Die Ansichten gehen da weit auseinander. Von der metallurgischen Warte aus muß eines beachtet werden´. Ist das Spaltband aus dem die Spirale letztendlich gefertigt wurde durch aufeinander folgende Walzprozesse hergestellt worden, dürfte das Ultraschallbad keine Probleme machen. Sind jedoch bei Herstellung des Spaltbandes martale Prozesse in der Fertigungsfolge angewendet worden, besteht die Gefahr, das Mikro - Kavernen im Material eingebaut sind, welche dann im Ultraschallbad aufplatzen. Die sichere Seite ist in diesem Fall sicher eine konventionelle Reinigung.
Unter dem Begriff martale Prozesse, sind all die Bearbeitungsmethoden ein zu ordnen, bei denn Schmieden, Hämmern, Warmstrecken unter dem Hammer und auslängen mit dem Wellgesenk unter der Hydr. Presse angewendet werden.
Hallo Heinz, persönlich reinige ich Uhren ab einem gewissen Alter, Wert und unbekannter Materialbeschaffenheit immer von Hand. Mit Waschbenzin und einem Pinsel. Du kannst z.B. die Unruh oder auch nur die Spirale in Benzin einlegen, einweichen und dann mit einer Pipette Luftblasen einpusten. Das lockert den Schmutz. Gruß Alex p.s. selbst die bewährten Ultraschallreinigungsbäder von Elma würde ich bei Museumsstücken nicht verwenden. Viele lösen das Kupfer im Messing an, damit alles wieder schön glänzt. Einmal geht das vielleicht aber keiner kann wissen, wie viele Ammoniak-Beahandlungen eine z.B. 200 Jahre alte Uhr schon hinter sich hat.
danke für die Erläuterung, man lernt doch nie aus.
Aus der uhrmacherischen Praxis kann ich berichten, daß mir Schäden oder Veränderungen an Unruhspiralen durch Ultraschallreinigung nie untergekommen sind. Zumindest wenn man mit den branchenüblichen Reinigern und Geräten arbeitet und die Teile nicht ewig im Schallbad liegen lässt, dürfte es unproblematisch sein. Ich habe mich dahingehend auch schon im Kollegenkreis umgehört und wir hatten alle in zusammen vielen tausend Reinigungen keine solche Schäden.
Die von Alex erwähnte Problematik mit den Kupferionen, die im Ultraschall gerne in die Lösung übergehen, ist allerdings ernst zu nehmen. Wenn man dieses potentielle Problem umgehen möchte, ist die manuelle Reinigung tatsächlich zu empfehlen.
Es kann im Ultraschall durchaus passieren, daß durch Abscheidung von gelösten Ionen Flecken und schillernde Rückstände auf Messingteilen bleiben. Auch sind Messingteile aus Großuhren häufig mit Zaponlack überzogen, damit sie nicht anlaufen. Diese Lackschicht wird von den ammoniakhaltigen Reinigungsbädern gerne abgelöst und dann hat man eine ziemliche Sauerei.
Irgendwo im Netz gibt's einen Film, wo bei Berthoud ein Berthoud Marine Chronometer wieder instandgesetzt wird. Den hatten sie für ihre Sammlung irgendwo erworben. Am Ende überreicht der Uhrmacher, der das Projekt geleitet hat dem Geschäftsführer die Uhr. Er erläutert, dass sie alles wiederhergestellt haben "ohne Chemie". Das hat mich sehr beeindruckt. Ich such mal nach dem Link. Gruß Alex
Ich arbeite viel mit Ultraschall und auch Megaschall für hochreine Bauteile. In Summe kann ich sagen, dass Ultraschall seine Vorzüge hat, aber dass man Bürsten keinesfalls unterschätzen sollte. Wenn es nicht um absolut unzugängliche Hohlräume geht kommt man mit weichen Bürsten und Pinseln zu einem identisch guten Ergebnis. Gut sind z.B. Kosmetik-Gesichtsbürsten. Ganz weich und mit sehr dichtem, feinem Borstenbesatz oder weiche Kinderzahnbürsten. Ausserdem Interdentalbürsten.
Die Gesichtsbürste ist natürlich der Knaller. Werde gleich zu Douglas gehen. Auch gut sind Pinsel vom Künstlerbedarf. Boesner hat z.B. alle Formen, Härten und Größen. Gruß Alex
02.12.2021 16:05 (zuletzt bearbeitet: 02.12.2021 16:06)
Kontakt
Moderatoren
Foren-Regeln
Links
Xobor-Interview
Uhrenwerkstattforum
Thema drucken
Antworten