meine PPU machte mir in den letzten Monaten ziemliche Probleme mit Gangungenauigkeiten. Ja, “Luxusprobleme“.
Bei großen Temperaturänderungen hatte ich schon mal Standunterschiede von ca. 2s im Monat – Luxusproblem.
Und auch sonst gab es laufend Gangschwankungen, die mich genervt haben.
Da ich Rentner bin, treibe ich einen Wahnsinnsaufwand für die Zeitkontrolle der Uhr. Messungen mit DCF77 um 06:00 und 18:00. Jede Messung mit 26 Einzelmessungen, statistischer Auswertung, Temperaturmessung, Luftdruck, Luftfeuchte – na ja, ist halt Hobby. (Mein Arbeitsgebiet war früher Flugsicherung - Navigation. Da ging es um mikro- und nanosekunden :-) ).
Bis ich mal auf die Idee gekommen bin, die Abfallsymmetrie zu kontrollieren.
Hören konnte ich nichts, aber auf der Pendelskala konnte ich feststellen, dass die Symmetrie ca. -35 und +27 Winkelminuten betrug. Ich habe nun die Symmetrie gaaanz genau auf +/- 30 eingestellt.
Und siehe da: Seit einem Monat läuft die Uhr in einem Zeitkorridor von +/- na ja, 0,2s, jedenfalls für mich nicht messbar. So gut war die schon lange nicht mehr.
Nun die Frage: Ich habe einen bekannten deutschen PPU Hersteller kontaktiert (von dem auch die Uhr stammt), und gefragt, wie das mit der Abfallsymetrie aussieht, hat die einen Einfluss auf die Gangenauigkeit?
Antwort: Ist schon wichtig, aber eigentlich nicht!
Hallo Günter, Ich habe keine leiseste Ahnung was Du eigentlich eingestellt hast , aber so wichtig war es wirklich nicht ,, wenn man mit 2 sek./mon. Standunterschied leben könnte . LG Alexander PS Es könnte auch sein das die PPU einfach schief aufgestellt wurde und die Skala den Übelstand reklamierte. Dabei - nach Deiner jetziger Einstellung ( also absolut rein theoretisch und möglichst hypothetischen Gedankenganges ) der Abfall nicht zu dem Uhrwerk b.z.W. der Pendelfeder symmetrisch ist. Viel Spaß bei uns und herzlich willkommen!
Zitat von Pendler im Beitrag #1PPU, Abfallsymmetrie
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meine PPU machte mir in den letzten Monaten ziemliche Probleme mit Gangungenauigkeiten. Ja, “Luxusprobleme“.
Bei großen Temperaturänderungen hatte ich schon mal Standunterschiede von ca. 2s im Monat – Luxusproblem.
Und auch sonst gab es laufend Gangschwankungen, die mich genervt haben. ....
Und siehe da: Seit einem Monat läuft die Uhr in einem Zeitkorridor von +/- na ja, 0,2s, jedenfalls für mich nicht messbar. So gut war die schon lange nicht mehr.
Nun die Frage: Ich habe einen bekannten deutschen PPU Hersteller kontaktiert (von dem auch die Uhr stammt), und gefragt, wie das mit der Abfallsymetrie aussieht, hat die einen Einfluss auf die Gangenauigkeit?
Antwort: Ist schon wichtig, aber eigentlich nicht!
Ist das wirklich so?
Wenn wir den gleichen Hersteller meinen, ist die Antwort "normal" ....
Aber mit Deinem Problem hat das weniger zu tun, offensichtlich hing die Uhr schon immer ein wenig schief.
Aber eine Graham-Hemmung muss, wenn sie so exakt laufen soll, wie Du es gern haettest, geschmiert werden. Eine trocken laufende Hemmung demoliert sich mit der Zeit selbst, und wird unregelmaessig, das aeussert sich so aehnlich wie Du es beschreibst. Dadurch das nun vorher nicht beruehrte Bereiche in der Hemmung zum Eingriff kamen, ist wieder ein wenig Oel dahin gelangt, wo es auch sein sollte, aber die Menge ist zu winzig, es wird nicht lange vorhalten.
