momentan versuche ich eine Bohrung in ein Edelstahlgehäuse zu bohren. Habe ich früher schon gemacht! Das der Bohrer scharf und gekühlt werden muß, ist klar. Momentan will mir dies nicht gelingen. Entweder werden die Bohrer stumpf ohne nennenswert etwas geschafft zu haben oder der Bohrer glüht trotz Kühlung aus. Für ein sehr hartes Gehäuse habe ich vermutlich den falschen Bohrer in der Standbohrmaschine? Was nehmt ihr für Bohrer? Habt ihr Empfehlungen? Ich habe früher einmal ein großes Werkstück bohren müssen, wo alle Bohrer nicht voran kamen. Damals hatte ich nur mit einem speziellen Bohrer aus Wolfram Erfolg. Hier geht es jetzt um eine Bohrung von 2,5 mm in ein Uhrengehäuse aus Edelstahl.
Hallo Fridspeed, Edelstahl ist eigentlich weicher als Stahl aber zäher. Trotzdem, mit einem ordentlich geschärften Bohrer sollte es kein Problem sein, A2 oder A4 zu bohren. Wie dick ist das Material und ist die Bohrstelle ordentlich durch Hartholz unterfüttert, damit das Material nicht ausweicht. Ich würde mit 1mm vorbohren und Schneidöl verwenden. Wenn alles nicht hilft, musst du den Bohrer etwas spitzer und mit größerem Schneidwinkel anschärfen. Solche Bohrer gibts für Alu, gehen ev. besser als der Standard. Gruß Werner
Schweiz, zwischen Zürich-Luzern und Deutschland, Saarbrücken
Zitat von Mahlekolben im Beitrag #3Und die Drehzahl runter drehen, langsam bohren, wenig Druck.
Hallo Michael
Wird Edelstahl nicht eher mit großem Vorschub gebohrt?
Habe ich zumindest mal so gelernt aber nur relativ wenig praktische Erfahrung, allerdings selbst bisher immer mit möglichst großem Vorschub gearbeitet. Liege ich da ganz falsch?
LG Ralf
Es gibt Dinge die wir lernen müssen bevor wir sie tun können und wir lernen sie indem wir sie tun
Soll ein komplett neues Loch gebohrt werden oder willst Du ein bestehendes loch auf 2,5mm aufbohren? Ein neues Loch würde ich mit VHM Bohrer von Sorotec oder Dixi bohren. Ich bohre nach Gefühl und achte beim Vorschub darauf, dass der Bohrer immer schneidet. Wenn man zu vorsichtig ist, schubbert der Bohrer mit der Schneide nur im Lochgrund und wird stumpf. Kühlen hilft. Ich mache das bei Durchmessern unter 3mm gerne mit Preßluft, weil ich dann die Späne wegbekomme. Öl oder Bohrmilch verklebt die Späne. Bei einem VHM Bohrer würde ich nicht vorbohren, sondern gleich zügig hin ins Material.
2,5mm ins Gehäuse klingt nach Tubus oder Drücker. Dann dürfte ein altes Loch vorhanden sein. Das Aufbohren kann nochmal eine ganz andere Nummer sein. Vor allem wenn das alte Loch oval ist oder das neue Loch etwas versetzt gebohrt werden soll. Nur 1/10 aufbohren ist auch so eine Sache. Bohrer und Loch müssen perfekt ausgerichtet sein. Ich würde auch den Rand des alten Lochs einmal ansenken und ebnen, damit der Bohrer nicht einhakt. In diesem Fall würde ich schmieren und ganz langsam bohren, um die empfindliche Ecke des Bohrers nicht zu überlasten.
Hallo Fridspeed! Ich bohre oft beruflich in hardcore Edelstahlsorten,arbeite in der Medizintechik und kenne das Bohren von Edelstählen sehr gut! Bohren würde ich immer mit HSS E Co Bohrern.Keine billigen nehmen,sondern Industrieware mit vernünftigen Anschliffen.Zentrieren mit HSS Zentrierbohrern kann je nach Einsatzzweck nicht schaden und auf jeden Fall mit Schneidöl schmieren.Hartmetallbohrer gehen nur bei spielfreier Spindel!Ansonsten sind die gleich ausgebrochen!Die mögen keine Schnittunterbrechungen!Das passiert bei HSS E Co nicht so schnell,die sind zäher und man kann auch sehr gut mit dieses Bohrern aufbohren.Drehzahl bei VHM Bohrern um die Hälfte zu HSS reduzieren!Intervallbohren und absetzen und unbedingt Späne entfernen!VHM würde ich nur bei gehärteten Material nehmen.Ansonsten kann man fast alles ausser Titan mit guten qualitativ hochwertigen HSS Spiralbohren bohren.Achtung!Je kleiner die Bohrer desto mieser sind diese von den Bohrermerkmalen geschliffen,fast nur Industieware hat auch in diesem Grenzbereich eine ausreichende Schneidengeometrie!Die ist beim Bohren zu 80% ausschlaggebend!
die Qualität eines Bohrers für nichtrostende Stähle ist der Schliff und das Material. Der Unterschied beim Material (einschließlich Beschichtung) ist die Standzeit. Anforderungen an den Schliff sind der Rundlauf und die Schneidengeometire.
Ich bohre mit Bohrern aus HSSCo oder aus Vollhartmetall. Neu-geschliffene Bohrer zeigen nur unterschiedliche Kornstrukturen an. Diese Aussage beziehen sich auf Qualitätshersteller und Werkzeugschleifer. Gruß Klaus
Der Threadersteller will ja nur wenige Löcher bohren. Standzeit ist somit weniger das Thema. Ich bohre 1.4301 manchmal auch mit einem SS Bohrer aus der Vorkriegszeit und das geht. Halt nicht so lange wie mit einen HSSE-Co
Beim Rest stimme ich meinen Vorrednern fast ausnahmslos zu.
