Sooo ... die Suche erweist sich als schwierig, aber ich bin noch nicht gewillt aufzugeben. Einige Altehrwürdige Uhrmachermeister versuchten mir meinen Ausbildungswunsch auszureden. Nachdem ich meine Situation schilderte, lenkte jedoch einer ein und gab mir den Namen und die Adresse des derzeitigen Obermeister. Witziger Weise kenne ich den Herrn, denn er hat sein kleines Lädchen hier quasi um die Ecke. Nun werde ich mal die Mittagspause abwarten und dann hintraben. Mal lauschen, was er so zu sagen hat.
Ich antworte mal hier von der anderen Seite her: Ich bin Berufsschullehrer. Und habe mal die Uhrmacher ausgebildet, was ich aber jetzt nicht mehr mache. Sondern SchülerInnen in anderen Berufen.
In einigen meiner Klassen - und ich unterrichte nur Berufsschüler und keine Vollzeit - sitzen Umschüler. Ich empfinde das immer als sehr angenehm, denn die kommen mit einem anderen Background in die Schule. Meistens können sie ihren alten Beruf tatsächlich noch mit dem neuen verbinden, obwohl das häufig sehr weit auseinander ist. So habe ich vor kurzem einen Steinmetz gehabt, der Karosseriebauer lernt. Diese Leute wissen, was sie wollen - und was nicht.
Ich als Ausbildungsbetrieb würde nicht lange überlegen. Vielleicht eine Woche Probearbeiten, um zu sehen, ob derjenige von Natur aus ein Pfuscher ist. Aber wenn ich die Wahl hätte, würde ich die erwachsene Person nehmen.
Ansonsten ist alles gesagt, was zu sagen ist. Ich möchte Dir ganz viel Mut zu Deinem neuen Schritt machen.
danke für Deine netten Worte. Der Mut ist da, aber die Stellen rar. Wie dem auch sei ... ich bleibe am Ball. Aber ich bin dahinter gekommen, dass ich für meinen Berufswunsch definitiv zu spät bzw. im falschen Land geboren wurde. Heute ist es nicht viel anders, als zu meiner Jugend. Damals galt der Beruf als fast ausgestorben und heute wollen oder können die Kunden die Preise nicht mehr zahlen und kaufen neue Uhren aus dem Billigsegment. Immer mehr altes Handwerk geht den Bach runter und die Wegwerfgesellschaft läuft zur Höchstform auf. Schade eigentlich, zumal die präzise Zeitmessung ja in unserer Wirtschaftlichen und Industrieellen Zeit Maßgeblich ist.
Ich habe sogar schon zum Erschrecken meiner Frau über die Schweiz gebrabbelt. Wären da nicht die Verpflichtungen hierzulande. Der hiesige Uhrmacherobermeister, bei dem ich vorhin war, erzählte mir, dass gerade in der Schweiz Uhrmacher ausgebildet und gesucht werden. Indessen verkommt Deutschland allmählich zum Dienstleisterstaat auf Billiglohnbasis der seine benötigten Fachkräfte aus dem Ausland holt. Naja, wird OT ... also lasse ich es und beschränke mich auf das Wesentliche.
Ich wusste, dass es kein Kindergeburtstag ist, aber ich ahnte nicht, dass es so schlecht aussieht. Egal ... gerade wenn es nicht einfach erscheint, ist es eine Herausforderung. Und solche liebe ich anzunehmen.