Ich vermute mal die Uhr ist schon laenger als ein bis zwei Jahre in Betrieb, und sie wurde bisher weder gereinigt noch geoelt. Die Hersteller, der modernen Oele prahlen oft, nicht das ihre Oele schlecht waehren, aber die geringen Mengen, und der gesaettigte Markt foerdern bestimmte, uns allen wohlbekannte Verhaltensmuster.
Eine neue PPU hat genug Reserven um das angegebene Wartungsintervall von ~7 Jahre 1-2x durchzuhalten, aber des ist zuallermeist ein "fahren auf Verschleiss". Auch die modernen Oele sind irgendwann, verspreitet, oder vertrocknet, oder durch Umwelteinfluesse gronnen. Die Einfluesse sind so vielfaeltig, das man bei einem gewoehnlichen Regulator alle 5 Jahre nach dem Rechten sehen sollte, macht man das, kann er 100 Jahre durchhalten.
Die Hemmung haelt meist nicht so lange durch, besonders die Oele die man in Hemmungen einsetzt sind Fettoele, weil die nicht den Hang zum Spreiten, also sich auf Oberflaechen zu verteilen, haben, und deutlich besser schmieren als Mineral- oder Synt. Oele. Leider sind diese weil natuerlichen Ursprungs nicht so langlebig, weil Mikroorganismen sie lecker finden, und sie mit Schwefel, oder Phophor in der Luft, genauso wie mit Ozon, und Staub reagieren ... .
Normalerweise muessen alle Raeder trocken bleiben, die Hemmung, die Rruhereibende im Besondern, ist eine Ausnahme. Es gibt 2 gaengige Moeglichkeiten, welche besser ist, darueber wird mitunter heftig diskutiert.
-Der Eine schmiert mit der besten Lupe im Auge, und seinem feinsten Oelgeber, ganz minimal, mit einem speziellen Hemmungsoel, auf der Hebeflaeche der gerade freien Palette, und wiederholt die Prozedur bis das Hemmungsrad rum ist.
-Der andere gibt, in paar Zaehne vom Anker entfernt, die kleinstmoegliche Menge auf die Spitze eines jeden 2. Zahnes. Es erfordert bei beiden Methoden eine gewisse Erfahrung, die richtige Menge aufzubringen. Ein zuviel ist genauso schaedlich wie zuwenig, und es sollte wirklich nur dort, aufgebracht werden wo es benoetigt wird.
Die Uhr wird danach vernehmlich aufatmen, in 2 Tagen das Oel verteilt haben, und nach ein/zwei Wochen leichten vorgehens, zum gewohnten Rhythmus zurueckfinden, auf ein weiters Jahr.
Hast Du einen Schmierplan fuer Deine Uhr, vom Hersteller? Bist Du selbst Uhrmacher, oder wenigstens ein erfahrener Hobbyist mit feinmechanischer Vorbildung? Nein? Dann lass es bitte den Uhrmacher Deines Vertrauens machen.
Laeuft die Uhr schon laenger als 5 Jahre, sprich mit Deinem Uhrmacher, ueber reinigen und schmieren. Tut sie es schon laenger als 10Jahre dann sprich mit Deinem Uhrmacher ueber eine Revision.
Bedeutet das, von der PPU mal abgesehen, für die normale Pendeluhr, daß ich nach 5 Jahren durchaus die Hemmung mal nachölen kann? Auch ohne den Dreck zu entfernen? Sollte ja bei den Zapfenlagern nicht gemacht werden wegen der allseits bekannten Schmirgelwirkung... Ich komme dann so übern Daumen noch 1-2 Jahre hin und muß dann die nächste Revision nach 6-7 Jahren machen?
