Möchte euch hier die Revision meiner Standuhr kurz erläutern.
Die Uhr ist seit ca. 20 Jahren in meinem Besitz, und gekauft habe ich sie in der Schweiz. Die letzte Revision habe ich vor ca 10 Jahren gemacht, aber leider nicht dokumentiert.
Die Uhr läuft ca. 3 Wochen, und absolut super genau. In der letzten Zeit ging sie aber etwa 2 Minuten in 3 Wochen vor, was mich nervte, sodass ich mich diese Woche entschloss die Uhr zu reinigen.
Ich habe die Uhr komplett zerlegt und im Ultraschall-Bad mit einer Temperatur von 50°C eine Stunde beschallen lassen, und anschließend mit Warmluft getrocknet.
Nun ein paar Angaben zur Uhr selber.: Die Uhr hat eine Amant Hemmung, sowie ein Gegengesperr
Amant-Hemmung Substantiv Die Amant-Hemmung ist eine ruhende Scherenhemmung für Großuhren, die auch als Reibungs- oder Stiften-Hemmung bezeichnet wird. Sie wurde 1741 vom französischen Großuhrmacher Louis AmantG.H. Baillie: Watchmakers & Clockmakers of the World. ISBN 978-1-4067-9113-6. in Paris erfunden.
Das Pendel der Uhr wiegt 8-10 Kilogramm und wird an der Pendelführung verschraubt.
Das Gewicht wiegt 3,6 Kilogramm. Das Zifferblatt mit der Lünette wiegt 2,6 Kilogramm.
Die Uhr hat außerdem eine springende Zentralsekunde.
Für die ganze Arbeit habe ich einen ganzen Tag an Zeitaufwand gebraucht, mit dem Erfolg dass die Uhr wieder perfekt ihren Dienst für die nächsten Jahre tut.
Ich hoffe, ich habe euch mit dem Beitrag nicht gelangweilt

Hallo Hanspeter, ich war nicht gelangweilt! Du hast da eine sehr schöne Standuhr. Man sieht schon an den Einzelkomponenten, dass es eine präzise Großuhr ist.
Das Werk als solches erinnert mich an eine Comtoise.
Das Pendel schwingt sicher sehr gemächlich, sprich mit kleiner Amplitude.
Saubere Arbeit, gute Bilder! Danke fürs Mitnehmen!

LG Thomas

Hallo Hanspeter,

da kann ich mich Thomas nur anschließen: saubere Arbeit.

Diese Art von Comtoise habe ich noch nie in einem Standuhrgehäuse gesehen. Hast du sie so bereits gekauft oder später in ein Standuhrgehöuse eingebaut?

Ich habe eine ähnliche Uhr, auch mit Scherenhemmung und Zentralsekunde, aber mit einfacherem Pendel. Es fehlen leider ein paar Teile, z.B. Pendelverstellung. Könnstest du von Pendelrost, Pendelaufhängung Befestigung der Linse am Pendel ein paar Fotos einstellen, falls du die Teile fotografiert hast?

Da würde ich mich sehr drüber freuen.

Viele Grüße

Kurt

Hallo Kurt,
guten Morgen allerseits!
Die Uhr war schon immer in dem Mahagoni-Gehäuse. Die Uhr stand viele Jahre in einem Basler (Schweiz) Haushalt, wo ich sie nach einer Auflösung erwerben konnte.
Hier anbei habe ich noch ein paar Bilder nach dem Einbau gemacht die Dir vielleicht weiter helfen können.
Das Pendel selbst wird an der Pendelführung verschraubt, was gar nicht so einfach ist wenn man es alleine macht.
Es hat 5 Stahlstäbe sowie 4 Messingstäbe 7mm dick, und eine Massive Messinglinse, daher auch das Gewicht von fast 10 Kilo.
Das Pendel wird zusätzlich durch einen Stahlstift durch herunterfallen beim eventuellen Bruch der Pendelfeder geschützt.
Das ganze Werk geht eher in Richtung Regulator.

Gruß
Hanspeter

Tolle Uhr.

Pass auf bei 1h Ultraschall mit 50°C

Je nach Material kann es zu massiver Erosion durch die Kavitationsbläschen kommen, die sich wie Lochfraß oder Spaltkorrosion auswirkt.
Ich habe schon mal in 0,2mm Goldblech durchgehende Risse ultrageschallt.
Gerade bei Blechteilen gibt es anscheinend in der Oberfläche netzartige Strukturen mit leichten Härteunterschieden.
Dadurch ist irgendwann die härtere Aussenhaut durch udn die Erosion greift dort mit vielfacher Wirkung lokal an.
Das ergibt im einfachen Fall eine mattierte Netzstruktur auf glatten Oberflächen.

Hallo,

tolle Uhr und Danke fürs Zeigen.

Gruß,
derTeichfloh

Ja, da gebe ich Dir Recht.
Ich arbeite schon seit einigen Jahren mit Ultraschall, und denke es gibt nichts besseres für die Reinigung von Uhren und vielen anderen dingen.
Ich habe das Bandelin RK 510 H mit um die 9 Liter Füllmenge. Als Reinigungslösung nehme Tickopur RW 77, verdünnbar 1zu 9.
Besonders vorsicht ist bei feuervergoldeten teilen geboten, die sollten nicht länger als 2-3 Minuten beschallt werden, sonst ist die vergoldung unter umständen im Eimer.

Gruß
Hanspeter

Zitat von Augenwender im Beitrag #4

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Hallo Kurt,
guten Morgen allerseits!
Die Uhr war schon immer in dem Mahagoni-Gehäuse. Die Uhr stand viele Jahre in einem Basler (Schweiz) Haushalt, wo ich sie nach einer Auflösung erwerben konnte.
Hier anbei habe ich noch ein paar Bilder nach dem Einbau gemacht die Dir vielleicht weiter helfen können.
Das Pendel selbst wird an der Pendelführung verschraubt, was gar nicht so einfach ist wenn man es alleine macht.
Es hat 5 Stahlstäbe sowie 4 Messingstäbe 7mm dick, und eine Massive Messinglinse, daher auch das Gewicht von fast 10 Kilo.
Das Pendel wird zusätzlich durch einen Stahlstift durch herunterfallen beim eventuellen Bruch der Pendelfeder geschützt.
Das ganze Werk geht eher in Richtung Regulator.

Gruß
Hanspeter

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Die Uhr ist ja erstaunlich!

Den Einsatz einer Amant-Hemmung sehe ich hier erstmalig an einer Standuhr. Da sie ohne Schlagwerk auskommt, hatte sie vielleicht einst eine besondere Rolle als Vergleichsuhr.

Danke für den gut bebilderten Beitrag.

Roland