Es könnte in eine Spalte gehören namens "Fehler die die Welt nicht braucht"...
Aber einmal die Vorgeschichte:

Auf dem Flohmarkt habe ich ein sehr schön erhaltenes Nordmende Röhrenradio gefunden.
Es hat sogar einen UKW-Tuner, den es damals nur für teuer Aufpreis zu kaufen gab, als UKW noch nicht "in Mode" war.
Dieses Radio sah vorher so aus:
Netzkabel abgerissen, Sendereinstellknopf fehlt, nicht betriebstauglicher Zustand wegen uralter Kondensatoren

















Nach der Kondensatorkur gab es keinen Mucks von sich, dafür ist noch der Ein-/Ausschalter kaputt gegangen der am Breitbandschalter und Lautstärkepoti mit dran ist.
Ersatz ist da soweit Chancenlos, desswegen habe ich den Netzschalter überbrückt und einen Stecker mit integriertem Schalter an das ersetzte Netzkabel geschraubt.

Nachdem das getan war, weiter geschaut. Auf TA (TonAbnehmer = Plattenspieler) hat er einwandfrei funktioniert, also war die Verstärkung und der Ausgangsübertrager (Trafo für den Lautsprecher) schonmal okay.
Auf UKW kam nur ein Sender mäßig rein aber mit Rauschen. Und auf AM (Langwelle, Mittelwelle und Kurzwelle) ...Totenstille, nichtmal ein Brummen.

Dann mit Herbert's Hilfe das UKW Teil einmal abgenommen und aufgemacht. AHA! Da sitzt noch ein dicker Becherelko mit 25µF drin und ein Teerkondensator! Also auch rausdamit. Beim Wiedereinbau eine Stunde lang geflucht weil der Ferritkern immer an der Tauchspule geschliffen hat und dabei die Mechanik verklemmt hat. Nach der Stunde ist dann noch von der Pertinax-Pleuelstange der Haken ausgebrochen, der in das Seillaufrad eingreift. F*ck!
Also mit Sekundenkleber und in CA-Kleber getränkes Papier als Bandage wieder geflickt. Irgendwann hat es dann doch geklappt, nach 'zig mal aus- und wiedereinbauen.

Der nächste Empfangstest...und! ...es kommt immernoch nix.
Wäre das Gehäuse nicht so schön erhalten und der UKW-Zusatz drin hätte ich es längst geschlachtet gehabt, aber Herbert hat mich ermutigt weiter zu machen.

Nundenn - zusammen mit ihm habe ich einen "Testsender" aus einem Transistorradio und einem Kondensator gebaut, welcher aber auch keine Wirkung auf das Röhrenradio brachte. Was nun? Ich hatte keine Ersatzröhren für diesen Typ. Die Spannungen der "ECH42"-Röhre und "EAF"-Röhre waren alle etwas zu weit im unteren Berreich. Herbert vermutete dass die "ECH42"-Röhre zu viel Strom zieht und unter seiner Anleitung habe ich eine "ECH81"-Röhre sammt Sockel testweise eingelötet an den s.g. RIM-Lock Sockel. Aber auch mit einer "ECH81"-Röhre zeigte das Radio auf AM keine Regung!

Auch mit dem Transitorradio als "Testsender" kam aus dem Radio auf AM kein Ton, kein Brummen, kratzen oder sonst etwas.

Nach insgesammt 12 Stunden drehte ich einmal gelangweilt an dem Lautstärkepoti und auf einmal kam auf Mittwelwelle ein Sender rein der aber sofort wieder verschwand beim weiteren Drehen des Potis und auch nicht wieder kam.
Ich dachte zuwert das Poti sei verschmutzt und habs in Benzin getränkt und wieder ausgeblasen, aber nichts.
Herbert meinte dann ich solle den Breitbandschlater einmal testen ob er sich ziehen oder drücken lässt, das ließ er sich auch und manchmal kam da der Sender auch wieder! Sollte hier der Hund begraben liegen?!

Die Antwort ist: Leider ja!
Ich habe den Breitbandschalter (ein einfacher Umschalter) überbrückt und auf AM bekam ich alle Sender wieder glasklar rein!
Boah hab ich mich gefreut und hätte gleichzeitig so ausrasten können!!

UKW ist zwar immernoch etwas mau, aber das dürfte die verbrauchte "ECF12"-Röhre liegen, die für die Verarbeitung des UKW-Signals zuständig ist. Egal, hauptsache es spielt wieder!
Zwischenzeitlich wurde der Gleichrichter auch ersetzt weil der auch schon Matsche war (Wesswegen einige Spannungen im Keller waren).

Den Lautsprecherstoff habe ich auch noch gewaschen und hoffentlich bekomme ich noch einen Wellenschalter...

Aber ja, das Radio hat mich gestern von früh bis spät beschäftigt...und ich weiß immernoch ned ob ich mich freuen soll oder nicht, hehe.

Hier jetzt die Bilder vom fertigen Radio.

Das "Auge" hatte mich als kleines Kind immer fasziniert

Hallo Phalos, Du alter Flohmarktgänger.

Schönes Teil, dass Du da ergattert hast. Hersteller NORDMENDE, Modell 225 WU (WU bedeutet Wechselstrom und UKW), Baujahr 1950 - 51. Da war UKW - mit Mode oder so hatte das nichts zu tun - schon für die private Nutzung durch die 3 Westmächte freigegeben. Bis 1945 hatte der Österreichische Anstreicher etwas dagegen. Vor dem WKII gab es bereits UKW, aber nur für militärische Bereiche!

Ansonsten: Bis jetzt gut gemacht, obwohl Dein beliebtestes Spiel, Kondensator-Wechsel Dich, hier nicht zum erwünschten Erfolg führen wird. Hattes Du noch einen originalen Gleichrichter? Oder einfach durch ne Brücke ersetzt?

Theoretisch hätte ich auch von selbst drauf kommen können. Aber man kann sich natürlich auch erstmal von hinten durchs Knie schießen bevor man das Ei des Kolumbus findet (Hach diese schönen Sprichwörter )

Den Gleichrichter habe ich durch so einen Siemens-Block (250V/3000mA) ersetzt: http://www.wolfram-zucker.de/elektronik/...r_b80_c2800.jpg
Die kann man schön im Chassis verstecken.

Nunja, dieses Siliziumteil wird Dir jedenfalls im Falle eines weitern Defektes in der Schaltung dann auch gleich zeigen, wo der Fehler liegt.

Denn "wenn im Gerät der Rauch aufsteigt, sich der Fehler auch gleich zeigt". Auch ein schönes und treffendes Sprichwort, gelle?

Klar, hehe.^^
Aber nun liegen alle Spannungen und Ströme im Sollbereich.
Abgesen vom UKW Teil, aber wie gesagt das liegt an der verbrauchten Stahlröhre.

Im Dauerbetrieb hab ich das Teil soweiso nicht.

Moin,

hehe Rauch? Das ist doch nen Nordmende und kein:

Hats geraucht und hats gestunken, wars von Telefunken.

LG Nico