Gruß Thilo
Alle wachsen über sich hinaus, doch wer davon blüht auf, wer davon gedeiht? (L. Maly)
Jetzt muss ich aber nochmal ganz grundsätzlich fragen.
Wenn eine Pendeluhr - warum auch immer - eine schlechte Abfallsymetrie hat - worst case: sie "hinkt" hörbar, hat sie dann trotzdem noch einen konstanten Gang?
Danke für deine Mühe.
Grüße Günter
PS Bei meiner hängt der Uhrenkasten senkrecht, aber das Werk?
Habe gerade auf Wikipedia unter „Isochronismus“ einen interessanten Artikel gefunden (Das Literaturverzeichnis bezieht sich auf Uhren- und Pyhysikbücher/-abhandlungen)
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Als Isochronismus (von griech.: isochron, gleich lange dauernd) bezeichnet man die Eigenschaft eines mechanischen Schwingsystems für eine Schwingung unabhängig von der Schwingungsweite (Amplitude) immer die gleiche Zeit zu benötigen[1]. Der Begriff (andere Bezeichnungen: Isochronie, Tautochronie) ist für die Technik mechanischer Uhren von zentraler Bedeutung. Wenn bei Uhren keine konstante Schwingungsweite des Schwingsystems gewährleistet werden kann, führen Abweichungen vom Isochronismus zu Gangfehlern.
Der Terminus wird oft missverständlich benutzt. Im Gegensatz zu obiger Definition wird ein Schwingsystem als isochron bezeichnet, wenn es bei konstanter Schwingungsweite eine konstante Schwingungsdauer aufweist. Die Schwingung selbst ist zwar unter dieser Bedingung isochron (also gleich lang). Das System jedoch ist in der Regel kein isochrones, denn bei einer anderen Amplitude ergibt sich ggf. eine andere Schwingungsdauer. Man kann das als bedingten oder eingeschränkten Isochronismus bezeichnen.
Ferner ist zu erwähnen, dass die Galilei zugeschriebene Aussage, ein Schwerependel-Schwingsystem sei ein isochrones, nur für kleine Ausschläge gilt.
Zitat von Uhrgewichtheber im Beitrag #4 bei den Zapfenlagern nicht gemacht werden wegen der allseits bekannten Schmirgelwirkung... Ich komme dann so übern Daumen noch 1-2 Jahre hin und muß dann die nächste Revision nach 6-7 Jahren machen?
Ja, nach einem Jahr ist das Oel auf der Hemmung verbraucht, bis ganz weg und dann beginnen die Paletten sichtbar einzulaufen, das muss nicht sein. Man macht die Hemmung ja nicht zur Oelsardine, sondern gibt wirklich nur einen ganz winzigen , den kleinstmoeglichen Punkt, auf das erste Drittel der Hebeflaeche genau in der Spur in der das Hemmungsrad geht. Der erste Punkt den man dort setzt sollte der kleinste sein,den man machen kann. Ist der durchgelaufen sieht man, Lupe und gutes Licht vorausgesetzt, dann genau wo das Oel verstrichen wurde, sprich benoetigt wird, und gibt dann etwas mehr nach, immer auf der Spur zu der der erste Tropfen ausgezogen wurde, bis das Rad einmal rum ist. Leichter geht das wenn Rad und Anker gut epilamisiert, und einige Tage trocken gelaufen sind.
Sieben Jahre wuerde ich aber bei einer nicht hermetisierten Uhr mit Messinglagern nicht warten. Selbst wenn noch Oel im Lager ist, so ist es doch schon nach 5Jahren gruen, oder gar schwarzblau, und kann jeden Tag umkippen. Bei aelteren Uhren, warte ich keine 5Jahre. Eeinen Lagerspalt von zwei Hundertstel, kann man zu 2/3 mit Oel fuellen und die Kapilarkraefte halten es auch dort, wo es relativ gut geschuetzt ist. Aber die teilweise bis zu Zehnteln ausgeleierten Lager der aelteren Uhren (oft schon ab Werk 1/10), halten nur 1/10 des Oels und sind obendrein noch "gut durchlueftet". Aber das ist halt Ansichtssache, Ich halte das "Moderne Liftime-Oel" fuer einen Mythos, oder einen Werbe-Gag.
