Großer Respekt vor diesem Schritt, war sicher nicht einfach

http://www.tagesschau.de/ausland/papst1482.html

Es ist gar nicht so lange seither, dass ich über den Papst Benedikt einen Leserbrief geschrieben habe mit folgendem Wortlaut:
Eminenter moralischer Anspruch der Kirche...
Es ist schon schockierend, wenn man auf derselben Seite in der Zeitung oben einen grossen Titel liest; "Rempeleien stören die Idylle des Weltjugendtags" und in der unteren Hälfte ein ebenso grosser Titel "Eltern müssen ihre schwächsten Kinder sterben lassen". Damit sind gemäss Schätzungen mehr als 29'000 Kinder gemeint, die in den letzten drei Monaten in Somalia an Hunger gestorben sind! Mehr als zwölf Millionen Menschen sind nach Angaben der UNO in der Dürreregion in Ostafrika derzeit von Nahrungshilfen abhängig. 2,8 Millionen sind unmittelbar von der Hungersnot bedroht, 450'000 von ihnen in Somalia. Wenn man bedenkt, dass die Papstreise nach Spanien allein geschätzte 50 Millionen Euro kostet, gibt das schon zu denken!
Zur Information: In Afrika leben rund 22 Millionen Menschen mit der Immunschwächekrankheit HIV! Bei der letzten Afrikareise lehnte der Papst Kondome als Präventation gegen Aids noch ab! Mit dieser lebensfernen Botschaft sorgte Papst Bebedikt für Verwunderung und Entrüstung! Die Menschen sind empört, die Kirchenaustritte häufen sich und das Vertrauen in die Katholische Kirche sinkt! Für die Hilfsorganisationen etwa in Kapstadts Elendsvierteln sind Kondome die beste Aids-Präventation; die kostenlose Verteilung hat die Infektionsrate nachweisbar dramatisch gesenkt. Wäre eigentlich ein Lehrstück für Rom und die Kirche.
Unter Druck hat dann die Katholische Kirche eine historische Kertwende vollzogen und die Benutzung von Kondomen für "begründete Einzelfälle" was das auch immer heissen mag, für erlaubt erklärt.
Noch weitere Beispiele gefällig? Kirchen-Sexskandale; warum schwieg der Papst; alle Fälle der Pädo-Priester; die Karta der Kirchen-Schande, um Priester, die sich an Buben vergehen, um Kirchenmänner, die wegschauen, um Bischöfe, die von all dem nichts gewusst haben. Der Papst wusste und erfuhr schon lange davon - und blieb untätig. Keiner wusste besser Bescheid als der Papst. Eher erklärt die Wissenschaft die Erde wieder zur Scheibe, als dass dieser Mann seine Vorstellung von Sünde und Sex, Zölibat und Ehe lockert. Dass die Menschen in der Moderne leben, das ist im Weltbild dieses Papstes nicht vorgesehen. Ein klares Wort, griffige Massnahmen, schnelles Handeln - Rom lässt grüssen! Im Jahre 2010 schrieb ich; "Ich warte auf den Tag, an dem erstmals gefordert wird, dass dieser Papst zurücktreten muss... Aber vorher wird er eines natürlichen Todes von uns gehen":
Heute nun, ist er "freiwillig und aus Altersgründen" zurückgetreten! (Es geschehen noch Wunder)

Mit den besten Grüssen
Giacumin

Es ist nicht so, dass der Papst für mich ein Stellvertreter Gottes ist, aber der Schritt verdient trotzdem Respekt, gerade in so einer Position

Man sollte aber nicht gleich wieder anfangen, sämtliche fehler der Kirche rauszukramen. Hier geht es um den Rücktritt eines älteren Mannes,
der die Kirche mit über 2 Milliarden Menschen leitet und einfach nicht mehr kann.

Das verdient Respekt, weil es nach der Wahl eines neuen Papstes auch ned so einfach für ihn wird.

Aber er bleibt im Vatikan, alles andere wäre kaum zu denken.

Sorry, wenn das als Fehler rüberkam, sollte es nicht :(
Ich wollte damit lediglich sagen, das obwohl ich Protestant bin und somit der Papst für mich keinen besonderen Stellenwert hat, dieser Rücktritt Respekt verdient, so wie du es auch schon gesagt hast. Bisher war es ja de facto ein Amt auf Lebzeiten...

Ist es immernoch

Ich find den Fehler nicht, den ich reingeschrieben haben soll, nur meine Meinung...
Nur weil der Papst für mich kein Heiliger ist, heißt das noch lange nicht, dass ich ihn nicht als Heiligen der kath. Kirche respektiere.
Es ist überhaupt nicht in meinem Interesse, eine Konfessionsdebatte anzufachen und ich akzeptiere die Meinung eines jeden anderen.

Wie schon gesagt: Der Schritt verdient allemal Respekt!