Ich habe einen Tipp aus der Tiefe des Forum bekommen und versuche nun alle Hebel in Bewegung zu setzen. Das Ziel steht somit schon mal fest und heißt Bad Pyrmont
Hi also zu dieser Thematik kann ich dir auch etwas sagen. Da meine Ausbildung auch über ne Umschulungsmaßnahme läuft. Bei der stellen suche ging es mir ähnlich ich habe gefühlt jedes uhrengeschäft, Juwelier, Manufaktur oder auch Produzenten in Bayern ab telefoniert um eine Stelle zu finden. Mein Fazit daraus ist es gibt ein paar Schwarzseher, aber es gab überwiegen Meister und Gesellen die mich ermutigt haben weiter zu suchen und für mich und ihren Berufsstand die Daumen drückten das ich was finde. Auch habe ich festgestellt das eigentlich sehr viele ausgelernte uhrmacher gesucht würden. Das grundsätzliche Problem ist das viele Betrieb nicht mehr die Möglichkeiten wie zeit, Platz und oftmals auch nicht das Geld haben jemanden auszubilden. Aber wie gasartig nach länger suche wurde ich fündig. Achja zu Bad Pyrmont es gibt das Angebot auch in Bad Wildbad ;)
Und nochwas: der Uhrmacher, der so im normalen Geschäft um die Ecke arbeitet, der verdient seine Brötchen hauptsächlich mit Verkauf / Kundenberatung, Batterien, Bändern, Gläsern, Gravuren usw. die eigentliche Uhrenreparatur läuft da eher nebenbei mit, wenn Zeit ist... Wenn ich soetwas lese, dann juckt es mich förmlich in den Fingern etwas dazu zu sagen.
Woher nimmst Du (MarcoStuhr) denn die zitierte Weisheit? Bist Du selbst "der Uhrmacher um die Ecke" und machst du Deine Reparaturen "so nebenbei"? Falls ja, dann hoffe ich für Dich, dass du als Uhrmacher deutlich besser bist denn als Kaufmann.
Also ich bin so einer von "umme Ecke" und ich kann Dir sagen, dass bei mir die Uhrenreparatur noch nie "so nebenbei mitgelaufen" ist, sondern einen ganz erheblichen Anteil an meinem Jahresumsatz darstellt, ohne den ich gar nicht exisitieren könnte. Wenn ich hingegen sehe, welche Gelder in meinem bankfinanzierten Warenlager (Uhren, Schmuck, Lederbänder, Accessoires) stecken, wie hoch meine Zinsbelastung ist und wie nieder meine Lagerumschlaghäufigkeit, dann drängt sich die Einsicht auf, dass die Werkstatt das eigentliche Profitcenter zu sein scheint.
Als KFz-Mechaniker wirst du so etwa 2.500 Euro brutto im Monat gehabt haben; als Uhrmacher-Geselle müßtest du dann so mit knapp der Hälfte auskommen.
Auch hier liegst du daneben. Ein Uhrmachergeselle bekommt heute laut ZV im 1. bis 6. Berufsjahr 1800.- € und mehr, abhängig davon, wo sich seine Arbeitsstätte befindet und wie hoch seine Qualifikation ist. Ab dem 7. Berufsjahr sind es im Schnitt 2500.- und mehr. Wer aber die Werksatt so "nebenbei" mitlaufen läßt und für seine handwerklich qualifizierte Arbeit immer noch Stundensätze wie 1950 veranschlagt, der kann natürlich seinem angestellten Uhrmacher kein ordentliches Gehalt bezahlen.
Und ganz zum Schluss noch ein Hinweis an Maniac: Lass Dir die Faszination für diesen Beruf nicht nehmen und bleib am Ball bei Deiner Suche. Irgendwann wirst du einen Ausbildungsbetrieb finden und nach Deiner sicherlich verkürzten Ausbildungszeit feststellen, dass es sich gelohnt hat. Qualifizierte Uhrmacher sind gesucht wie die sprichwörtliche Stecknadel im Heuhaufen und es gibt heutzutage kaum einen Handwerksberuf der so nachgefragt ist wie der unsere. Zukünftige Arbeitsplatzprobleme ? Ja, zu hauf, weil man das Problem hat sich zu entscheiden, welches Angebot man annehmen soll.