1. Der Bohrer muss scharf sein. Sobal die Schneidecken aussen nur eine winzige blanke Stelle haben ist schon Schluss. Dann unbedingt sofort nachschleifen. Nicht weiter rumnudeln! 2. Schnittgeschwindigkeit niedrig bis sehr niedrig. Zu niedrig kann sie im Hobbybereich kaum sein. 3. Schmieren, wurde ja schon gesagt, ist trotzdem sehr wichtig.
4. Das Wichtigste: Ein sauberer Span mit angemessenem Vorschub. Ich denke, das machen Laien am meisten falsch. Sobald man halbherzig anbohrt, verfestigt sich das Material höchst unangenehm und der Bohrer rutscht nur noch drüber. Dann ist er auch fast sofort stumpf. Meist hört man das auch sofort an unschönem Pfeifen. Besonders gefährlich ist das bei schwachen Maschinen und elastisch unterbautem Blech. Alles soll sehr steif aufgespannt sein und dann soll der Bohrer sofort und während der ganzen Bohrung durchgehend einen möglichst kräftigen Span schneiden. Hier braucht man Druck und einen Unterbau der das ohne wegzufedern aushält. Das geht mit geringer Drehzahl am besten und erfordert ohne automatischen Vorschub ziemliches Gefühl dafür, was der Bohrer aushält. Vor allem, wenn der Bohrungsgrund schon durch einen Fehlversuch gehärtet ist.
Spitzenwinkel ist nicht so wichtig, Freiwinkel etwas größer, das erleichtert einen großen Vorschub, hakt aber bei Blech natürlich leicht und macht dreieckige Löcher.
5. Material VA hat eine sehr große Bandbreite. Selbst das gängige 1.4301 kann in der Bearbeitbarkeit sehr schwanken, je nach dem wie viele bulgarische Kinderwägen reingeschmolzen wurden. Blech ist meist unangenehmer wie Rundmaterial.
Ganz sicher kann man durch den Kauf eines teuren Bohrers nicht halb so viel gut machen, wie man durch falsche Bearbeitungsparameter versauen kann. Mit einer jaulenden Handbohrmaschine im Wolfcraft Bohrständer bekommt man den besten Bohrer klein.
. Viele Grüße von Coloman, der natürlich nicht ich ist.
Vielen Dank an alle für die hilfreichen Ausführungen. Ich habe demnach sicherlich von der Qualität Bohrer genommen, die ihren zugesicherten Eigenschaften nicht gerecht werden konnten. Obwohl ich extra neue Bohrer im Fachhandel bestellt habe, war die Leistung nicht gegeben. Den Fehler mit der zu hohen Drehzahl habe ich auch gemacht. Wenn es gar nicht voran geht, neigt man dazu den Druck und Drehzahl zu erhöhen. Dies ist natürlich falsch! Letztendlich liegt es daran, dass der Bohrer einfach nicht schneidet. Früher hat es funktioniert, weil (wie mir jetzt wieder einfällt) ein Vereinskamerad mir die Bohrer aus seinem Industriewerk mitgebracht hat. Davon habe ich leider keine mehr in passender Ausführung und auf Grund von Rente ist auch diese Quelle versiegt. Ich fange nach langer Zeit, in der ich nichts mehr machen konnte, gerade erst wieder an mit solchen Arbeiten. Ich erwarte nun eine Lieferung von neuen Bohrern. Bevor ich nochmals anfange, werde ich alles nochmals genau überprüfen und euere Ratschläge befolgen. Das Gehäuse ist mindestens halb durch. Allerdings muss ich noch die abgebrochene Spitze des letzten Bohrers heraus bekommen. Nach dem letzten Misserfolg hatte ich keine Lust mehr weiter zu machen. Bei dem letzten Bohrer hatte ich verärgert die Drehzahl hoch gejagt. Der Bohrer lief trotz Öl heiß und riss ab als ich die Drehzahl wieder zurück nahm. Ärgerlich, da ich solche Arbeiten schon hinbekommen habe.
Halbtiefes Loch mit reingefressenem Bohrerrest. Auweia, das wird nicht lustig.
Wie dick ist das Blech? Kannst Du von der Rückseite bohren? Bei der Ausgangslage würde ich vielleicht am ehesten einen Diamant-Zahnarztbohrer im Proxonschleifer nehmen und den Mist einfach rausschleifen. Ist erstmal ein Durchgangsloch da, ist das Aufbohren weit weniger schwierig.
. Viele Grüße von Coloman, der natürlich nicht ich ist.
Zitat von mikromeister im Beitrag #13Halbtiefes Loch mit reingefressenem Bohrerrest. Auweia, das wird nicht lustig.
Wie dick ist das Blech? Kannst Du von der Rückseite bohren? Bei der Ausgangslage würde ich vielleicht am ehesten einen Diamant-Zahnarztbohrer im Proxonschleifer nehmen und den Mist einfach rausschleifen. Ist erstmal ein Durchgangsloch da, ist das Aufbohren weit weniger schwierig.
Von der anderen Seite komme ich da leider nicht heran. Es handelt sich um ein AU - Gehäuse! An einen Diamat-Fräskopf hatte ich auch gedacht, wenn andere einfachere Möglichkeiten nicht zum Erfolg führen.
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13.04.2021 18:44
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