Ich habe mir mal meinen Neuzugang der Elektrouhren vorgenommen.
Die letzte Generation der mechanischen Hauptuhren von T&N, Baujahr 1971.


Vor einiger Zeit stand ich diesem Typ Uhr noch sehr kritisch gegenüber, aber mittlerweile
finde ich das sehr Industrielle Aussehen und die kleine Scheibe für den Pendelausschag ganz nett.
Das Netzteil dieser Uhr ist wirklich ein vorteil, auch wenn es optisch durch den Kunststoff nicht so schön ist wie
noch bei den älteren Modellen...

Dafür gibt aber auch eine Gangreserve.
Was ich zuvor noch nicht wusste, dass man bis zu zwei Akkus (von T&N) im Netzteil unterbringen kann
um den Aufzug nach Stromausfall weiter arbeiten zu lassen.
Die Akkus werden in die je zwei Metallkontakte eingehangen und mit kleinen Steckern verbunden.
Bei meinem Exemplar war nur ein Akku dabei.
Gleichzeitig wird dieser auch aufgeladen durch das Transistor gesteuerte Netzteil.

Allerdiungs funktionierte der Aufzug der Uhr fast gar nicht. Der Elektromagnet schubste das Schwungrad
nur ganz leicht an, so leicht dass das 100g Gewicht fast zu viel war.

Nach einer kurzen Messung am 12V Ausgang zur Uhr lagen etwa 10,5Volt im leerlauf an. Das ist deutlich zu
niedrig.
Selbstverständlich sind nach Jahrzehnte langem dauerbetrieb die zwei Frako Elkos eingetrocknet.
So habe ich die Platine ausgebaut und die zwei getauscht.
Die Lötseite der Platine ist beschichtet um die Lötfahnen vor Korossion und Bruch zu schützen.
Auch ist die Pertinaxplatte sehr dick. Alles macht einen qualitativ sehr, sehr guten Eindruck.
Die Elkos sind einmal 100µF/16Volt und 2,2µF/100Volt.
Für den 2,2µF habe ich einen 10µF/50Volt genommen da ohnehin nicht so viel spannung dort anliegt.

Dass dies die Lösung für das ganze Problem ist wollte ich noch nicht ganz glauben (Mit der Erfahrung wird man skeptisch).
Doch beim nächsten Test lagen bei der Messung nun 14Volt im Leerlauf an!
Und der Auzug hatte wieder richtig dampf!

Für das Netzteil fehlt nur noch eine neue Glimmlampe, die Originale ist komplett schwarzgebrannt.

Da der Akku natürlich unbrauchbar ist habe ich das Gehäuse mit dem Skalpell aufgeschnitten
und entkernt.
Das lohnt sich, da ein herkömmlicher Akku nicht die benötigten Aufhängungen hat.
Hier werde ich demnächst neue Zellen unterbringen.


Robin
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Ich sags immer wieder. Diese alten Elkos und Kondensatoren sind für die widrigsten Fehler verantwortlich...

Bei den 10uF gegen die 2,2uF musst du schauen ob sich dadurch nicht der Arbeitspunkt eines Transistors etwas arg verschiebt.
Ich kenne jetzt die Schaltung nicht, daher kann ich das nicht sagen. 3,3 oder 4,7 wären auch noch gegangen aber 10uF empfinde ich doch als etwas viel.
Mit der Spannung hat die Kapazität übrigens nichts zu tun. 10uF liefert zwar mehr "Reservoir" haben aber im entladenen Zustand auch einen längeren "Kurzschluss" wenn sie an Spannung gelegt werden.

Merke: Entladene Kondensatoren bilden im Einschaltmoment einen kompletten "Kurzschluss" (sehr hoher Einschaltstrom).
Je nach Schaltung kann das kein Problem sein, oder eben ein massives und andere Bauteile auf Dauer schädigen.

Zu dem Akku: Welche Zellen verwendest du? Ich suche auch noch welche für meine Uhr...
Bei meiner Uhr liegen etwa 13V Ladespannung an, was einer Akkuspannung von 12V entspricht (2V x 6 Zellen)

Hi Phalos!

Das die Spannung nichts mit der Kapazität zutun hat, wusste ich.
Ich hatte das mit der Beeinflussung der Transistoren allerdings nicht bedacht.

Da ich meist an Röhrentechnik arbeite, habe ich hauptsächlich nur diese werte.
Ein 4,7µF bei 350V ist da etwas blöd.
Am liebsten versuche ich immer so nah wie möglich an die Werte heranzugehen.

Mit den Akkuzellen bin ich mir noch nicht sicher, irgendwas das auch gut ins Gehäuse passt.
Ich denke dass ein Heutiges Akku Paket die Uhr locker solange betreiben kann wie mit zwei der
Originalen Pakete.
Der Auzug dürfte wohl kaum mehr als eine Nebenuhr verbrauchen.