Das sind klare Worte. Meine Faszination trage ich seit meiner Jugend im Herzen und versuche mein Möglichstes. Auch wenn es jetzt kurzfristig nicht klappt, werde ich am Ball bleiben und es wieder und wieder versuchen.
Durch meinen Kfz-Beruf bin ich quasi "vorbelastet" und somit kann ich die mechanischen Gesetzmäßigkeiten und Formeln 1:1 anwenden. Nur dass der Maßstab um ein vielfaches kleiner ist. Lernen hat mich noch nie abgeschreckt, denn dazu bin ich zu Neugierig und habe einen unstillbaren Hunger nach (praktischen) Wissen. Darüber hinaus will und muss ich an die Zukunft denken. In meinem alten Beruf darf ich nicht mehr arbeiten. Somit muss ich mir eine Grundlage schaffen, der ich gewachsen bin. Mechanik fasziniert mich schon mein ganzes Leben lang. Der U(h)rsprüngliche Berufswunsch konnte damals nicht erfüllt werden und somit wurde ich "Mechaniker für's Grobe". Es ist ja nicht so, dass ich völlig unwissend eine Situation herbeiführe, die mich überfordern könnte.
Danke noch mal für die aufmunternden Worte ... Ich bleibe am Ball und werde meine Sache meistern. Wenn nicht heute, dann morgen.
Hallo Erwin, also deine Bemühungen laufen da ein weinig in die falsche Richtung. Gehe hierzu zu deiner Krankenversicherung und deiner Rentenversicherung und teile denen den Wusch mit deiner Umschulung mit. Die Zahlen nämlich richtig gute Summen für Umschulungen und sind froh Dich nicht ohne eine Arbeit später mitziehen zu müssen.Und wenn ich von Geld spreche,dann spreche ich von richtig Geld.
Eine Umschulung würde ich immer an dafür ausgewiesenen Stellen machen. Eine Umschulung zum Uhrmacher kann man auch in Bad Pymont machen. Bei uns an der Uhrmacherschule hatten wir auch 2 Umschüler,dass war schon lustig als 16 Jähriger neben einem 36 Jährigen zu sitzen aber es was auch sehr anregend und konstruktiv.
Ein kleiner Uhrmacherbetrieb ist in der Regel kaum mit der Ausbildung vertraut,da lohnt es sich nicht zu suchen. In Glashütte kannst Du in Vollzeit 3 Jahre den Beruf erlernen,eine Unterkunft ist meist nicht teuer und auch bezahlbar.
Ich weiss auch nicht wie alt Du bist,wenn Du auf die 50 zugehst kann es mit der Umschulung schwer geben. Ich meine da gibt es auch eine Altersbegrenzung dafür.
Viele Grüße aus Berlin und viel Erfolg wünsche ich Dir! Philipp
„Wer Schlechtes nicht ertragen kann, wird Gutes nie erleben.“
Meine Richtung stimmt schon ;o) Bfw via Rententräger und/oder Agentur für Arbeit sind angetriggert. Des weiteren werde ich durch meine Fachärztin und Juristen unterstützt. Meine Befürchtung ist momentan nur, dass der Zeitraum bis Januar zu kurz ist.
Ich hatte nur Bad Pyrmont angegeben, da ich hier (noch) nicht alles breittreten wollte. Aber wie oben schon genannt, würde die Umschulung über das Bfw laufen und nicht über einem kleinen Uhrmacherbetrieb, der meist nicht in der Lage ist, diese durchzuführen. Leider müssen jedoch sehr viele Dinge erst einmal ins rollen gebracht werden. Und da deutsche Mühlen langsam mahlen, hoffe ich, dass die Zeit ausreicht und ich nicht noch ein Jahr warten muss.
Eine normale Umschulung würde es bei mir auch nicht sein, sondern mit einem Gesundheitlichen Hintergrund. Somit ändert sich der Sachverhalt etwas zu meinen Gunsten.
26.10.2012 22:58 (zuletzt bearbeitet: 27.10.2012 00:07)
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