Hallo,

ich habe ein sehr schönes Slava 2428 Uhrwerk bekommen.
slava.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)


Sah einwandfrei aus, aber die Amplitude war unter 180°.

Also habe ich das Teil zerlegt um es zu reinigen. Innen war sehr viel Dreck und klebriges Öl im Räderwerk.

Das schlimmste war die beiden Federnhäuser:

DSC_0131.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)

Hier war bei beiden die Beschichtung des Gehäuses abgeblättert und fand sich überall in der Feder. Habe dann den Rest abgeschliffen und poliert, Federn sahen noch gut aus und hatten eine schöne S Form.

Des weiteren ist mir aufgefallen, das der Deckstein am Unruhekloben sehr zerkratzt war, und zwar genau dort wo die Welle aufsteht.
Der andere Deckstein ist in Ordnung. Ich nehme an, hier ist die Unruhewelle zu lang, da beim Wiedereinsetzen der Stoßsicherung der Deckstein ständig gekippt ist, lag also auf der Welle auf.
Ist die Annahme richtig oder ist das normal? Der Deckstein muss wohl ersetzt werden?

Ergebnis ist jedenfalls, das die Amplitude liegend etwa 170° beträgt, und hängend etwa 180°.

Hätte jemand einen Tipp, wie ich weiter vorgehen soll?
Sind folgende Schritte in Ordnung oder Blödsinn?

-Deckstein Unruhekloben wechseln
-Zwischenlegplättchen des Unruhekloben durch dickeres ersetzen, statt Unruhewelle kürzen


Vielen Dank im Voraus :)

Hallo, guten Morgen!
Also, wenn der Deckstein nicht mehr glatt ist, dann solltest du ihn ersetzen.
Der Stein auf der Klobenseite ist etwas dicker, als der auf der ZB-Seite.
Kann sein, dass der Stein sowieso falsch war und deshalb die Stoßsicherung locker ist.
Die Stoßsicherungsfedern wieder straffen!
Wenn das Höhenspiel zu knapp ist, den Kloben etwas richten bzw. noch ein Blättchen unterlegen.
Der Zapfen dürfte nicht zu lang sein, irgendwann lief ja mal die Uhr...
evtl. mal die Zapfen kontrollieren, ggf. polieren und die Stirnseiten arrondieren.
Hast du die Ankergabel poliert, das bringt auch Punkte!

Viel Erfolg und Gruß. Thomas

Wenn der Stein auf die Welle drückt kann sie nicht richtig laufen. Die Welle muss also kürzer werden oder das Lager nach oben.

Unterlegen um der Unruhkloben nach oben zu bringen ist zwar keine Haute Horlogerie, bei Unhrwerken aus dem Ostblock wurde das aber ab Werk oft gemacht und ist daher in diesem Fall völlig vertretbar.

Gruß
Norbert

Hallo,
Wenn Du die Uhr im Liegen ohne den Deckstein laufen lässt, verbessert sich dann die Amplitude?
Wenn nicht, gibt es wohl noch andere Probleme.
Ansonsten ist es bei einer Uhr aus SU Produktion durchaus üblich, die Höhe des Unruhklobens mittels Beilagen zu verändern.

Habe gerade noch einmal auf das erste Foto geschaut und festgestellt, das der Rücker ungewöhnlich nah am Träger des Spiralklötzchens liegt. Es wäre also zu prüfen, ob der Abfall stimmt und die Spirale zentrisch liegt und im Schlüssel richtig liegt.
Liegt die Spirale nicht absolut zentrisch dann entsteht zusätzliche radiale Reibung in den Unruhlagersteinen, die wesentlichen Einfluß auf die Amplitude hat.

Na Fritz, da muss ja die Spirale gewaltig verbogen sein (Trichter), um zusätzlich Reibung im Lager zu verursachen. Die Spirale sollte natürlich flach liegen, schon aus optischen Gründen und natürlich, dass sie nicht am Unruhschenkel oder Kloben schleift.
Die Zapfen der Unruh dürften ja wohl kaum länger werden mit der Zeit.....
So schlecht waren die Uhren ja nun auch nicht, auch mit Unterlegscheibe!

Damals ging es um die Versorgung mit Zeitmessern für die breite Bevölkerung und nicht um die Bereitstellung von Sammleruhren!

