Jetzt habe ich sie endlich: Die wartungsfreie Taschenuhr, um die man sich ein ganzes Jahr nicht kümmern muss, die immer läuft, und mit Datum. Und die sogar wasserdicht ist. Und kein Quartz, oh bewahre, sondern mit Unruh!



Die Uhr ist ja so was von 70ger! Sehr hochwertig, wird damals recht teuer gewesen sein. Die Rückseite zeigt schon auf, um was es sich handelt:



Um die Gehäuserückseite nicht zu beschädigen, musste der Boden mit Gehäuseöffner und einigen beherzten Hammerschlägen entfernt werden.



Heraus kommt das ESA 9154, was von 1970 bis 1975 gebaut wurde (Quelle: Ranfft)
Das Werk ist noch jungfräulich, das Öl knappe 50 Jahre alt, wenn noch vorhanden. Das Gehäuse sieht auch noch lecker aus. Das Glas musste nur kurz poliert werden. Aber nach 50 Jahren gab es auch einige Probleme: Die Zeigerreibung war viel zu leicht. Das liegt wohl daran, dass die Uhr zwar ein Datum, aber keine Datumsschnellschaltung hat. Das war damals wohl noch nicht üblich. Und wenn man dann nicht in die Anleitung schaut und die Zeiger gefühlt 100 Mal herumdreht, um an das richtige Datum zu kommen, passiert so etwas. Dabei kann man das Datum sehr schnell verstellen: Zeiger um 12 Uhr nachts eine dreiviertel Stunde nach hinten und wieder nach vorne verstellt das Datum zügig.

Die Elektronik ist übersichtlich: 1 Transistor, 2 Spulen, ein Kondensator, eine Diode, ein Widerstand. Fertig. Patent ATO. Also genau das Richtige für mich.



Das Räderwerk wird über eine umgekehrt laufende Ankerhemmung schrittweise geschaltet, was man aber am Sekundenzeiger kaum erkennen kann: 28.800 Halbschwingungen pro Sekunde, also Schnellschwinger.



Da es so natürlich keinen Anzugwinkel gibt, der den Anker von der Unruh fernhält, sind die Begrenzungsstifte leicht magnetisch und halten den Anker von der Unruh weg.



Der Bösewicht. Nachts blieb die Uhr immer am Datum hängen. Vorsichtiges Zurückbiegen der federnden Nasen beseitigte das Problem.



Der Kalender und das Zeigerwerk ist typisch frühe Eta-Werke.

Die Unruh in Großaufnahme. Zwischen den beiden Scheiben befinden sich 4 Magnete.



Ärgerlich an dieser Konstruktion ist nur eines, finde ich: Zum Ziehen der Aufzugwelle muss man 3 kleine Schrauben und 2 federnde Hebel entfernen. Ich glaube, das würde sich heute kein Konfektionär mehr bieten lassen, dass muss schneller gehen. Äußerst unpraktisch.

Und hier der Aufbau in der Gesamtansicht. Hier das ESA 9150, etwas früher und kein Schnellschwinger.



Die Uhr ließ sich super mit 10-facher Lupe regulieren. Sollte also auch genau laufen

Frank

Natürlich 28800 Halbschwingungen pro Stunde, wäre sonst arg schnell. Danke für den Hinweis!

Frank

Hallo Frank

Schönes Projekt, erinnert mich an die Mido, die ich letztes Jahr revidieren durfte.
In den nächsten Tagen bekomme ich eine weitere Mido zur Reparatur/Revision mit dem Kaliber Mido 1207/ETA 9150.

Reparaturbericht Mido

In dem Thread hattest Du ja schon erwähnt, dass Du Dir eine Taschenuhr mit diesem Kaliber wünschen würdest.

LG Ralf

Ich kann die Bilder schon wieder nur sehen, wenn ich im Seitenquelltext die Links zu den Bildern anklicke. Das ist natürlich sehr aufwendig. Ich glaube, daß ich nicht der einzige bin, dem es so geht. Woran liegt es?

Du bist nicht der einzige, der die Bilder nicht sehen kann. Ich sehe sie auch nicht, woran es liegt, weiß ich leider auch nicht.

iPad iOS 14 - einwandfrei zu sehen

Ich sehe auch wieder nix. Die Webadresse der Bilder wird von meiner Firewall geblockt.

lg Christian

Hallo
Ich kann die Bilder einwandfrei sehen - Firefox mit installierten "No Script".

Frank

So, jetzt neu eingestellt mit Bildern für alle.

Frank