Heute konnte ich in meinem Wohnort eine alte Uhr in Augenschein nehmen. Der Besitzer wollte von mir eine Einschätzung haben, ob sich eine Reparatur bzw. Restaurierung lohnt. (Leider kann ich kein Foto liefern.)
Es handelt sich um eine aufwändig gearbeitete Kaminuhr von knapp 60 cm Höhe. Im oberen Drittel des Holzgehäuses verbirgt sich einen Glocke, die von einem Schlossscheiben-Schlagwerk bedient wird.
Eine Besonderheit: Im ZB erkennt man 3 Aufzugswellen. Nur die linke und die mittlere untere sind benutzt, die rechte dient nur zur Wahrung der Symmetrie und bietet Platz für ein drittes Federhaus. Alle Aufzugswellen bilden ein gleichseitiges Dreieck. (Die oberen beiden befinden sich in Höhe "X - II".)
Das Werk besitzt einen Graham-Gang und hat gefräste Triebe.
Eine weitere Besonderheit: Wo unter der "XII" viele Uhren eine Signatur tragen, steht auf diesem ZB ein "12".
Die Gehäuseoberfläche ist mit Intarsien aus dünnem Messingblech verziert, die in eine Masse eingebettet sind, die wie Bernstein aussieht. Das Zifferblatt sowie die hintere Werkplatte sind aufwändig mit Gravuren verziert und tragen den Namen Marcos Pereres, London.
Ich schätze das Baujahr der Uhr auf Mitte 19. Jh. Den Namen des Uhrenherstellers konnte ich im Web nicht entdecken. Darum würde ich für eine bessere zeitliche Einordnung etwas über Marcos Pereres erfahren.
Hallo Roland, Es könnte durchaus sein, dass die Uhr eine Einzelanfertigung des Uhrmachers ist. Das würde erklären, warum man keinen „Hersteller“ im Netz findet. Vielleicht war der Uhrmacher damals nicht sehr bekannt, deswegen gibt es keine Aufzeichnungen. Findet sich denn eine Nummer auf der Rückseite des Uhrwerks?
eine Werksnummer habe ich auf der Rückplatine nicht gefunden.
Der Name kommt mir spanisch vor. Nach London hat es im 19. Jh. ja viele Uhrmacher getrieben. Aber spanische Uhrmacher sind mir nicht geläufig.
Gern hätte ich das Werk genauer betrachtet, doch der Schlüssel zur Fronttür fehlt und ich konnte die Tür auch mit einigen Hilfsmitteln nicht öffnen. ZB und Werk sind an einer Holzplatte befestigt, von vorn in das Gehäuse eingesetzt und werden mittels zweier Vorreiber gehalten. Die Tür mit (fehlender) Glasscheibe schützt das ZB.
Damit der ganze Prunk sichtbar wird, sind auch die Seitenwände und die Rücktür verglast.
Die Uhr sieht in der Tat nicht nach einem Serienprodukt aus, sondern nach einer Anfertigung für ein Adelshaus. Vielleicht gestattet mir der Besitzer ja doch, einige Bilder zu veröffentlichen. Die Uhr ist wirklich sehenswert.
21.07.2018 14:57 (zuletzt bearbeitet: 21.07.2018 14:57)
Kontakt
Moderatoren
Foren-Regeln
Links
Xobor-Interview
Uhrenwerkstattforum
Thema drucken
Antworten
