Einerseits irgendwie bewundernswert, welche Routine der Mann hat. Darin liegt jedoch andererseits gemeinhin die Gefahr: Einmal mit den zittrigen Händen und seiner Fahrigkeit daneben gegriffen und ihm fliegt alles um die Ohren. Wenn ich mir die Werkbank da angucke und sonst so sehe, was der Chairman treibt (das Ölen der Feder z.B. ist ja eine Augenweide), würde mich mal interessieren, was unsere Profis dazu sagen. Wenn ich mich an Uhrwerken zu schaffen mache - und das sind fast ausnahmslos solche, zu denen die im Video vorgeführten Federn passen würden - sieht mein Arbeitsplatz irgendwie anders aus, abgesehen davon, daß ich auch fast zu jeder Arbeit Gummihandschuhe trage. Und was bin ich froh, einen stabilen Federwinder mit Aufnahmehülsen haben ... Aber interessant ist so ein Praxiseinblick allemal!
Es gibt gute und schlechte Automechaniker. Es gibt welche die sorgsam mit der Materie umgehen und dann wiederum andere; zBsp. wenn man eine 5er Schraube mit einem 3er Schraubenzieher lösen od. anziehen muss. Ich habe auch schon Handwerker beobachtet die eine Feile auf die Schieblehre gelegt haben. Aber ansonsten muss ich den Feinmechaniker sowie dem Uhrmacher ein großes Kompliment aussprechen, was die Ordnung in der Werkstatt anbetrifft. Mein Freund, der Schlossermeister; da staune ich immer wieder was der für eine tadellose Ordnung hat; fast wie bei einem Zahnarzt und dementsprechend sind auch seine Arbeiten! Man kann also diesbezüglich schon mal abschätzen, wie Mann/Frau arbeiten.
Hallo, in dem Zusammenhang hätte ich mal gern eine Frage:
Ich habe mir einen Federwinder ausgeliehen weil ich zwei Urgos Werke habe mit Umschaltschlagwerk - die Feder des Schlagwerks mit der Stiftwalze ist 1 cm breiter als die anderen und diese Feder "hängt". Man merkts beim Aufziehen dass die Windungen aneinander kleben zeitweise und sich nach einer halben Umdrehung lösen. Das führt beim Ablaufen dazu dass das Schlagwerk an so einer Stelle stehenbleibt. Federn ausgebaut, entfettet, gereinigt, eine mit dickem Öl versehen und die andere mit Molykotefett. Es ist besser aber nicht weg.... Wenn ich mit dem Finger über die Feder streiche ist eine rauhe Oberfläche zu spüren. Was tun? mit feinem Schmirgel polieren? Anderes Schmiermittel? Die beiden anderen Federn haben das ansatzweise auch aber da wirkt es sich nicht aus. Da die Federhäuser sehr schnell und einfach auszubauen sind und ich den Federwinder habe kann ich da gut ausprobieren. Oder gibt es noch neue Federn zu kaufen?
Die rauhe Oberfläche deutet meiner Meinung nach auf eine ungenügender Reinigung hin. Das sind meiner Erfahrung nach oft verharzte und/oder kristallisierte Rückstände alten Öls. Sonst könnte nur noch Korrosion die Ursache dafür sein. Neue Federn gibt's aber auch noch zu kaufen und manche bastler tauschen die alten Federn auch immer gleich automatisch gegen neue aus. Ich mach das aber nur wenn die alten schon zu wenig Vorspannung haben (müde sind).
bei dem Video handelt es sich um eine Demonstration bei der "South London Branch" des BHI (British Horological Institute) und zeigt letztendlich, was in England üblich ist. Der verwendete Federwinder sind dort weit verbreitet, weil er billig ist und (mit etwas Übung) schnelles Arbeiten erlaubt. Normalerweise ist in den beiden Schlitzen oberhalb der Kurbel-Lager ein Stück Flachmaterial mit einem Haken für das äußere Federende eingelegt. Aber der Vorführer macht alles mit einer Spitzzange. Das kostet Kraft und erfordert Übung, was er zweifelsohne Beides hat.
Was mich wirklich wundert, ist, daß er eine neue Feder öffnet, trockenreibt und danach wieder ölt. Normalerweise werden neue Federn im Werk vor dem Einrollen leicht eingeölt und können sofort verwendet werden.
