Hallo Freunde, nur um mal verschiedene Meinungen kennen zu lernen folgende Frage an euch: Ab wann sollte ein Großuhrlager getauscht werden? Ich hab mal gehört bis zu einer maximalen Schrägstellung der Radachse von 15-20°. Drunter kann mans lassen drüber gehört eine neue Buchse rein. Heute hab ich aber gehört ab 10° soll unbedingt schon getauscht werden. Wie entscheidet Ihr ob ein Lager getauscht werden soll oder nicht?
ich entscheide das "nach Gefühl". Wer kann ohne Messeinrichtung schon sagen, wieviel Grad Neigung eine Welle hat ?
Wenn ich meine (das aber nur bei Großuhren), daß eine Welle zuviel Spiel hat, sehe ich mir Lager und Welle unter dem 10-fach Mikroskop an. Wenn das Lager noch rund ist, und der Zapfen keine Einlaufspuren hat, lasse ich das, so wie es ist.
Oval ausgelaufene Lager werden ersetzt, egal wieviel Neigung die Welle hat. Wenn das Lager in Ordnung ist, der Zapfen aber stark eingelaufen ist und rolliert werden muß, ist auch ein neues Lager fällig.
Ich tue mich oft schwer, das zu entscheiden, bin deshalb auf weitere Meinungen gespannt.
Hallo, schöne Frage, hjätte von mir stammen können da muß ich mich gleich reinhängen: ich kenne aus der Literatur die 10° Aussage als groben Anhaltspunkt. Aber wegen den verschiedenen Platinenstärken ist das nur sehr grob, es steht weiterhin geschrieben 5% Luft bei dickeren Zapfen.
Ich denke außerdem, daß ich auch schon Lager gewechselt habe, bei denen das vielleicht noch garnicht nötig war... aber das Wichtige ist ja, daß der Spalt klein genug ist um das Öl zu halten, aber das ist vorher schwer einzuschätzen, daß weis man erst hinterher wirklikch genau...
UUNNDD: ich hatte auch den umgekehrten Fall, wo ich ein neues Lager zu eng gemacht hatte und es gab regelrecht einen "Kolbefresser" unglaublich, aber die Uhr ging eine ganze Weile und blieb plötzlich stehen, beim Zerlegen fand ich dann einen oberflächlicg zerrütteten Zapfen wieder
Gruß Thilo
Alle wachsen über sich hinaus, doch wer davon blüht auf, wer davon gedeiht? (L. Maly)
Mir kommt es vor, dass schon alles zusammengebaut ist und läuft … aber nicht ganz so zuverlässig wie es sollte (auf dem Prüfstand während mehrer Tage).
Und dann fang ich nochmals an … … das ist nicht sehr professionell (Man sollte ja vorher prüfen, dann richten oder korrigieren, und erst dann waschen und legen)
Ich richte mich nach 2 Kriterien : - im Prinzip bei einem neuen Lager gelten 5° - aber bei der Kontrolle ist für mich (zunächst) entscheidend, dass die Lager rund sind. Eingelaufene Lager sind nicht rund, sondern ovalisiert. (Bei Grenzfällen braucht man eine starke Lupe)
(- dann gibt es noch das "Geräuschkriterium" … wenn alles stimmt, summen die Räder nur … wenn was weniger gut ist, laufen die Räder fast kreischend ab)
Summa summarum : gewissenhaftes Handgelenk mal Pi.
Gute Frage, Christian, … bin auch daran interessiert was andere denken und wissen. (Haha, sehe gerade, dass Matthias in die gleiche Richtung schiesst)
Ich stelle das gereinigte Rad in das vor gereinigte Lager. Dann versetze ich es in eine Kreisbewegung, in den ich diese mit dem Finger am oberen Zapfen ausführe. Ist die Bewegung nicht mehr kreisförmig sondern oval, ist es das Lager auch und wird ersetzt oder gefüttert. Lager laufen in der Regel immer in eine Richtung aus, so das es oval wird.
Großuhren mache ich ja eher selten, wenn dann eher Tischuhren oder mal einen Wecker. Wenn ich bei der Kontrolle feststelle, dass ein Lager oval ist, wird es ersetzt. Ansonsten vergleiche ich das Spiel der restlichen Lager miteinander. Erscheint mir da eines zu groß, wird das auch ersetzt. Aber, ich bin auch nur Laie. Da gibt es sicher noch professionellere Methoden 😁
Es mag professionellere Methoden geben, sie spielen in der Uhrmacherei aber keine Rolle. Ein Lager wird getauscht wenn es oval oder optisch beschädigt ist.
Ein normaler Uhrmacher hatte vor 50 Jahren keinen Hightechschnickschnack, sondern sein Auge, eine Lupe, seinen Job gelernt und genug Erfahrung. Schliesslich bekam er die Uhren ja wieder in die Werkstatt wenn sie nicht mehr liefen.
