ( war halt auf dem Grillplatz!) jedenfalls müßte ich nun da die Klinge wieder aufwändig poliert ist neu ätzen ......
Man muss den Damast nicht unbedingt ätzen. Durch das Ätzen wird der Kontrast stärker aber wer mal bei Google unter Damast Uhrengehäuse schaut, kann Gehäuse sehen, die nicht geätzt sind aber dennoch wunderschön sind. Ich werde die Gehäuse nach der Fertigstellung nur härten lassen. Den Rohling habe ich bereits zum "schneiden" abgegeben. Wird sicher erst im August weitergehen. 4 Uhren sollen dann ein Ziffernblatt mit Emaille bekommen. Das wird auch noch eine neue Herausforderung.
Ich lese diesen Beitrag mit Interesse und bin auch sehr gespannt auf das Resultat des Gehäuses! Da ich in der Gehäuseherstellung und der Metallverarbeitung nicht wirklich Erfahrung habe, kann ich nichts zum Bearbeitungsthema beitragen. Nur den Hinweis, dass Damast nicht nur bei Messern und Blankwaffen Verwendung fand sondern auch schon sehr früh bei edlen Jagdschusswaffen. Da Jagdgewehre auch schon einmal bei Feuchtigkeit oder Regen genutzt wurden, muss es auch bereits früher (19. Jahrhundert) die Möglichkeit gegeben haben diesen Stahl gegen Wasser unempfindsam zu machen.
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24.06.2016 16:10 (zuletzt bearbeitet: 24.06.2016 16:11)
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Kann mir schon gut die Oberfläche bzw. dessen Optik der Gehäuse vorstellen! Bin gespannt!
