Hallo, dies ist mein erster Beitrag. Von einem Freund habe ich eine Mutteruhr von Siemens geschenkt bekommen. Das Urwerk arbeitet einwandfrei, Probleme gab es aber von Anfang an mit dem nicht funktionierenden Aufzug. Stromversorgung von 12 V erfolgt über eine Batterie auf die Klemmen 3+4 oben im Gehäusedeckel. An den Klemmen 5+6 ist noch eine Nebenuhr von Siemens angeklemmt.
Normalerweise müsste ja jede Minute ein Impuls kommen der den Magneten bewegt und auch ein Impuls für die Nebenuhr kommen. Dieses geschieht leider nicht. Der Hebel auf der Ankerwelle ist so eingestellt, daß dieses Kontakte geöffnet und wieder geschlossen werden. Das dieses nicht geschieht, habe ich auch mal den Polwendeschalter abgeschraubt und die Kontakte nach der Anleitung für Montage, Inbetriebnahme und Wartung von 1958 kontrolliert. Feher habe ich keine festgestellt.
Die Sicherung sind in Ordnung. Den Strom kann ich auch an den vorderen Schrauben messen.
Bei dem Uhrengehäuse war noch ein älteres Uhrwerk vorhanden, leider mit den gleichen Problemen.
Neues Werk hat die Nr. 10236
Älteres Werk hat die Nr. 9/5769

Ich würde mich über Tipps freuen.
Grüße Robert

Servus,
einige gute Bilder wären sehr ! hilfreich !

Gruss Karl

Hier noch einige FotosGesamtansicht:.

Hallo Robert,
ich hatte vor kurzem die gleiche Uhr auf meinem Tisch, meine lief gar nicht mehr, da das verwendete Öl komplett verharzt war.
Die Uhren waren für verschiedene Spannungen lieferbar, die jeweilige Spannung ist neben der Klemmleiste auf der Oberseite der Uhr aufgedruckt.
Passend zu den Nennspannungen gehören auch unterschiedliche Widerstandswerte der Aufzugsmagnete und der verbauten Widerstände, bitte vergleichen.
Die Werte finden sich im Schaltplan zu der Uhr, alternativ im Netz, oder bei ebxx, suche bitte nach der Siemens Hauptuhr für €155, da sind die passenden Pläne sauber abgebildet.
Der Aufzug wird nur durch die rechten 2 Kontaktpaare und den Kontakt am Anker geschaltet.
Die Kontakte, die durch den sternförmigen Nocken betätigt werden,sind nur für die Ansteuerung der Nebenuhren zuständig und haben mit dem Aufzug nichts zu tun.
Um einen Einfluß der Nebenuhr auszuschließen, klemme diese bitte komplett ab.

-Entferne die Anschlussklemmen am Magnet und prüfe den Widerstand der Magnetspule, der Wert (55Ohm für 12 V) ist auch auf der Spule aufgedruckt.
-Lege die 12 V direkt an die Anschlüsse des Magnets an (gelb +, blau -), um fehlerhafte Verkabelung oder Schaltkontakte auszuschließen.
Der Aufzugsmagnet muß dabei einen Hub machen, oder zumindest zucken.
An meiner Uhr waren auch das Aufzugsschwungrad und die Räder des Planetengetriebes verharzt, der Aufzug hat deshalb nicht mehr funktioniert.
Wenn dies funktioniert, prüfe die Verkabelung :
-Durchgang von rechter Klemme am Magnet nach L 2 und Klemme 3 oben an der Uhr.
-Durchgang von linker Klemme am Magnet nach L 1.
Der Kondensator und Widerstand von L1 nach L2 im Uhrengehäuse sind nur für die Funkenlöschung und Entstörung des Aufzugsmagnets zuständig.
Du kannst die Klemmen L1 und L2 zum ausprobieren also abklemmen.
-Durchgang von linker Klemme am Magnet nach Klemme 4 oben an der Uhr, wenn der Ankerkontakt und mindestens einer der Aufzugskontakte geschlossen sind.
Die Kontakte werden durch Abbrand und Ablagerungen u.U hochohmig, reinige die Kontakte deshalb mit feinem (600) Schmirgelpapier.
An meiner 24 V Uhr hat sich der Aufzugsmagnet bei 20 V noch nicht bewegt, stelle also sicher, dass deine Batterie auch tatsächlich >12 V liefert.
Ich betreibe meine Uhr problemlos mit einem Steckernetzteil. Den Originalen Trafo habe ich zwar, ich wollte ihn aber wegen des hohen Ruhestromverbrauchs nicht einsetzen.
Auch wenn deine Uhr läuft, hat sie wahrscheinlich seit langem keine Reinigung und neues Öl mehr gesehen.
Du solltest sie also demnächst zerlegen, reinigen und neu ölen. Sooo kompliziert ist das nicht. Wichtig ist eine vernünftige Dokumentation aller Arbeitsschritte, also jeden Arbeitsgang , die Position aller Teile, Unterlegscheiben ect per Foto festhalten und nach der Reinigung umgekehrt wieder zusammenbauen.
Ideal ist, dass du ein zweites Werk zum vergleichen hast.
ich hoffe, ich konnte helfen,
Grüße
Achim

