Also vor kurzem beobachtete ich, wie ein älterer Herr mit großer Mühe einparkte und beinahe seine winkende und einweisend wollende Frau überfuhr... Daraufhin schrieb ich folgenden Zeitungsartikel. Dass ich bis heute noch keine Morddrohungen erhalten habe grenzt an ein Wunder!
Fahren im Alter: Ein Umdenken ist angezeigt. Bei uns in der Schweiz nimmt die Zahl der Senioren am Lenkrad stetig zu, deren Leistungsfähigkeit im Verkehr dagegen tendenziell ab. Nach heutigem Modell muss sich ein Lenker in der Schweiz ab 70 jedes zweite Jahr einem medizinischen Check unterziehen, um seinen Ausweis behalten zu können. Man muss sich das einmal vorstellen: Wer heute 80 Jahre alt ist, hat den Führerschein in den Fünfzigerjahren gemacht, gehört sozusagen zur ersten Generation, in welcher der Führerausweis zu etwas Selbstverständlichem wurde. Ein Umdenken in der heutigen Zeit wäre angesagt. Man ist sich der Problematik von Rentnern am Steuer stärker bewusst. Genau aus diesem Grund sollten ältere Menschen einen Gesundheitscheck machen und ab 80 gar nicht mehr Auto fahren, da die Fahrtauglichkeit unter den heutigen Anforderungen nicht mehr gegeben ist. Kaum eine Bevölkerungsgruppe wächst so schnell wie die der über 75-Jährigen. Dabei sind viele in dieser Altersgruppe gesundheitlich eingeschränkt. Sie stehen unter Medikamenteneinfluss, sehen schlechter, reagieren langsamer, das heisst die Reaktion ist sprichwörtlich lebensgefährlich geworden und gibt zu denken! Wenn jemand nun sagt, das sei eine Diskriminierung der Älteren, ist dies meiner Meinung nach schlicht fahrlässig. Schauen Sie doch einmal, wie diese Menschen nur schon Mühe haben mit dem Parkieren - oder beobachten Sie gar das Verhalten auf Autobahnen. Dass diese Menschen von sich aus erkennen würden, dass ihre Fahrtüchtigkeit eingeschränkt ist, kann man vergessen. Sie glauben mit absoluter Überzeugung, sie seien nach wie vor unfehlbar, denn wer gibt schon freiwillig die Freiheit auf, die ihm das Auto gewährt? Ja, ab 80 keinen Führerschein mehr zu haben, mag hart sein, aber es geht einzig und allein darum, jenen Menschen, die nicht mehr zuverlässig am Strassenverkehr teilnehmen können, dies auch aufzuzeigen. Auch wenn jemand unter Demenz leidet oder sonst welche Gebrechen hat, ist das heute noch kein Grund, das "Billett" freiwillig abzugeben. Auch bei den Ärzten hat die Schweigepflicht Vorrang. Entweder der betroffene Autofahrer meldet sich freiwillig bei der Behörde, oder er kurvt krank und unbehelligt durch die Strassen. Fazit: Schliesslich geht es auch darum, diese Menschen zu schützen!

Was ich auch hätte schreiben sollen; man darf nicht alle in den selben Topf werfen!

LG Giacumin

Das Problem liegt darin, dass ein ärztliches Zeugnis vom Hausarzt genügt. Eine Kollegin von mir, die Ärztin ist, hat mir von diesem Dilemma erzählt: erstens kann sie gar nicht feststellen ob jemand fahrtüchtig ist. Mehr als kontrollieren ob er den Blick über die Schulter kann kann sie nicht machen und sobald sie jemdandem antönt er solle den Brief abgeben heisst es, sie suchen sich einen anderen Arzt und wir von den Alten angemotzt. Ich selber würde eine regelmässige offizielle Führerprüfung sehr befürworten. Wer unbedingt fahren will soll die Kosten für eine Fahrprüfung alle fünf Jahre ruhig aufwerfen. Etwas Fahrschule ab und zu tut sowieso jedem gut.

Tja, die Schweiz ist ein Land mit gutem öffentlichen Verkehrssystem, da ist das Umsteigen auf die Öffentlichen eher einsehbar. Aber in Ländern wie USA, wo Individualverkehr das A und O ist, ist das fast unmöglich.