LG Thomas

Hallo,

bevor Du an der Hemmung Reparaturen vornimmst, sollten folgende Prüfungen des Räderwerks bestanden sein:

1. Ohne Unruh und Anker muß sich nach wenig Aufzug das Ankerrad nach dem Ablaufen wieder durch den Federimpuls ein Stück rückwärts drehen.

2. Mit eingebautem Anker und wenig Federspannung muß der Anker beim Antippen mit einem Putzholz ohne Ruckeln zum anderen Begrenzungsstift springen.

Erst wenn das in Ordnung ist, kann ein Fehler im Räderwerk ausgeschlossen werden.

Kupferfolie 3/100 stark zum Unterlegen hätte ich übrig.


Viel Erfolg!

Matthias

Zitat von Fritz im Beitrag #4

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Hallo,
Wenn Du die Uhr im Liegen ohne den Deckstein laufen lässt, verbessert sich dann die Amplitude?

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Zitat von masterpiece im Beitrag #5

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Die Spirale sollte natürlich flach liegen...

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Liegen die Ankerpaletten flach, manchmal haben die sich nach der Reinigung gelöst?!
Ansonsten ist es natürlich hier schwer zu beurteilen, ob der Ankereingriff stimmt.
Falls ein Zahn nicht i.o. ist, würde die Unruhe kurz aus dem Rhythmus kommen, das sieht man bei entsprechender Beobachtung.

Thomas

Die Paletten sehen in Ordnung aus.

Was mir gerade zu Denken gibt, ist das was Alberich gesagt hat:
Habe eben eine andere Uhr gestestet, hier dreht sich das Räderwerk um einiges leichter, und es federt auch nach.
Und wenn ich das Ankerad der Slava anstupse, läuft es noch mal ein kleines Stück. Hier scheint wohl etwas nicht ganz in Ordnung zu sein.
Ich geh der Sache mal nach und schau mir mal die Lager und Zapfen genauer an. Die Aufzugsfedern sind beide noch okay, und auch die Federhäuser sitzen ohne Spiel. Mal sehen, ich werde berichten. Bis hierhin danke an alle für die guten Tipps :)

Zitat von masterpiece im Beitrag #5

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Na Fritz, da muss ja die Spirale gewaltig verbogen sein (Trichter), um zusätzlich Reibung im Lager zu verursachen.
LG Thomas

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Das war auch nur leicht übertrieben!

Ich gehe davon aus, dass die Spirale im vorliegenden Fall einigermaßen liegt und nicht gequetscht in der Ecke! Solange sie frei atmet wird sie die Zapfen nicht zum Verbiegen bringen! (Achtung, leicht übertrieben)

Gruß. Thomas

Also mit der Spirale stimmt soweit alles. Habe den Rücker mal wieder in die richtige Position geschoben, jetzt ist der Gang auch in etwa richtig. Davor war die Abweichung sehr hoch. Spirale ist von der Seite flach, von oben schön rund um die Mitte herum, und berührt sich auch nicht.

Ist die Unruh ohne Anker eingebaut, reicht der leichteste Hauch, und sie bewegt sich. Alle Zapfen sind in Ordnung und Spiel nach oben hin ist ausreichend vorhanden.

Was genau bedeutet Steifung? Was mir aufgefallen ist, wenn es richtung Datumsumschaltung geht, lässt sich das ganze Räderwerk von der Seite des Federhauses aus nur sehr schwer bewegen. Ist das normal, braucht es da soviel Kraft, oder ist evtl. da der Hund begraben?

Schöne Grüße

Steifung sollte sicher Streifung heißen! Da ist dem Phil ein Buchstabe gestohlen worden.

Da solltest du die Datumsschaltung nochmal richtig unter die Lupe nehmen!
Etwas Kraft nimmt sie schon in Anspruch, aber haken darf da auch nichts. Auch wenn die Uhr viell. noch weiterläuft, kann das Zeigerwerk hängen bleiben und die Uhr geht nach! Die Amplitude wird natürlich auch kleiner.
Einige Reibstellen müssen da gefettet werden, z.b. das Zusammenspiel Nocken und Schalthebel.

Gruß. Thomas

Okay dann sehe ich mir das noch mal an, bzw, ich baue es mal komplett aus und lasse den Rest erst mal so laufen.