Der Aufzug dieser Uhr gefällt mir aber immernoch nicht...
Sie ist nun die Nacht durchgelaufen und manchmal zieht Sie sich bei zwei Weiterschaltungen
hinter einander auch zwei mal auf, dann wiederum hält es für ca. vier Weiterschaltungen.
Das Schwungrad dreht sich allerdings auch keine 45 Grad.
Ich werde den Aufzugsmechanismus nochmal überholen und irgendwann dann auch das
Uhrwerk.

Bei meiner TN im Holzgehäuse (Auf dem Bild daneben) bekomme ich einen sehr guten Aufzug hin,
dass fast das Rad anschlägt.
Allerdings habe ich dafür auch dem Siemens Netzgleichrichter einen ollen' NSF 250µF Elko parallelgeschaltet
und ein RC-Glied zum Schutz der Kontakte des Polwenders in die Nebenuhrlinie gebaut.

Zitat von Robin im Beitrag #3

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Mit den Akkuzellen bin ich mir noch nicht sicher, irgendwas das auch gut ins Gehäuse passt.
Ich denke dass ein Heutiges Akku Paket die Uhr locker solange betreiben kann wie mit zwei der Originalen Pakete.

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Richtig, da hat Willy recht.
Und wenn da was (ganz) falsch geht macht es zisch, und Flammen schlagen aus dem Pack.

Bei diesen Uhren wurden (neuere Modelle, ab ca. 1970) Bleigelakkus von Varta verbaut. Baugleiche findet man sicher noch, da diese Akkus auch sehr häufig im Modellbau verwendet wurden. Die älteren Uhr hatten da allerdings Trockenbatterien. Die konnten natürlich nicht aufgeladen werden. Welche Typen da verwendet wurden, weiß ich leider nicht mehr. Aber es waren 1,5 Volt-Zellen, wie sie z.B. in den ATO-Uhren verwendet wurden.

Ps.: @Phalos, bitte nicht schimpfen! Aber Elkos aller Bauarten können Konditioniert werden, wenn man die Betriebsspannung der Entsprechenden Schaltungen LANGSAM über mehrere Stunden oder Tage hochfährt. Besonders Elkos sind danach wieder voll einsatzfähig, wenn sie nicht vorher schon ausgelaufen oder anders beschädigt sind. Aber einschalten mit voller Spannung wird sie komplett zerstören und ggf. auch durch Kurzschluss dann die Gleichrichtung - besonders die Selengleichrichter - und den Netztransformator in Mitleidenschaft ziehen.

...und wen erst im Gerät der Rauch aufsteigt, sich der Fehler auch gleich zeigt

Da geb ich dir absolut recht. :)
Das geht schon, aber auch eben nicht immer, wenn das Dielektrikum einen Durchbruch erlitten hat z.B.

Ich für meinen Teil PERSÖNLICH verwende allerdings ungerne Bauteile wieder die einmal "defekt" waren.
Hat für mich einfach immer ein G'schmäckle... vorallem wenn es dabei dann um Hochvoltelkos geht.

Wenn der Elektrolyt verdorben ist, funktioniert das Neuformieren auch nicht. Ich hatte schon alte Hochvoltelkos, bei denen war nix zu machen. Trotz sehr schonendem Hochfahren (max. 1 mA) fingen die irgendwann an zu gasen. Solche tickenden Zeitbomben fliegen raus, die ätzenden Papierfetzen eines explodierten Elkos fischt niemand gerne aus dem Gerät.

Zitat von Phalos im Beitrag #7

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Da geb ich dir absolut recht. :)
Das geht schon, aber auch eben nicht immer, wenn das Dielektrikum einen Durchbruch erlitten hat z.B.

Ich für meinen Teil PERSÖNLICH verwende allerdings ungerne Bauteile wieder die einmal "defekt" waren.
Hat für mich einfach immer ein G'schmäckle... vorallem wenn es dabei dann um Hochvoltelkos geht.

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Zitat von Der Stromer im Beitrag #9

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Vielleicht besuche ich Dich mal im Museum. Ist ja nicht sooo weit weg von mir

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"Aber tödlich für alte Schaltungen ist immer Stecker rein und schauen, ob das was Abbrennt. Daher kommen solche Dinge bei mir immer über den Regeltrenn ans Netz und das ganz langsam. "

Da gebe ich dir recht.
Auch ich nutze eigentlich immer Trenntrafos für sowas, allerdings hauptsächlich bei Geräten wo höhere Ströme fließen und höhere Spannungen anliegen.

Ein Wiederbeleben lohnt sich meiner Meinung nach hauptsächlich für die Siemens-Halske Elkos, die scheinen nach teilweise fast 60 Jahren immernoch Ihre Kapazität zu haben und von guter Qualität zu sein.
Ungern entfernt man die "großen Becher" aus alten Radios, Messgeräten usw...
Hydra Elkos dagegen quillen Meistens und bekommen auf Ihrem Überdrucklöchlein ein "Sahnehäubchen" mit dem netten PCB drinnen...