Ich hatte das Video vor ein paar Monaten gesehen und das hat mich ermutigt mit einem einfachen Federwinder zu arbeiten. Ich benutze den von Bergeon … Geht auch ganz flott und schnell. Man muss aber wissen was man macht kräftig zulangen.
Über Federwinder wurde hier im Forum schon viel geschrieben; letztmals am 07.04.16; siehe: "Federwinder erstellt im Forum Werkzeuge von Schwarzwald1"; soeben nochmals eingestellt.
Hallo, danke für die Infos - in den Federn sind wohl Rostnarben. Ich kann diese wegschleifen, lieber hätte ich gern neue Federn. Welche Abmessungen werden benötigt um neue zu bestellen? Länge und Breite kann ich messen - aber greifen die Federn dann auch auf dem Dorn und im Gehäuse? Konkrete Frage: Kann mir - natürlich gegen normale Bezahlung - jemand zwei passende URGOS Federn liefern? Die Werkbezeichnung liefere ich morgen nach.
Breite:Dicke:Länge:Durchmesser und das Ende:Hacken,Loch,Schlaufe,Öse ?. Durchmesser etwas weniger als das Federhaus. Normal ist die Feder vom schlag etwas stärker. Die löcher sind mittig und müßten passen. mfg
Hallo, ich habe bei Selva mal eine Feder bestellt und eingebaut - leider zu schwach. Ich merke schon beim aufziehen dass es zu leicht geht. Ich habe auch den direkten Vergleich. Die alte, rostige Feder ist 0,5 mm ! dick, kein Messfehler. Federhausdurchmesser 40mm Höhe 24 mm,die Feder hat aussen und innen ein Loch. Eine kräftige Standardfeder, die Selva mit 0,45 hat sofort gepasst - nur leider zu wenig Drehmoment. Es fehlt nicht viel - etwas Nachhilfe und es läuft. Bei beiden Uhren das selbe, die Mechanik ist gereinigt, geölt und leichtgängig. Komischerweise sind bei beiden Urgos Werken nur die extrabreiten, blauen Federn in Mitleidenchaft gezogen, die beiden anderen, normalbreiten sind auch eher silbern und laufen butterweich. Ich habe keine 0,5mm dicken passenden Federn gefunden. Hat jemand eine Idee?
Ich habe jetzt eine fast passende Feder gefunden. Gleich dick und breit wie die alte. Feder. ....
Leider zu lang. Im Federhaus ist zu wenig Platz jetzt und deswegen ist die Gangdauer zu kurz.....
Frage: Kann ich die Feder kürzen? (Klar kann ich, abschneiden) Nein - wie mache ich das richtig? Es sieht aus als wäre die Feder am Anfang geglüht und dann bearbeitet. Oder einfach abgerundet abschneiden, biegen wie original, Loch rein und fertich?
ich habe das bei Regulatoren oder Pendulen schon gemacht:
1. Mit der Proxxon Trennscheibe die Feder kürzen 2. Mit einer breiten Flachzange die Feder halten, und das Stück, in das das Loch gemacht werden muß, ausglühen. Durch die breite Zange verhinderst Du, daß die Hitze "wandert". Wärme langsam wegnehmen, falls der Stahl ein Lufthärter ist. 3. Loch bohren und zum Langloch ausfeilen 4. Vorderes Federende schön rund schleifen/feilen. 5. Vor dem Langloch einen kleinen Knick anbiegen.
Wichtig ist, daß alles rund und entgratet ist. An Scharfen Ecken und Kanten kann Rissbildung entstehen.
Zum Verständniss: Wir der Stahl geglüht damit man das Loch reinmachen kann? Oder ist das aus anderen Gründen wichtig? Das Loch kann mir jemand per Watercut reinmachen in den unbehandelten Stahl.
Das Ende der Feder, ca. 1/3 vom Federhausumfang, wird wegen der Biegsamkeit geglüht. Für das Loch gibts es, bzw. gab es einen Locher, der im Schraubstock zugedrückt wird. Ähnlich wie beim Bürolocher wird dann das Loch ausgestanzt. Das Loch sollte wenigsten 1cm vom Ende gemacht werden, sonst besteht die Gefahr, dass die Feder sich beim Vollaufzug aus dem Haken "rollt".
LG Thomas
Vom Handwerk kann man sich zur Kunst erheben. Vom Pfuschen nie. J.W.v. Goethe
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24.05.2016 22:29
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