Werte Freunde der Uhrmacherei,
nun ist es wieder ein Stück mit der Uhr weiter gegangen.

Die Ausfräsung für das Kupplungsrad und das Kupplungstrieb sind heute fertig geworden.
Diese Ausfräsungen sind mit einfachsten Mitteln an der Uhrmacherdrehbank mit einem Höhensupport entstanden.



Für das Kronenrad muss die Schraube wegen der Drehrichtung des Rades ein Linksgewinde haben.
Hierfür wurde ein Linksgewindebohrer selber hergestellt.
Die Anleitung zum Herstellen eines Linksgewindebohrer findet man im Buch " Der Uhrmacher an der Drehbank"



Nun kann man den Aufzug schon betätigen,jetzt muss da nur noch das Gesperr mal langsam mit rein.



Heute hat Lucas auch angefangen die Feder für die Sperrklinke her zu stellen,die Form dieser Feder genau an die gefrästen
Kanten anzulegen stellt eine besondere Herausforderung dar.

Immer gerne Christian!

Werte Freunde der Uhrmacherei,
nun geht es wieder ein Stück weiter.

Diesmal gibt es auch einen kleinen Tipp:

Wer Schrauben polieren will,muss manchmal die vernickelten Schraubenköpfe plan drehen.
Hier bietet es sich an eine Buchse mit dem entsprechenden Gewinde fertig zu machen.
So verdrückt man nicht das Gewinde und das Drehbild ist bedeutend besser.







Details können einen Stundenlang an so einer Uhr aufhalten....



Lucas beim Drehen

Werte Freunde der Uhrmacherei,
es geht nun weiter mit dem Meisterstück.
Heute hat Lucas die Sperrklinke gemacht.

Die Bilder erklären in etwa wie es gegangen ist.

Ein Reststück härtbares Blech wird auf ein Stück Rundmessing aufgeschraubt.



Dann werden wieder die Konturen abgefräst.





Das Langloch für die Rückführung des Gesperrs macht man mit der Hand und einem Schleifmittel fertig.

Werte Freunde der Uhrmacherei,
heute ist ein bedeutsamer Schritt in dieser Geschichte getätigt worden!

Das Uhrwerk macht nun seine ersten eigenen Schritte!!!

Aber bevor wir dazu kommen,ist ja noch ein wenig was zu tun gewesen.

Erstmal musste das Glashütter Gesperr in Funktion gebracht werden.



Zwischendurch wurde das Schraubenschlitzen geübt....





Dann musste noch die Ausdrehung für die Unruh fertig gemacht werden.





Hier wurden die Bohrungen für das Minutenradchaton gemacht.



Die Bohrungen für die Chatonschrauben sind alle nun gemacht.
Die Cahatons sind alle eingepresst und wie bei modernen Uhren üblich nur noch eine
Ode an die vergangene Handwerkskunst des Steinefassens .

Die Gewinde und die polierten Schrauben kommen dann später.

Die Bohrungen sind 0,23 mm vorgebohrt und werden dann später 0,5 mm geschnitten.
Beim Abbohren ging nicht immer alles glatt aber davon sieht man dann später nix mehr.
Jetzt wird der genaue Betrachter noch den einen oder anderen Extrapunkt sehen.

Ein bedeutsamer Moment ist nun gekommen,
das Uhrwerk macht seine ersten eigenen Schritte!!
Die Eingriffe und der Freilauf stimmen und auch die Amplitude ist so wie sie sein soll.
Damit fällt Lucas und mir ein riesen Stein vom Herzen.










Das Uhrwerk läuft und hier kommen wir noch zu einem Kapitel was in der Uhrmacherei
ganz wichtig ist: Das Schwingfest.

Das Schwingfest wird immer dann gemacht,wenn eine selbst gebaute Uhr ihre ersten Schritte macht.
Uhrmacher sind ja in den Augen von vielen Leuten meist verschroben und eher ungesellig aber zu solchen
Anlässen kann schon was los gehen.
Das Schwingfest kann man auch mit einem Richtfest beim Hausbau vergleichen.

Daher kann man hier auch etwas von dem Schwingfest sehen,weil es einfach mit dazu gehört!



Das Uhrwerk ist auch hier dabei und wird befeiert.





Nach dieser großen Etappe kehrt hier aber auch erstmal wieder etwas Ruhe ein.
Im Juli muss er wieder zum Meisterkurs,drücken wir Ihm die Daumen dafür.

Dann geht es in ein paar Monaten mit der Regulatoranzeige und dem Werksfinish hier entsprechend weiter.

Es war wieder eine sehr schöne Zeit,wo ich mein Wissen weiter geben konnte und altes Wissen auch wieder auffrischen konnte.

Ich hoffe es hat euch gefallen.

Zitat von steffl62 im Beitrag #53

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Ganz Super, ich freu mich schon auf die Fortsetzung!
Nur vom Schwingfest bin ich ein bisser enttäuscht, gabs da wirklich Bier mit Keksen?

lg Christian

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Zitat von Enno im Beitrag #46

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Der Bericht ist Klasse, Phil!

Anhand der zahlreichen Bilder kann man den ungeheuer großen Aufwand bei der Herstellung einer Kleinuhr halbwegs nachvollziehen.

Wenn ich die vielen Bohrungen und Ausdrehungen bei einer TU-Platine sehe, bekome ich immer ungeheuren Respekt vor dem Uhrmacher, der das 3D-Konzept für dieses komplizierte Bauteil erschafft und handwerklich umsetzt.

Und dass manchmal das Anfertigen von Werkzeugen und Vorrichtungen mindestens so viel Zeit benötigt wie die eigentliche Arbeit, habe ich inzwischen auch schon erfahren müssen. Da ich auf keine "Vorprojekte" zurückgreifen kann, muss ich noch ziemlich viel Zubehör bauen.

Ich erwarte gespannt die Fortsetzung des Berichts.

Roland

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