Zitat von Pendler im Beitrag #6 Wenn eine Pendeluhr - warum auch immer - eine schlechte Abfallsymetrie hat - worst case: sie "hinkt" hörbar, hat sie dann trotzdem noch einen konstanten Gang?
Wenn Deine Uhr immer noch gerade haengt, und nun Jahre spaeter zu humpeln beginnt, hat sie den Hemmungsfehler sicherlich schon von Anfang an, und wurde auch mit Diesem reguliert. Sie verliert durch den Hemmungsfehler Potential, aber nichts von dem was sie jemals an Qualitaeten hatte.
Die Uhr verschmutzt, das Oel altert, es gibt Verschleiss und in der Folge sinkt die Amplitude, und der Fehler wird ploetzlich bemerkbar.
Haette sie den Hemmungsfehler nicht gehabt, und wuerde ploetzlich zu hinken beginnen, muesste mann einen Defekt vermuten, denn von allein verstellt sich da nichts, schon gar nicht an einer PPU.
Zitat von Pendler im Beitrag #7 Habe gerade auf Wikipedia unter „Isochronismus“ einen interessanten Artikel gefunden (Das Literaturverzeichnis bezieht sich auf Uhren- und Pyhysikbücher/-abhandlungen)
Das ist wirklich ganz duennes Eis. Die Isochronie des Pendels, gibt es nur im Physikunterricht der 6.Klasse, und in schlechten Lehrbuechern. Und in den Koepfen von Physiklehrern und Mathematikern .... Masse und Gewicht wechselwirken im Pendel, aber Masse und Gewicht sind nicht gleich, sondern variieren sowohl von Ort zu Ort wie auch von Zeit zu Zeit.
Das mit den kleinen Winkeln ist ein schlechter Witz, weil in den Tafelwerken der vergangenen Jahrhunderte bei Winkeln kleiner 6° fuer Arcus,Sinus,Tangens die selben Werte standen, und man beim durchrechnen der einfachen Formeln zwangslaeufig dieselben Ergebnisse fand, und sich sicher war das die Natur, sich nach den Tafelwerken richtet, wenn man nur fest genug daran glaubt.
Dann kam Huygens ... der alle Probleme in der Kreisbahn des Pendels vermutete, und eine Brachistochrone Bahn erzwingen wollte, um ein Tautochrones Pendel zu erzwingen. Er scheiterte wie es zu erwarten war, jaemmerlich.
An einem Uhrpendel zerren viele Parameter, Harrison der 1765 die erste PPU baute die die Sekunde ueber 100 Tage hielt, schrieb, es wirken dort mehr Parameter als an der Bahn des Mondes zerren(1760 berucksichtigte man 220). Die einen wirken mit der Masse, Andere mit der Amplitude oder ueber Temperatur Dichte und Druck der Luft. Mit der kleinen Amplitude landet man in einer Sackgasse, weil der Energieinhalt des Pendels waechst quadatisch mit der Amplitude, aber nur Linear mit der Masse, aber viele Parasiten(z.B. Reibung) haengen linear an der Masse. Und eine grosse Masse macht jegliche Regelungsvorgaenge ubermaessig traege.
Ein Pendel mit 320g und 14° Auslenkung, hat diselbe Energie gespeichert, wie ein 63Kg Pendel mit 1°.
Ab einem gewissen Genauigkeitsanspruch, der je nach Ansatz zwischen 1Sekunde pro Woche, und einer Sekunde im Monat liegt, steigt der Aufwand den man bei den kleinen Winkeln und grossen Massen treiben muss, expotentiell man rennt quasi vor eine Wand. Und man bekommt eine Uhr deren Preis, von dem eines Moped zum Preis eines Formel1-Wagens angewachsen ist, und die im Vakuumtank, im Bergwerk verbunkert werden muss, und nur von Ferne, technisch abgelesen werden kann.