Der Kippwinkel hängt bei identischem Lagerspiel doch stark davon ab, wie breit das Lager ist (also die Relation des Zapfendurchmessers zur Lagerbreite).
Zitat von Gustav Becker im Beitrag #9Der Kippwinkel hängt bei identischem Lagerspiel doch stark davon ab, wie breit das Lager ist (also die Relation des Zapfendurchmessers zur Lagerbreite).
Also Relation Zapfen Lagerbreite ist doch die Luft...hä? Und nein, die Lagergröße ist egal, nur die Platinenstärke macht den Unterschied... Oder eben die Zapfenluft
Gruß Thilo
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Je stärker die Platine oder besser gesagt, je länger das Lager ist, ist auch der Kippwinkel unterschiedlich. Ist also nicht unbedingt die beste Aussage. Ich entspanne die Zugfeder(n) und bevor das Werk demontiert wird, kontrolliere ich die Lagerspiele, indem ich Druck auf die Räderwerke gebe. Mal vorwärts, mal entgegengesetzt. Ich mache dann immer eine Tabelle (vordere und hintere Platine) und notiere mir entsprechende Räder, die betroffen sind. Nach Demontage kontrolliere ich die Zapfen, wenn nötig, wird nachgearbeitet. Dann werden die Lagerbuchsen eingesetzt, danach gereinigt (trowalisiert).
LG Thomas
Vom Handwerk kann man sich zur Kunst erheben. Vom Pfuschen nie. J.W.v. Goethe
Hallo Thomas, Du bewegst also das Räderwerk vor und zurück und beobachtest dabei wie sich jeder einzelne Zapfen in seinem Lager bewegt und notierst Dir in der Tabelle dann die "wackeligen"? Hab ich das so richtig verstanden? Die Methode gefällt mir eigentlich recht gut, zumal da wohl auch gleich auffallen könnte falls es Probleme bei einem Rad mit dem Höhenspiel gibt.
Jedenfalls schon mal vielen Dank für die rege Beteiligung an diesem Thread! Ich hab da bis jetzt jede Menge dazugelernt. Vor allem das man auf die Laufgeräusche des Räderwerks achten soll ist für mich neu.
Hallo Christian, Ich mache statt der Tabelle ein Photo da ich ja wissen will in welche Richtung korrigiert werden soll. 2015-12-05_10.21.55.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
@steffl62 Hallo Christian, Du hast es richtig erfasst. Ich arbeite mit der Methode schon eine Weile und es gibt eigentlich nachträglich keine Probleme. Ein gutes Auge erkennt dann im demontierten Zustand in welche Richtung es ausgelaufen ist. Man kann das auch mit einem Marker auf der Platine kennzeichnen. So mache ich manchmal auch gleich ein Kreuz mit dem Marker oder schreibe die entsprechende Reibahlennummer neben dem ausgelaufenen Lager.
LG Thomas
Vom Handwerk kann man sich zur Kunst erheben. Vom Pfuschen nie. J.W.v. Goethe
Zitat von steffl62 im Beitrag #1 Ab wann sollte ein Großuhrlager getauscht werden?
Der Lagerspalt, muss das Oel durch Kapilaritaet halten koennen, und sich so bis zu wenigstens 3/4 fuellen lassen. Bei Zapfen kleiner 1mm +1/100 und bei Zapfen groesser +2/100mm Luft. Bei historischen Werken ist das natuerlich aus restauratorischen Gruenden, oft nicht machbar, da kann man mit Epilam nachhelfen, allerdings erfoerdern die so chronisch unterfuellten Lager regelmaessige Kontrolle. Das Tastgefuehl, schlaegt bei 8/100 Alarm, wenn es sich "klapperig" anfuehlt, ist's bereits zu spaet, auch bei Grossuhren ...
Zitat Ich hab mal gehört bis zu einer maximalen Schrägstellung der Radachse von 15-20°. Drunter kann mans lassen drüber gehört eine neue Buchse rein. Heute hab ich aber gehört ab 10° soll unbedingt schon getauscht werden.
Das ist nicht richtig, Lager und Welle duerfen nicht kanten, der Winkelfehler muss kleiner als 2 Bogenminuten sein, denn die Folge sind tonnenfoermig verschlissene Zapfen und zu Langloechern ausgeleierte Lager,
Zitat Wie entscheidet Ihr ob ein Lager getauscht werden soll oder nicht?
wie beim Auto, wenn Verschlissen dann nach Abstimmung mit dem Eigentuemer ? Vor allem dann wenn die Zapfen keine eigenen Lager haben, sondern direkt im Messinge der Platinen laufen, denn wenn Du dort Langloecher hast, wirds schwierig beim ausbuchsen den Eingriff der Raeder nicht zu versauen.
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21.08.2017 19:16
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