Hallo in die Runde!

Ich habe vor ein paar Tagen für wenig Geld eine alte Roamer-Frackuhr aus der Bucht gefischt. Ich weiß nicht genau, wie alt sie ist - ich vermute mal rund 40-50 Jahre (aber vielleicht weiß das jemand genauer?).

Die Uhr ist recht gut erhalten und geht auch noch zu einem gewissen Grad. Wenn sie läuft, tut sie das auch ziemlich präzise. Ab und zu bleibt sie aber stehen und kann dann auch durch Aufziehen nicht wieder reaktiviert werden - sie fängt aber sofort wieder an zu laufen, wenn ich die Uhrzeit verstelle. Hat jemand eine Ahnung, woran das liegen könnte? Ich weiß, daß Ferndiagnosen schwer sind, aber vielleicht sind ja die Symptome typisch für eine bestimmte Uhrenkrankheit.

Ich wollte mir aus Neugier einmal das Innenleben genauer anschauen und scheitere schon daran, die Uhr zu öffnen. Der Deckel auf der Rückseite läßt sich mit etwas Kraftaufwand drehen, öffnet sich dadurch aber nicht. Es ist auch keine Kerbe vorhanden, an der man ein Messer o.ä. ansetzen könnte. Gibt es da irgendeinen Trick?

Roamer VS.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)

Roamer RS.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)

Das Stehenbleiben spricht für ein reinigungsbedürftiges Werk. Durch das Stellen der Uhrzeit überwindest Du manuell für einen Moment die Zeigerreibung, was das Werk von sich aus dauerhaft nicht (mehr) schafft. Wenn sich der Deckel drehen läßt, läßt er sich sicher auch öffnen. Vorsichtig und gefühlvoll mit einem feinen Messer in den Spalt gehen, dabei Uhr und Messer in der Hand, das Messer durch Bildung einer Faust langsam in den Spalt drücken, dann sollte es klappen.

Die nähere Bestimmung der Uhr ist nur mit Blick aufs Werk und evtl. angebrachte Punzen (auch auf der Deckelinnenseite) möglich, denke ich.

Erst einmal besten Dank. Es war nicht ganz so einfach, aber plötzlich war dann der Deckel offen.

Roamer Innen.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)

Als Laie kann man da nichts machen, oder?

*edit* Die Suche nach der Nummer auf der Innenseite des Deckels führt zu einer schwedischen Auktion. Da hat die Uhr aber ein ganz anderes Design.

In der Uhr steckt ein Armbanduhrenwerk. Taschenuhrwerke füllen das Gehäuse aus. Leider muß ich Dir schuldig bleiben, um welches Kaliber es sich handelt. Roamer hat m.W. zugelieferte Werke verbaut (MST etc.).

Taschenuhrwerke sind eigentlich für einen Start ganz gut geeignet, alles ist etwas größer und geräumiger, als bei den kleineren Armbanuhrkalibern. Da lassen sich Fingerfertigkeit und Systematik bei der Demontage/Fehlersuche, Reinigung, Montage/Fehlerbehebung/Schmierung und Regulierung ganz gut üben. Aber mit diesem Werk anzufangen, davon würde ich abraten. Wenn meine Ferndiagnose zutrifft, wird sich jeder Uhrmacher über dieses Stück Mechanik freuen und Dir Deine Uhr wieder herrichten, ohne daß Du daran verarmst.

Das Basiswerk ist ein Peseux 7000 oder 7001 (bei 23,7 mm) oder 7010 (bei 26 mm)
Werk von guter Qualitaät aus den 60'ger oder 70'ger Jahren.

Lohnt sich zu reinigen …

Herzlichen Dank, fugix und 10:10.

Ich war inzwischen bei zwei örtlichen Uhrmachern. Die Preise, die mir genannt wurden, haben mich zwar nicht wirklich überrascht, mir aber klar gemacht, daß sich eine Revision wohl einfach nicht rechnen würde. (Wenn es ein Familienerbstück wäre, sähe die Sache anders aus.)

Das hat mich auf die etwas vermessene Idee gebracht, es doch einmal selbst zu probieren. Mit irgendeinem Modell muß man halt mal anfangen.

Vorteil der Uhr wäre, daß es ein Handaufzugswerk ohne Komplikationen ist - d.h. sehr viel einfacher kann es mechanisch ja nicht werden, oder?

Nachteilig für einen ersten Versuch ist sicher die recht geringe Größe - außerdem wäre es schade, wenn ich bei einem guten Werk als Laie Mist baue.

Meine Idee ist nun, es erst mal mit einem richtigen Übungsexemplar zu versuchen. Ich suche also ein Uhr, die folgende Bedingungen erfüllt:

a) "echte" Taschenuhr, d.h. mit einem etwas größeren Werk
b) mechanisch dem verbauten Werk möglichst ähnlich
c) günstig und so, daß es kein Verlust ist, wenn etwas schief läuft

Hat da jemand vielleicht eine Empfehlung? Vielleicht irgendwas aus China?

Hallo,

ich würde Dir eine russische Taschenuhr mit dem Molnija 3602 empfehlen. Einfache, robuste Werke. Preiswert.

Kaufe Dir eine funktionsfähige Uhr. Das erste Erfolgserlebnis ist dann, wenn das Werk nach dem Revisionsversuch noch läuft.

Defekte Werke als Erstversuch wäre zu sportlich.


Viel Erfolg und viele Grüße!

Matthias

Zitat von Alberich im Beitrag #7

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Defekte Werke als Erstversuch wäre zu sportlich.

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An deinem Deckel sieht man übrigens bei 9 Uhr die Abschrägung, wo man die Klinge zum öffnen hätte einsetzen sollen.

Ja, nach dem Öffnen ist mir die Kerbe auch aufgefallen. Schade, daß man keine dezenten Markierungen auf der Außenseite aufbringt - das würde die Sache doch sehr erleichtern.

Die Abschrägung ist die dezenten Markierung was Du gesucht hast.