Man laesst besser selbst den Wunsch nach der Isochronie des Pendels fahren, wenn man eine gute PPU bauen will, und schaut besser danach bei welcher Masse welcher Auslenkung welcher Aerodynamik, welchem Temperaturkoeffizienten, und welchen Antrieb, sich die meisten Stoerenfriede gegenseitig aufheben. So kann man mit ertraeglichem Aufwand dicht an die theoretische Grenze gelangen. Aufgrund der Unvorhersagbarkeit der Pendelschwingung ist bei 1/2 Sekunde pro Jahr, aehnlich wie bei der Erdrotation, Ende im Gelaende. Eine PPU die auch ohne Vakuumtank und Bergwerk 1Sekunde im Jahr halten kann haengt im Greenwich-Museum, der Bauplan ist von 1730. Der Harrison Nachbau, Burges-B, steht als Rekordhalter auch in Guinnes-Buch der Rekorde.
Zitat von mbi03 im Beitrag #8Ja, nach einem Jahr ist das Oel auf der Hemmung verbraucht, bis ganz weg und dann beginnen die Paletten sichtbar einzulaufen, das muss nicht sein. Man macht die Hemmung ja nicht zur Oelsardine, sondern gibt wirklich nur einen ganz winzigen , den kleinstmoeglichen Punkt, auf das erste Drittel der Hebeflaeche genau in der Spur in der das Hemmungsrad geht. Der erste Punkt den man dort setzt sollte der kleinste sein,den man machen kann. Ist der durchgelaufen sieht man, Lupe und gutes Licht vorausgesetzt, dann genau wo das Oel verstrichen wurde, sprich benoetigt wird, und gibt dann etwas mehr nach, immer auf der Spur zu der der erste Tropfen ausgezogen wurde, bis das Rad einmal rum ist. Leichter geht das wenn Rad und Anker gut epilamisiert, und einige Tage trocken gelaufen sind.
Sieben Jahre wuerde ich aber bei einer nicht hermetisierten Uhr mit Messinglagern nicht warten. Selbst wenn noch Oel im Lager ist, so ist es doch schon nach 5Jahren gruen, oder gar schwarzblau, und kann jeden Tag umkippen. Bei aelteren Uhren, warte ich keine 5Jahre. Eeinen Lagerspalt von zwei Hundertstel, kann man zu 2/3 mit Oel fuellen und die Kapilarkraefte halten es auch dort, wo es relativ gut geschuetzt ist. Aber die teilweise bis zu Zehnteln ausgeleierten Lager der aelteren Uhren (oft schon ab Werk 1/10), halten nur 1/10 des Oels und sind obendrein noch "gut durchlueftet". Aber das ist halt Ansichtssache, Ich halte das "Moderne Liftime-Oel" fuer einen Mythos, oder einen Werbe-Gag.
Vielen Dank für die genaue Beschreibung des Ölvorgangs! Epilamisieren hab ich mir schon länger angewöhnt (mit dem Tillwich Antispread). Aber mit Sicherheit zu viel Öl verwendet. Bilde mir ein, als ich meine Küchenuhr (einfache Hakenhemmung) vor etlichen Jahren noch vom Uhrmacher warten ließ, hat der einen richtig sichtbaren Tropfen rangehauen, evtl. mit Epilamisierung, daß der an Ort und Stelle blieb...
Erwähne nochmal kurz, daß ich bis jetzt mit Möbius 9020 Hemmungsflächen an Großuhren geschmiert habe (steht ja so im Moebius- Schmierplan...), ist das so i.O.?