Viele Grüße

Kurt

Einfach den Führerschein abgeben zu müssen wegen Alter ist meines Erachtens ungeschickt und gemein. Viel menschlicher wäre es, die Senioren - ich komme ihnen auch langsam aber sicher näher - ein obligatorisches, regelmässiges "Refresher Training" anzubieten, mit dem Ziel sie "am Steuer" so lange wie möglich / sicher zu halten. Und das ab Pensionierungsalter.

Es ist mir öfters aufgefallens dass manche Senioren noch immer überzeugt sind, sie seien die besten Faher der Welt und alle andere sind nur Raser. Wenn man Leute ständig schult, um sie auf dem Neusten zu halten, würde so Etwas weniger passieren.

Diese Seniorenschulung sollt so organisiert sein, dass sie auch den älter werdenden Menschen Alternativen zeigt, wie man ohne Auto leben kann. Wenn Leute dann alleine realisieren, dass es für sie heute auf der Strasse zu schnell geht und dass es einen gemütlicheren Weg für sie gibt (einkaufen / spazieren gehen / Kinder besuchen / Reisen, usw) , dann werden sicher mehrere auf ihr Auto von selbst verzichten.

Problem ist nur, dass so ein "Program" Geld kostet und nicht rentiert. Immer nur die dofe Geldfrage :-(

Ich würde vorschlagen einen Katalog von Körperlichen und Geistigen Mindestanforderungen aufzustellen (Reaktionszeit, Sehfähigkeit, Hörfähigkeit,...) und diesen dann regelmäßig (z.B.: jählich) und nachvollziehbar zu überprüfen. Das wäre altersunabhängig und würde diese Mindeststandards im Strassenverkehr sicherstellen. Von der subjektiven Beurteilung durch irgendeinen Arzt halte ich gar nix.

lg Christian

Im Prinzip ist das so richtig, aber es erfasst nicht alle "fahruntauglichen Autofahrer".
Ein ehemaliger Schulfreund ist mit ca. 30 Jahren an Epilepsie erkrankt.
Die Anfälle kamen unvorhergesehen und mit großem Abstand.
Er ist weiterhin Auto gefahren, die ärztliche Schweigepflicht verhinderte, das er den
Führerschein abgeben musste. Nach ca. 10 Jahren ist er tödlich verunglückt und
hat Gott sei Dank keinen anderen Menschen mitgerissen.
Wer weiß schon, was sich auf unseren Straßen so alles abspielt oder wie man
es gerecht ändern könnte!

Danke für Deinen Kommentar, Michael

Von einem Senior, der immernoch so um die 20.000 Km im Jahr mit dem Auto unterwegs ist, folgendes:
Das alte oder ältere Menschen schlecht mit dem Auto umgehen können und im Straßenverkehr zu einer Gefahr werden, ist ein Ammenmärchen. Das wird in schöner Regelmäßigkeit behauptet, und ebenso regelmäßig von den Verkehrsstatistiken widerlegt. Also was soll das?
Die Verkehrsunfallstatistik sagt, zumindest für Deutschland aus, dass die meisten Unfälle mit schweren Folgen von der Gruppe der Neufahranfänger verursacht wird. Ich wage zu behaupten, dass das in den anderen Ländern Weltweit nicht anders ist.

Trotzdem bin ich dafür, regelmäßige (alle 2 Jahre) einen Fahreignungstest bei Fahrzeuglenkern über 60 Jahre, analog zu den Berufskraftfahrern, durch zu führen, allerdings sollte der nichts kosten. Auch die dafür notwendigen Einrichtungen gibt es bei uns in Deutschland schon seit langem: Die MPI (Medizinisch- Psychologische Institut - kurz auch Idiotentest).

Ein Katalog, Herr Ingenieur, bringt überhaupt nichts, da der gesundheitliche und geistige Zustand sich nie katalogisieren läßt. Er ist von Person zu Person zum Glück unterschiedlich!


Allgemein: Zum Problem "Einparken" ist zu sagen, dass es bereits heute inteligente Systeme gibt, die das Einparken von ganz alleine bewerkstelligen, vorausgesetzt, der Fahrer läßt die Finger vom Lenkrad. In ca. 15 Jahren ist wohl jedes neu zugelassene Fahrzeug damit ausgerüstet - Problem gelöst!
Meine Erfahrungen hier zeigen aber, dass auch durchweg alle anderen Lenker so ein Problem haben. Da bleiben sie dann lieber in der zweiten Reihe, dem Fahrradweg, Bürgersteig, Busspur, etc. stehen und behindern den Verkehr.

