Hallo,

sagt mal wie ist das eigentlich mit der Amplitude der Unruhe? Ich habe mal gehört, die soll um die 280° haben. Das kann doch nicht pauschal auf jede Uhr passen oder? Habe aufgrund meiner Skeletierversuche (Molnija 3602) mal die Unruhe gefilmt, um die Amplitude feststellen zu können, und bei mir kommen geschätzt 400° raus. Ist das zu viel, oder wird das beim 0 Durchgang gemessen? Wenn ja ist das dann zu wenig?
Hier ist mal ein Slowmotionvideo davon. Qualität ist wegen der hohen Bildrate so gering:


Schöne Grüße

Hallo

Ausgehend vom Impuls beim Durchgang des Plateausteines (Hebelstein) durch die Ankergabel, sollte die Amplitude bei den meisten Armband- Taschenuhrwerken etwa 3 Viertel eines Kreises betragen.
Bei mehr als 350° besteht die Gefahr, das die Unruhe "prellt". Der Plateaustein stößt an die Außenseite der Ankergabel, bekommt einen zusätzlichen Impuls - Uhr geht stark vor.

Wenn die Aufnahme vom Video nicht in Slow Motion gemacht wurde, würden mich die Gangwerte dieses Werkes interessieren!

Gruß hermann

Moin Hermmann,

das Video sieht doch sehr nach Zeitlupe aus; Das Flackern des Lichtes ist recht regelmäßig und könnte von einer Leuchtstofflampe kommen..
Edit: Hoppla, hab beim Urspungspost überlesen, dass es ein Slowmo-Video ist..

Also passt das dann beim mir? So wie ich das sehe sind das bei mir etwa 5/8,bzw 225 Grad?

Hallo,
die Amplitude wird vom Ruhepunkt bis zu einem Umkehrpunkt der Unruhschwingung gemessen. Deine 400° entsprechen dann also einer Amplitude von 200° (was zu wenig wäre).

Im Liegen soll die Amplitude 270° betragen, im Hängen 240°. Dann haben bestimmte Fehler die geringste Auswirkung.

Ah okay, danke für die Erklärung.
Die Uhr war nicht richtig aufgezogen, evtl. ist die Amplitude deswegen so gering. Ich werde das nochmal mit aufgezogener Uhr probieren.

So gerade noch mal probiert: Es sind ca. 260 Grad im Liegen.
Habe das Uhrwerk mit Biburo auch noch abgehört, und die Graph ist sehr regelmäßig.
Dann habe ich wohl Glück, und bei meinem Umbau hat die Unruhe überlebt :)

Hier noch das Video

Die Idee, mithilfe eines Videos die Amplitude zu ermitteln finde ich toll. Danke für den Tipp.

Roland

Aber wie setzt man das videomäßig um. Mit Stroboskop kann das ja nicht gemacht sein, denn das Sekundenrad geht wirklich nur Schritt für Schritt weiter. Das sähe bei Stroboskoplicht und knapp einem Bild pro Schwingung ganz anders aus. Nicht bei der Unruh, aber bei den Speichen des Sekundenrades schon.

Wie also hast Du das Video gemacht?

Frank

Hallo Frank,

weiss nicht wie er es machte, aber ich messe die Amplitude optisch so (wenn ich einen unbekannten H'winkel suche - sonst mit d. Zeitwaage):

Aufnahme mit der Digicam als Video.
Abspielen mit Quicktime Player. Da kann ich jedes Einzelbild schrittweise durchlaufen, bei Endausschlag speichere ich das Bild und kann dann in Ruhe den Winkel messen.

Wieder was gelernt, danke. Das werde ich mal ausprobieren.

Ich messe den Winkel auch optisch. Das Amplimeter habe ich ausrangiert, das stand immer im Weg auf dem kleinen Werktisch. Geht auch so.

Mich interessierte in erster Linie, wie das technisch bei dieser Filmaufnahme umgesetzt wurde.

Frank

Hallo,

ich erkläre das mal eben mit dem Video:

Ich habe eine Gopro Hero 3+ Kamera und habe diese auf die niedrigste Auflösung gestellt. Hier kann die Kamera mit 240 Bildern pro Sekunde aufnehmen. Mit einer Software (hier war das die GoPro Software) habe ich dann einfach alles langsamer gemacht und als Video exportiert.

Eine Aufnahme mit 30 - 60 fps ist glaube ich nicht geeignet, zumindest war das Video mit dem Smartphone unbrauchbar.