Das ist eine Super Beschreibung !!
Respekt !

Und - wie gesagt - nicht verwirren lassen von dem vielen Zeug ! Die Aufzugsteuerung ist ganz einfach und logisch.

Falls ein grosses Bild eines funktionierenden Werkes gewünscht ist bitte Info - ich kann das machen.


Grüsse Karl

Das von Achim beschriebene Problem mit den ausgebrannten Kontakten kann ich bestätigen. Bei meiner Uhr ratterte der Magnet häufig. Nach dem Bearbeiten und Nachjustieren der Kontakte war alles wieder in Ordnung.

Roland

Hallo Achim, ich lese gerade deinen Beitrag von gestern. Vielen Super erklärt und beschrieben, jetzt ist mir einiges klarer und ich werde nach deinen Vorschlägen vorgehen. In der Zwischenzeit habe ich das neuere Uhrwerk genau nach dem Wartungsbuch von 1958 (liegt mir im Original vor) zerlegt, gereinigt und die Lagerstellen mit einem Tropfen Öl versehen. Der Zusammenbau war nach der Anleitung kein Problem. Mit dem Ergebnis bin ich zufrieden, das Werk läuft von heute 10:00 h bis heute Abend 22:00 h mit Ausschlägen von 125. Allerdings habe ich den Polwendeschalter wieder ausgebaut, da nur sporadisch ein Kontakt zur Nebenuhr erfolgte.
Gestern hatte ich noch versuchsweise das ältere Werk eingebaut. Bei diesem Polwendeschalter ist der Pertinaxstreifen in der Mitte gebrochen, aber der Aufzug funktionierte über einige Stunden, aber dann war auch schluß mit lustig.
Morgen werde ich die Nebenuhr abklemmen und die Punkte deiner Tipps kontrollieren. Meine Uhr ist für 12 Volt ausgelegt, das weiß ich genau vom Siemens Mitarbeiter, der seinerzeit die Uhr ausgebaut hat.
Nochmals schönen Dank, ich werde über den weiteren Stand berichten.
Grüße Robert

Hallo und Guten Abend, habe heute den Aufzugsmagneten vom älteren Uhrwerk getauscht, die Kontakte des Polwendeschalters mit feinem Schleifpapier bearbeitet (hatte noch spezielle Hölzer mit aufgekleptem Sandpapier von einem Postbeamten, der vor 40 Jahren bei meiner Lehrfirma regelmäßig die Kontakte in einem Telefonsc hrank gereinigt hatte).
Nach dem elektrischem Anschluss, ging sofort die Aufzugsratterei los, zum Schluss konnte ich endlich sehen und begreifen, warum der rechte Kontakt öffnete und für eine Minute dann Ruhe war.
Nochmals Dank an alle und frohe Weihnachten.

Ich werde mir jetzt das alte Uhrwerk vornehmen, dies sieht mechanisch wesentlich robuster aus als das Neue. Wahrscheinlich wurden die neuen Werke in Sachen Materialstärke abgespeckt.