Also mit den Wartungsintervallen ist es natürlich klar, wenn ich einen kürzeren Intervall wähle mit 5 Jahren, bin ich auf der sichereren Seite...wenn jemand 6-8 oder gar 10 Jahre empfielt ist das ein gewisses Risiko...macht aber weniger Arbeit (nicht wirklich, wenn ich dann alle Lager neu machen muß...)...
Gruß Thilo
Alle wachsen über sich hinaus, doch wer davon blüht auf, wer davon gedeiht? (L. Maly)
Zitat von Uhrgewichtheber im Beitrag #11 Bilde mir ein, als ich meine Küchenuhr (einfache Hakenhemmung) vor etlichen Jahren noch vom Uhrmacher warten ließ, hat der einen richtig sichtbaren Tropfen rangehauen, evtl. mit Epilamisierung, daß der an Ort und Stelle blieb...
Eine neuerdings weit verbreitete Unsitte, auch an den Wellen der Lager. Wie auch dort hilft eben viel nicht viel, ich habe den Eindruck das man frueher sparsamer mit dem Zeugs, von dem der Liter 2-3 TEuro kostet umgegangen ist. An den Oelsenken sollte kein Tropfen stehen, man gibt nur soviel Oel auf,wie der Lagerspalt, durch die Kapilarkraft halten kann,war es zuviel, nimmt man den Ueberschuss wieder auf. Im Lager nimmt das Oel Metallionen auf, am schlimmsten ist dabei das Blei aus dem Messing, an besten sieht man das Kupfer. Das ist unabaenderlich, aber aus der Luft nimmt das Oel Amoniak, Schwefel, Phosphor, NOx und Sauerstoff auf, und zwar um so schneller je groesser die Oberflaeche ist. Das groessere Oelvolumen nutzt da wenig.
Bevor es syntetisches Epoxydharz gab, mischte man z.B. billiges Rizinus-Oel mit Zitronensaeureund und erhielt bei Waerme geht es scheller, voilla das Harz. Mit Bleimennige als Katalysator, und einem Sauerstoffspender, Z.B. NOx +Natron wird daraus einszweidrei, ein Hartplastik. Geht auch mit Sonnenblumen- oder Leinoel. Das machten schon die Alten Aegypter und auch die Roemer, besonders um Glaspaste auf Metall zu kleben, oder mit Papier und Leinenfasern grosse stabile Hohlkoerper zu laminieren ( z.B. Preiswerte Mumiensaerge).
Solch ein prozess laeft auch an den Uhrenlagern ab, wenn auch langsamer .... Du kennst die schwarzbraunen Raender, die selbst mit Benzin und 1:9 nicht abgehen wollen? Und intensives Schrubben erfordern? Und wenn man es endlich ab hat, mitunter tiefe Narben auf dem Messing hinterlassen? Es ist genau DASSELBE Material, In der Industrie bekannt als Polyamid-11. Es ist voll egal ob das Oel Synthetisch, Mineral- oder Natuerlich ist. Die Oberflaeche zur Luft entscheidet.
Zitat Erwähne nochmal kurz, daß ich bis jetzt mit Möbius 9020 Hemmungsflächen an Großuhren geschmiert habe (steht ja so im Moebius- Schmierplan...), ist das so i.O.?
ist ein gutes Oel, und auch sehr teuer, aber weil es (teil)synthetisch ist, haftet es nicht(ganz) so gut, und schmiert auch(ein klein wenig) weniger. Ich nehme an der Hemmung ein Oel Nr. 2 Z.B. von Koch fuer die Groesseren, und Nr. 1 fuer die kleineren Pendeluhren. 9020 soll zwar laenger halten, aber bei der jaehrlichen Prozedur hat man doch eh nichts davon. Aber das ist halt Ansichtssache.
Zitat ...macht aber weniger Arbeit (nicht wirklich, wenn ich dann alle Lager neu machen muß...)...