Ich weiss, ihr werdet mich steinigen. Aber ich habe das Schicksal der Italienerin "Eluana " noch bestens in Erinnerung, die über 17 Jahre lang im Wachkomma lag und nach langem "hickhack" mit der Justiz und der Kirche endlich sterben durfte. Kirchliche- (sprich Rom) und politische- (sprich Berlusconi) Kräfte versucht haben das zu verbieten und zu verhindern und zwar mit allen Mitteln! Der Vatikan verdammte jedes Ansinnen die Koma-Patientin doch bitte nicht länger künstlich am Leben zu halten. Der Papst mobilisierte sogar die Politik (Berlusconi) gegen den Vater der jungen Frau, der seit Jahren verzweifelt für die Erlösung seiner Tochter kämpfte. Wie er nicht schon genug hätte und eigentlich von der Kirche oder gerade von der Kirche eine christliche Unterstützung erhofft und gebraucht hätte. Man muss sich dies einfach mal vorstellen... Jeder vernünftige Mensch kann nur barmherzig darum bitten, sie von dieser unmenschlichen und maschinellen Existenz zu erlösen. Was der Vatikan predigte, fand seinen primitivsten Niederschlag in der Äusserung Berlusconis: "Eluana sei doch eine Person, die noch ein Kind haben könnte!" Das die Maschinen zur Lebenserhaltung immer raffinierter werden und Todkranken den Tod verweigern entspricht bestimmt nicht der Bibel; den Tod der ohne diese Apparate auf ganz natürliche Weise eingetreten wäre. Übrigens der Vater sagte nach dem Tod seiner Tochter: "Nun möchte ich einfach nur noch allein gelassen werden!" Dieser Vater ist nicht allein: Gott ist mit ihm wie auch mit allen AIDS Kranken... Sicher aber nicht mit diesem Papst!

Giacumin

Zum Schluss noch dies und dann schreibe ich über dieses Thema kein Wort mehr...

Meine Tochter hat vor kurzem geheiratet. Sie hatte Schwierigkeiten einen Pfarrer zu finden, der die beiden auch trauen wollte. Dies nur, weil der zukünftige Schwiegersohn Konfessionslos ist. (laut Papier) Er. hatte sehr wohl von zu Hause aus eine Christ katholische Erziehung und ist auch ein gläubiger Mensch. Konfession heisst doch Glaubensbekenntnis; das heisst doch, ein mündiger Mensch braucht keine theologischen Spitzfindigkeiten, um seinen Glauben zu leben... dass man es mit der Arroganz von gewissen Pfarrern so weit treiben kann, ist für mich völlig unverständlich. Was heisst Glaube; wir wollen ob Christ, Jude, Moslem, Buddhist o.a. eine friedliche Welt, in der miteinander in Anstand und Würde kommuniziert werden kann, frei von Dogmen der Kirchen und auch Ideen von anderen Konfessionen und Religionen. Als Christ muss ich mich bald schämen, mit all den beängstigenden und ständig negativen Berichten. Besonders bei der katholischen Lehre dünkt mich das ewige Hin und Her eine Zumutung die immer mehr Leute und Gläubige verunsichert. Die Kirchgänger werden immer weniger. Als Bube kann ich mich erinnern, war die Kirche bis auf den letzten Platz besetzt. Heute kommen gerade mal eine Hand voll Leute zum Gottesdienst. Es wird auch von Ökumene gepredigt, aber ich denke, dass die Katholische Kirche das gar nicht will. Denn sie vertritt ja die einzig selig machende Kirche und den einzig richtigen Glauben. Ein Papst , diktatorisch wie eh und je wird an Dogmen, die das Kirchenvolk nicht mehr versteht, festgehalten, dabei erwarten die Gläubigen endlich zeitgemäss Antworten auf Fragen über Scheidung, Verhütung, Abtreibung oder über das Zöllibat! Man könnte noch weit mehr aufzählen.

Giacumin

Hallo,
drei Dinge zu diesem Thema:
1. ich bin Atheist (das ist KEIN Ungläubiger von Haus aus, sondern jemand, der sich mit dem Glauben befasst und dagegen entschieden hat)
2. Ich achte die Entscheidung des MENSCHEN, der eingesehen hat, das er es nicht mehr schafft. Ich wünsche mir, im Alter sowohl die Weisheit, als auch die Möglichkeit zu haben, so frei zu entscheiden.
3. das dieser Mensch eine hochgestellte Persönlichkeit ist, ist mir wurscht !

mfg
derTeichfloh

Ich schließe mich den Ausführungen von Windfang und Teichfloh an!
Und auch wenn sich der Papst ab und zu etwas fortschrittlicher gab, so doch nur auf Druck von außen. Was will man denn auch von einem Präfekten der Kongregation für die Glaubenslehre erwarten, wenn man bedenkt, daß dieser Job so was ähnliches wie früher der Großinquisitor ist. OK, heute mann man in dieser Position keinen Ketzer mehr hinrichten lassen. Aber wirkliche Erneuerung war nie zu erwarten.
Als sich neulich die kath. Kirche gegen die Aufklärung von Mißbrauchsfällen stellte, hätte er ja eine Gelegenheit gehabt, etwas für seine Glaubwürdigkeit zu tun.
Positiv finde ich, daß er nicht mit aller Gewalt an seinem Stuhl festhält (damit könnte er sogar Vorbild für manche Politiker sein, vor allem für die Parteien, die sich namentlich achso christlich geben.)
Vielleicht ist er aber auch aus Gewissensgründen zurückgetreten? Konflikt zwischen vorgeschriebenem Glauben und Gewissen? Dann könnte ich schon wieder etwas Achtung vor ihm haben.

@Admins, falls ich mit diesem Beitrag gegen Hausordnung resp. Forenregeln verstoßen habe, dann entfernt bitte entsprechende Passagen.

Zitat von Teichfloh im Beitrag #11

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Hallo,
drei Dinge zu diesem Thema:
1. ich bin Atheist (das ist KEIN Ungläubiger von Haus aus, sondern jemand, der sich mit dem Glauben befasst und dagegen entschieden hat)
2. Ich achte die Entscheidung des MENSCHEN, der eingesehen hat, das er es nicht mehr schafft. Ich wünsche mir, im Alter sowohl die Weisheit, als auch die Möglichkeit zu haben, so frei zu entscheiden.
3. das dieser Mensch eine hochgestellte Persönlichkeit ist, ist mir wurscht !

mfg
derTeichfloh

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