Und die Raser? In einer 30-Zone vor einem Kindergarten von einer Dame jüngeren Alters überholt werden, die dann ein Stück später am Straßenrand steht und ihr Knöllchen bezahlen muss, verleitet mich zumindest nicht dazu, ihr es gleich zu tun.

Den Führerschein freiwillig abgeben? Nun, da gehört schon eine ganze Menge Selbstkritik und Urteilsvermögen über die eigenen (Fahr-) Fähigkeiten dazu. Und die gehen in allen Fällen auch den jüngeren Verkehrsteilnehmern ab, zeigt sich auch schon bei den Beiträgen hier (wir fahren ja alle so gut, nur die Alten......).

Alles in allem ein ungutes Thema, bei dem immer vorausgesetzt wird, dass nur Andere Fehler machen.

Es wäre für ALLE besser, wenn wir früher daran denken würden, dass auch wir mit der Zeit das Glück haben, älter werden zu können. Wie werden wir mit diesem Problem umgehen? Wer von den Schreibern hier gibt hier schriftlich zu Protokoll, mit erreichen des 65ten Lebensjahres seinen Führerschein ab zu geben???

Hallo,
Also wenn wir mit dem Gedanken spielen, die Fahrtüchtigkeit der älteren Menschen generell zu überprüfen, dann sollten wir aber auch die geistige Reife der jungen Verkehrsteilnehmer überprüfen.
Ich denke die Unfallstatistik spricht da eine deutliche Sprache.
Und wenn ich an die schweren Verkehrsunfälle denke, die von Berufskraftfahrern mit schweren LKWs fast täglich verursacht werden, dann sind wohl die alten Menschen das Letzte, worum wir uns die Sicherheit im Straßenverkehr betreffend kümmern müßten.

Gruß Fritz

Danke, Michael. Mir aus der Seele geschrieben.

@ Fritz: Vollkommen richtig. Aber solange ein Fahrlehrer seinem Schüler nicht beibringen kann, dass vor einer Änderung der Fahrtrichtung zeitig der Fahrrichtungsanzeiger (nicht lachen, so heißt der Blinker wirklich) zu bedienen ist und auch die Prüfer der Verkehrsaufsichtsbehörden dieses einfach übersehen (macht ja sonst keine Fehler), braucht man sich nicht über die allgemeine Fahrleistung zu wundern.

Zitat von Der Stromer im Beitrag #9

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...Alles in allem ein ungutes Thema, bei dem immer vorausgesetzt wird, dass nur Andere Fehler machen.

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Zitat von Der Stromer im Beitrag #9

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...Wer von den Schreibern hier gibt hier schriftlich zu Protokoll, mit erreichen des 65ten Lebensjahres seinen Führerschein ab zu geben?

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Klar haben Rentner ein statistisch gesehenn kleiners Unfallrisiko: wenn sie gefragt werden wie viel sie jährlich fahren ist es immer >10'000 km, dabei fahren sie höchstens mal Sonntags zum Zeitung holen an den Bahnhof.

Erinnert mich an eine Story die mir ein Kollege erzählt hat: da bekommt sein Nachbar vom Automobilclub eine silberne Nadel für 25 Jahre unfallfreies Fahren dabei sei er 25 Jahre lang nur zum Bahnhof gefahren und zurück um mit dem Zug zur Arbeit zu fahren.

Zitat Giacumin

Zitat

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Auch wenn jemand unter Demenz leidet oder sonst welche Gebrechen hat, ist das heute noch kein Grund, das "Billett" freiwillig abzugeben. Auch bei den Ärzten hat die Schweigepflicht Vorrang. Entweder der betroffene Autofahrer meldet sich freiwillig bei der Behörde, oder er kurvt krank und unbehelligt durch die Strassen. Fazit: Schliesslich geht es auch darum, diese Menschen zu schützen!

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Zitat von jeannie im Beitrag #13

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dabei fahren sie höchstens mal Sonntags zum Zeitung holen an den .

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