@ Michael: super Hinweis, Danke! Habe nicht an die Drehbank gedacht… aber damit werde ich die zentrierte Führung besser hinkriegen.
Die zu bearbeitende Fläche ist nicht flach sondern leicht gewölbt … und dann ist da noch ein feiner, flacher Ring (Pfeile, deshalb hatte ich auch auch zum Schutz den Zapfen verwendet…) Dieser Ring wird dann zuletzt auf einer planen Fläche und mit Diamantin glanzpoliert…
Das mit der Drehbank werde ich heut nachmittag versuchen …
Unglaublich aber wahr… Ansatzrohre, Gehäusetubus mit durchehend 2.5 mm ø finden sich nicht mehr (…so einfach ; ich wollte ja kein 100er Pack kaufen). Deshalb habe ich mir einen selbst angefertigt.
Nach einem butterweichen Probelauf in Messing nehme ich ungehärteten Silberstahl.
Bohrreitstock passend zur Bergeon Drehbank besitze ich nicht (rar und sehr, sehr teuer) deshalb versuche ich es freihändig…
Kabidbohrer 1.25 mm und sachte rein…
… bin selbst überrascht, wie flott das geht … man spürt sofort wenn's verkanten will … (am Schluss hat es mir den Bohrer doch noch … aber die Bohrung war schon lang genug (8 mm) ; danach mit einen "normalen" 1.5 mm Metalbohrer, selbe Methode, ausgeweitet)
Dann Durchmesser auf ungf. 275 runterdrehen
Ausgleichen … auf 252; auf Gehäuseseite 245
… und fertisch (von links nach rechts… Original, Versuch, neuer Tubus)
Und dann noch mal eine Runde "soleilage" und vor allem den schmalen Ring besser polieren (Micro Lapping Film bis runter auf 0.3 µ)
Kleiner aber sehr hilfreicher Tip zum Entfernen des alten Gehäusetubus: Bevor ich den Tubus mit einer Zange entferne, stecke ich von außen einen Vorsteckstift oder eine alte Glättahle in den Tubus. Das verhindert das Abscheren des äußeren Ansatzes. Alternativ: Eine alte Reibahle im Stiftenkloben in den Tubus pressen und diesen durch Drehen lösen. ...funktioniert nicht immer. Viel Freude noch bei deiner weiteren Arbeit.
Auch Schlafen ist eine Form der Kritik, vor allem im Theater!
Ich musste auf Gläser (aus UK), Krone (aus Australien) und dann schlussendlich doch noch auf einige Werkteile warten.
Insbesondere beim Uhrwerk (AS 1903) wollte sich die vorhandene Unruh nicht regeln lassen. Ich vermute dass daran rumgebastelt wurde … auch die Rückerstifte waren deformiert (ausgewechselt) … und schlussendlich, nach vergleichendem herumprobieren, habe ich auch noch das Zentrumssekundenrad gewechselt. (Vorher auf der Zeitwaage weite Wellen… nun sieht es besser aus) Nun läuft sie wieder so wie sie soll und wartet auf das definitive Einschalen.
Bevor ich die Leuchtfarbe anmische - wo möglich möchte ich alte Farbe treffen - und die Welle kürze… konnte ich es nicht lassen … und habe das Werk probehalber mal platziert.
So, nun soll dieser Bericht endlich abgeschlossen werden…
Ich überspringe die Arbeiten am Uhrwerk (AS 1903) … nur soviel sei dazu angemerkt: die Schwierigkeit das Werk zu regulieren (siehe letzter Beitrag oben…) lag daran, dass gewisse Teile vom Vorbesitzer einfach durch ähnliche ersetzt wurden… (ich vermute von einem AS 1713) Das war zunächst nicht ersichtlich, denn die beiden Werke AS 1713 und AS 1903 sind vom Aufbau her identisch, jedoch sind sie verschieden getaktet (18'000 - 21'600) … das eine Zentrumsekundenrad hat 80 das andere 84 Zähne…
Nach der Anprobe (cf. oben)…
Aufzugswelle kürzen… und vorallem die Funktion der inneren Drehlünette sicherstellen. Dazu habe ich eine feine Messingscheibe zusätzlich eingepasst (Pfeil rechts). In Zeigerstellung bleibt die Drehlünette unverändert, d.h. dreht nicht - In Aufzugstellung dreht die Lünette mit (kleines Zahnrad welches von der Aufzugswelle mitgenommen wird… Pfeil links)
Dafür dass das Zahnrad schön in Stellung bleibt, sorgt eine kleine Feder
Als Ersatzglas hatte ich ein Sternkreuz ATC T (351) bestellt… wenn man den Chromring umdreht, passt das Glas gerade noch über die Drehlünette… Jedoch, nach einigen Versuchen habe ich mich zu einem ATC (351) durchgerungen, welches der Drehlünette etwas mehr Spiel lässt… Das "ATC" Glas ist gegenüber dem "ATC T" etwas flacher (auch dünner) … ist im Endeffekt sogar eleganter … und ich werde ja eh nicht mit dieser Uhr tauchen gehen.
Auf der Zielgerade… O-Ring mit Silikon schmieren…
Rotor drauff…
… und fertig ist das Angesicht ! (Übrigens, die Drehlünette hatte eine kleine Lifting Session bei Madman GmbH)
Vorher / Nachher …
Wrist shot (ich hoffe natürlich irgendwann zwei 19mm Endstücke für das Novavit NSA Band zu finden…)
Und dann noch in guter Gesellschaft mit ihren Schwestern… (von links nach rechts: Aquastar DUWARD in einem Super Compressor Gehäuse, Aquastar 63, Aquastar SEATIME)
Danke für's mitlesen
Bis bald mal … vielleicht mit einem anderen (Aquastar) Projekt
Ich habe den Bericht gefunden weil ich nach einem passenden Glas für meine Seatime recherchiert habe. Meine sah so aus wie deine, zum Glück war das Werk und Gehäuse recht in Ordnung, sodass eine Revision und eben das neue Glas gereicht haben.
Wie du den Sonnenschliff hinbekommen hast - echt genial. Das fehlt bei meiner Aquastar leider noch. Es ist schade das Menschen ihre Uhr so schlecht und unachtsam behandeln. Ich trau mich an so Schleifgeschichten nicht drüber, aber es fasziniert zu sehen und zu lesen wie das gemacht wird.
... vom Neuaufbau der Welle mal ganz zu schweigen...
Kontakt
Moderatoren
Foren-Regeln
Links
Xobor-Interview
Uhrenwerkstattforum
Thema drucken
13.04.2014 08:19
Antworten
… aber die Bohrung war schon lang genug (8 mm) ; danach mit einen "normalen" 1.5 mm Metalbohrer, selbe Methode, ausgeweitet)
