Wir möchten hier unseren ersten Chronometer vorstellen, ein Thomas Mercer mit 2-Tagewerk.
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Thomas Mercer wurde 1822 in St. Helens, Lancashire geboren und arbeitete bei seinem Großvater, einem Werkhersteller.
1854 war Thomas Mercer daran von Liverpool in die USA auszuwandern. In London sah er einen Chronometer von John Fletcher und beschloss dort nach einer Anstellung zu fragen. Er blieb als Finisseur und Hersteller von Unruhfedern und gründete 4 Jahre später seine eigene Firma. Diese wurde 1984 geschlossen, hatte 31.000 Chronometer produziert und war Hauptlieferant der Britischen Marine sowie Lieferant des britischen Königshauses (auch auf der Queen Mary ist ein Mercer Chronometer zu finden…)
Berühmt wurden die Mercer Chronometer auch mit der Shackleton Trans Arctic Expedition (1914-1916) auch bekannt als „Endurance Expedition“ bei der Shackleton eine Mercer Chronometer zur Navigation einsetzt und seine Mannschaft nach 22 Monaten sicher nach Hause bringt. Dieser befindet sich nun im Nationalen Marinemuseum in Greenwich.
Dem Aufkleber nach dürfte unser Chronometer in Frankreich zugelassen gewesen sein, Horlogerie De la Marine in 11,R Gén Faidherbe, Le Havre gibt es immer noch, über E. Brasseur konnten wir leider nichts finden.
Das Zifferblatt ist sauber aufgeteilt, unten dezentrale Sekunde, darüber die Restlaufanzeige.
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Hier noch ein paar Einblicke ins Werk:
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Alles massives Messing, gebläute Schrauben und Zeiger, jedenfalls kein Billigprodukt und sicher auch nicht schlechter als die gepriesenen Lange oder GUB...
Was sagt Ihr dazu?
Siverl ------------------------------ Frau muss ihrer Zeit stets voraus sein
Nein, Transportkiste haben wir leider keine dazu bekommen. Wegen dem Herstellungsjahr und anderen Informationen haben wir den Hersteller bzw. deren Nachfolger angeschrieben. Mal schaun ob wir Antwort bekommen.
Zitat von Siverl im Beitrag #1Wir möchten hier unseren ersten Chronometer vorstellen, ein Thomas Mercer mit 2-Tagewerk.
Ein wirklich schoenes Teil das ihr da ergattert habt ...
Noch schoener waehre es wenn ihr noch das amtlichen Zertifikat, und wenigstens eines der vielen Chronometer-Tagebuecher dieser schoenen Maschine auftreiben koenntet. Ohne diese Papiere, ist das Chronometer halt nur ein Austellungsstueck, mit diesen Papieren wird es aber beinahe ein Lebewesen, bekommt ein individuelles Gesicht, und einen Lebenslauf ...
ZitatAlles massives Messing, gebläute Schrauben und Zeiger, jedenfalls kein Billigprodukt und sicher auch nicht schlechter als die gepriesenen Lange oder GUB...
Schoen, schoen, aber ohne die Tagebuecher kann darueber, uber die eigendliche Qualitaet, die Zeitmessung, keiner urteilen. Die geblaeuten Schrauben helfen dabei leider nicht.
So ein Chronometer wird mit austellung des Zertifikates in den Dienst gestellt, und waerendessen nicht reguliert, und auch nicht gestellt. Die "Beschickung" konnte mit dem Vergleich mit einem amtlichen Zeitnormal erfolgen, oder aber ueber die "Rate" also die numerische Ermittlung der taeglichen Abweichung seit der letzten amtlichen Zeit im Tagebuch. In diesem Tagebuch wurden alle die Dinge festgehalten, die Einfluss auf den Gang haetten nehmen koennen, wie Temperatur, Luftdruck, Luftfeuchte, starke Erschuetterungen, unregelmaessigkeiten im Dienst usw.
Fuer die Temperatur wurde nach einer etwas komplexen Formel, noch eine taeglich zu erwartende Abweichung eingetragen.
Diese Aufzeichnungen wurden regelmaessig mindestens 1x taeglich ausgewertet, um der wirklichen M.G.Z so nah wie moeglich zu kommen.Auch dieser Vorgang war wiederum eine "Beschickung".
Gewoehnlich machte man das am Tag 3x weil ja auf grosser Fahrt meist 3 Chronometer an Bord waren.
Die Zeit nach der der Navigator seine B-Uhr stellte, las er nicht direkt vom Chronometer ab, sondern korrigiert um Rate und Tageszahl aus dem Journal.
Gestellt und reguliert wurde der Chronometer nur nach der Revision, vom Uhrmacher und unter den Augen der Zulassungsbehoerde.
So ein Seechronometer wurde sehr alt, die Ueberwiegende Zahl der Seechronometer auf deutschen Schiffen waren auch 1936 uberwiegend Englische Fabrikate, viele waren bis zu 100 Jahren alt. Erst ab 1936 wurden diese per Gesetz,von Wempe- oder Lange-Chronometern, also 3bein oder 4bein, abgeloest. Nicht weil diese besser waren, sonder weil man einfach keine anderen mehr bekam.
Ist Euer Chronometer noch in Ordnung dann sollte es taeglich um den Mittelwert aufgezogen, in der Wohnzimmervitrine, durchaus noch mit einem Fehler um +-0,005 s/d laufen koennen.
GUB stellte erst nach 1952 Sechronometer der Klasse1 her. Die Gub-Chronometer im Kriege waren nur Klass3 und nur eine Hervorragende Taschenuhr in einem Chronometergehaeuse.
Alles massives Messing, gebläute Schrauben und Zeiger, jedenfalls kein Billigprodukt und sicher auch nicht schlechter als die gepriesenen Lange oder GUB...
Was sagt Ihr dazu?
Diese Uhren mussten den allerhöchsten Ansprüchen genügen, da wird man kein "Billigprodukt" finden. Auf jeden Fall ein tolles Stück Zeitmessinstrument und Zeitgeschichte!
Einige Schrauben sind wohl etwas vermurkst... Naja nach fast hundert Jahren kommt sowas schon öfters vor! Aber auf jeden Fall eine wunderschöne Uhr, ich wünsche euch viel Freude damit! Wie ihr wisst habe ich in Furtwangen auch sowas erworben. Ich habe vor meine Marinechronometer pipifein zu restaurieren, ich werde euch einen schönen Bericht dazu liefern. Es wird halt ein bisschen dauern bis es soweit ist!
Nachdem wir ein wenig mehr wissen wollten, haben wir uns an die Firma Thomas Mercer gewandt.
Hier die Antwort:
Very many thanks for your inquiry.
According to our archives, we are pleased to inform you that your chronometer was manufactured in 1953.
No information is available on the ship on which it was used however, there is a record from Christie's proving that this unit was auctioned in 1997: please find below the link.
Ist ja doll. Hätte ich auch so nicht erwartet. Vielleicht werdet Ihr bei Christie auch schlauer. Eventuell sogar, ob da die Papiere bei waren oder auch da schon nicht. Fragen kost' ja nix, und vielleicht habt Ihr da ja auch Glück.
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03.09.2014 22:01
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