Stell Dir vor, nach 5 Jahren zerlegt , Staub gewedelt, nur die Zapfen und die Lager mit Benzin, und Salmiak gereinigt und in Butanol getrocknet, montiert, geoelt ... Und nach 10 Jahren die komplette Revision, ohne jeden Schaden, so mit Badreinigung und Epilam und .... da braucht dagegen nur ein Lager gefressen zu haben und Du machst richtig Minus besonders mit der Zeit. Das kannst Du oft nicht komplett auf den Kunden umlegen, der schmeisst die gute Handarbeit aus dem vergangenen Jahrhundert eher weg und kauft sich einen Chinaboeller, weil der scheinbar 3Euro billiger ist.
Danke für die ausführlichen Erklärungen Matthias, es ist hochinteressant deine Beiträge zu lesen!!!
Zitat von mbi03 im Beitrag #12Du kennst die schwarzbraunen Raender, die selbst mit Benzin und 1:9 nicht abgehen wollen? Und intensives Schrubben erfordern? Und wenn man es endlich ab hat, mitunter tiefe Narben auf dem Messing hinterlassen?
dieses bekommt man tatsächlich nicht wirklich ab, Putzholz reicht da oft nicht....
Ich will nochmal sichergehen ob ich´s richtig verstehe: Soll man jetzt im Idealfall alle 5 Jahre ne Revison machen, aber bei Jahr 1,2,3,4 jeweils die Hemmung nachölen? Für uns praktikabel, aber wer die Uhr zum Uhrmacher bringt, müsste dazu erst erzogen werden, jährlich den Fachmann zu besuchen...
Gruß Thilo
Alle wachsen über sich hinaus, doch wer davon blüht auf, wer davon gedeiht? (L. Maly)
Zitat von Uhrgewichtheber im Beitrag #13 Ich will nochmal sichergehen ob ich´s richtig verstehe: Soll man jetzt im Idealfall alle 5 Jahre ne Revison machen, aber bei Jahr 1,2,3,4 jeweils die Hemmung nachölen?
Ja beinahe, Jahr 0 Revison, Jahr 1,2,3,4 Hemmung oelen, Jahr 5 zerlegen, Lagerstellen reinigen und oelen; keine komplette Revision, Jahr 6,7,8,9 Hemmung oelen, Jahr 10 Komplette Revision.
Zitat Für uns praktikabel, aber wer die Uhr zum Uhrmacher bringt, müsste dazu erst erzogen werden, jährlich den Fachmann zu besuchen...
Erziehung fuer Erwachsene? Sind wir "Domina"? Nein das ist nicht unser Job ! Auch wenn man hin und wieder Lust bekommt sich dort "Die Instrumente" auszubogen. Aber mit den Leuten reden, Begeisterung wecken, ihnen ein gutes Gefuehl fuer ihre Uhr, ihren Schmuck geben, die 5W fragen ... Ich mag ja das Fernsehen nicht so, aber wie man das machst siehst Du so bei "Bahres fuer Rahres" .... z.B. Und natuerlich Sorgfalt auch honorieren, unbestaendigkeit, beliebigkeit, wahllosigkeit, respekt/gefuehlosigeit, das erleben die doch die Leute alltaeglich. Das Bemuehen eine Insel der Bestaendigkeit, und des Werterhaltes anzubieten, und das auch fuehlen zu lassen, hilft mehr als von oben herab .... . Kulturbanausen, Geizhaelse und Bildungsresistente sind immer mit dabei aber bei denen helfen manchmal auch Spcial-Angebote, aber manchmal auch garnichts mann kann eben nicht jedem , alles rechtmachen.
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18.07.2017 18:17
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(nicht wirklich, wenn ich dann alle Lager neu machen muß...)...
Auch wenn man hin und wieder Lust bekommt sich dort "Die Instrumente" 
auszubogen. Aber mit den Leuten reden, Begeisterung wecken, ihnen ein gutes Gefuehl fuer ihre Uhr, ihren Schmuck geben, die 5W fragen ... 