Hallo, seit nunmehr 6 Tagen läuft die Uhr störungsfrei. Musste allerdings die Stellschraube an der Pendellinse um 5 Umdrehungen zurück drehen, da das Werk zu schnell lief. Ich weiß nicht, ob das Pendel zu dieser Uhr gehörte oder ob es an der Reinigung lag. Auf jeden Fall ist die Genauigkeit im Sekundenteil am Tag. Es kann auch am falschen Gewicht gelegen haben, hatte 450 Gramm, habe jetzt mal mit 300 Gramm probiert.
Die Nebenuhr wird auch zuverlässig angesteuert, so daß ich im Moment zufrieden bin. Anfang des Jahres soll ich noch einen neuen Polwendeschalter erhalten.
Den 12 Volt Strom speise ich mit einem alten LIPO Akku aus einem Laptop ein.
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Grüße an alle die mir geholfen haben und ein frohes Fest!

Was mich noch interessiert, das ältere Uhrwerk was ich habe, hat ja blanke Messingplatten ohne die vielen Riffelungen. Wie alt ist dies?

Fröhöliche Weihnachten Robert,
Schön zu hören ,dass die Uhr jetzt funktioniert, Glückwunsch.
Meine Uhr läuft auch mit dem kleinen Gewicht mit ähnlicher Ganggenauigkeit. die Feineinstellung des Ganges habe ich mit passenden Gewichten auf dem Auflageteller eingestellt (Unterlegscheibe M 3: 0,1 g, M4: 0,13 g, M5: 0,3 g, M6: 0,8g).
Ich hoffe, dir sind die Besonderheiten des (über)ladens und (tief)entladens eines LIPO Akkus geläufig, mir wäre dies im wörtlichen Sinn zu heiß. Meine Uhr läuft mit einem Steckernetzteil Meanwell GS15E-6P1J (24 V) . Dies ist zwar eigentlich überdimensioniert, hat aber einen sehr niedrigen Ruhestromverbrauch, da es die meiste Zeit auch nichts zu tun hat.
Es ist bei den üblichen Onlineshops auch als 12V Variante lieferbar: GS15E-3P1J

Eine Frage hätte ich im Zusammenhang mit der Ganggenauigkeit an die Experten:
Welche Ganggenauigkeit darf ich bei einer solchen Pendeluhr mit Grahamhemmung und Holzpendel mit Linse ohne Kompensation erwarten?
Gibt es Zahlenwerte zu typischen Abweichungen bei Luftdruck-, Temperatur-, Luftfeuchtigkeitsschwankungen?

Grüsse Achim

Hallo Achim, für die Feineinstellung war bei meiner Uhr diverse Alustreifen in verschiedenen Stärken dabei. Diese kommen auf einen kleinen quadratischen Teller, der oberhalb der Pendellinse sich befindet. Dieser Teller kann auch noch in der Höhe verstellt werden. Aber soweit bin ich noch nicht, im Moment bin ich mit 1-2 sec. pro Tag zufrieden. Was den Lipo Akku angeht, ich betreibe seit fast 40 Jahren Modellflug und kenne mich daher schon mit diesen Akkus aus. Man muss nur aufpassen, das die Spannung pro Zelle nicht unter 3,3 V geht. Aber auf Dauer kommt auch ein kleiner Trafo in die Uhr.

Bei meiner Uhr, die aus einer Schule stammt, war noch eine Vorrichtung angebaut, mit der zu verschiedenen Zeiten akkustische Signale gesteuert werden konnten. Alle Hochachtung vor diesen Mechanikern.

Grüße Robert

Hallo, kann man bei der Siemens HU 10/12 das Alter anhand der Fabrikationsnummer bestimmen?
Bei meiner Uhr lautet sie 2L 51001.

Hallo, da kann ich dir auch nicht weiter helfen. Meine Uhr hat die Nr. 2K 50178.
Die Anleitung dazu war von 1958. Das heißt das Baujahr wird wahrscheinlich in den 1960er Jahren liegen.
Grüße Robert

Zitat von robertoheli im Beitrag #11

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Was den Lipo Akku angeht, ich betreibe seit fast 40 Jahren Modellflug und kenne mich daher schon mit diesen Akkus aus. Man muss nur aufpassen, das die Spannung pro Zelle nicht unter 3,3 V geht.

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Mein Ladegerät schaltet bei 4.2 V ab. Natürlich wird jede einzelne Zelle balanciert. Temperatur des Akkus wird auch noch überwacht. Man sollte Lippe auch nie auf brennbaren Untergrund während des Ladens lagern.